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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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im Zaum zu halten.«
    David nickte nachdenklich. Er musste sich auf die Zunge beißen, um nicht zu lächeln. Wohl waren er und der General zum selben Ergebnis gekommen, aber aus völlig unterschiedlichen Gründen. David würde das palästinensische Volk einigen. Der erste Schritt auf dem Weg dahin sollte sein, dass er den eingebildeten irakischen Banditen tötete, der ihm da gegenübersaß.

09
    Eine Sekretärin führte Rapp ins Oval Office, das Amtszimmer des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die Leiterin der CIA, Dr. Irene Kennedy, und General Flood, der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, saßen auf einem der Sofas. Auf dem Couchtisch davor waren einige Akten ausgebreitet. Der versteinerte Ausdruck auf dem Gesicht des Vier-Sterne - Generals zeigte Rapp, dass ihn die Direktorin der CIA bereits ins Bild gesetzt hatte. Männer bei einem Kampfeinsatz zu verlieren war schlimm genug, doch wenn man erfuhr, dass sich das hätte vermeiden lassen, war das empörend.
    Rapp entschied, dass es angesichts der Situation besser war, einstweilen den Mund zu halten. Bevor er sich setzen konnte, kam Präsident Hayes mit einem Schwarm von Beratern herein, alles Menschen, die darauf erpicht waren, ihm zu Gefallen zu sein. Mit seinen eins fünfundachtzig und dem grau melierten, vollen Haar stach er aus der Menge hervor, und wie die meisten Menschen, die in diese Position gelangt waren, strahlte er eine geradezu magnetische Aura aus. Während er an seinen Schreibtisch trat, knöpfte er sich das Jackett auf und legte es ab. Er wandte sich dreien der Berater zu, die unterschiedliche Meinungen zu einem Gesetz über das Bildungswesen kundtaten. Als er ihnen beschwichtigend die Hände entgegenstreckte, verstummten sie wie wohlerzogene Kinder, die wissen, dass sie ihrem Vater gehorchen müssen.
    Dem einstigen Triathleten Rapp, der nach wie vor an sechs Tagen in der Woche ins Fitnessstudio ging und sich gesundheitsbewusst ernährte, fiel auf, dass der Präsident ein wenig zugenommen hatte. Schon mehrfach hatte er ihn auf dieses Thema angesprochen, und der Präsident hatte ihm anvertraut, dass ihm die Art, wie sich sein Amt auf seine Gesundheit auswirkte, durchaus Sorge bereite. Immerhin musste er sich neben den Regierungsgeschäften, für die er kaum genug Zeit hatte, auch der Demokratischen Partei widmen.
    Kaum ein Tag verging, an dem nicht irgendeine Veranstaltung stattfand, bei der Spendengelder gesammelt werden sollten, und bei jeder dieser Gelegenheiten wurde üppig getafelt. Selbstverständlich erwartete man vom Präsidenten nicht nur Anwesenheit, sondern aktive Teilnahme. Rapp hatte für ihn einen auf das Allernötigste beschränkten Fitnessplan entworfen, dessen Übungen sich in einer Dreiviertelstunde bewältigen ließen. Wenn der Präsident sie fünfmal die Woche morgens gleich nach dem Aufstehen erledigte… Dessen wachsender Bauchumfang zeigte ihm, dass der Mann sein Fitnessprogramm vernachlässigt hatte.
    »Ich möchte nicht mehr über die Sache sprechen«, sagte Hayes mit entschlossener Stimme. »Ich wünsche, dass Sie sich auf eine gemeinsame Linie einigen. Wenn Sie das nicht einmal zu dritt schaffen, ist die Angelegenheit erledigt, bevor sie vor das Abgeordnetenhaus kommt.« Eine Beraterin wollte noch einen letzten Einwand vorbringen, doch er schnitt ihr das Wort ab, indem er knapp auf die Tür wies. Mit hängendem Kopf verließen die drei den Raum und schlossen die Tür hinter sich.
    Hayes ließ sich in seinen Sessel sinken, nahm seine Lesebrille vom Schreibtisch und überflog rasch seinen Terminkalender. Dann drückte er auf den Knopf der Gegensprechanlage und sagte: »Cheryl, ich will in der nächsten Viertelstunde nicht gestört werden.«
    »Ja, Mr. President«, kam die stets gleichmütige Stimme seiner Vorzimmerdame.
    Hayes schaute auf und winkte seine drei Besucher herbei. »Setzen Sie sich. Wenn es Sie nicht stört, würde ich gern einiges durchsehen, während wir miteinander reden.«
    Kennedy, die den Gedankenaustausch angeregt hatte, erhob keine Einwände. Ihr war klar, dass sie auf seine volle Aufmerksamkeit würde zählen können, sobald er hörte, was sie zu sagen hatte. Während sie sich setzten, nahm er ein Dokument vom Tisch, ließ rasch den Blick darüber schweifen und wandte sich dann den nächsten Papieren zu. Dann sah er Rapp über den Rand seiner Lesebrille hinweg an und sagte mit wohlwollendem Lächeln: »Mitchell, Sie sind richtig braun gebrannt und sehen gut erholt aus. Ich hoffe, Sie hatten

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