Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Sonderagent Jack Warch sie im Palmenzimmer. Sie konnte Warch gut leiden, und das nicht nur, weil sie wusste, dass er erstklassige Arbeit leistete und ein treu sorgender Familienvater war.
    »Heute Abend sehen Sie besonders gut aus, Irene«, sagte der stets galante Warch.
    »Danke, Jack, Sie aber auch.«
    Wie alle bei diesem Anlass für den Personenschutz eingeteilten Männer trug auch er Abendkleidung. Er bot ihr den Arm. »Der Präsident und General Flood warten oben auf Sie.«
    »Wie geht es Sheila und den Kindern?«, erkundigte sie sich.
    »Gut. Und Tommy?« Damit meinte er Kennedys siebenjährigen Sohn.
    »Der Junge wächst rasend schnell… außerdem wird er ein bisschen frech.« Sie zuckte die Achseln. »Sie wissen ja, wie sie mit sieben Jahren so sind.« Fast hätte sie gesagt, dass es dem Jungen gut täte, wenn ein Vater da wäre, unterließ es dann aber.
    Sie traten in den Aufzug, der sie nach oben bringen sollte. Warch stellte sich mit dem Rücken zur Wand und verschränkte die Hände vor dem Körper. »Und wie geht es meinem Lieblingsterrorismusbekämpfer?«
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu und fragte sich, ob er das nur sagte, um die Unterhaltung nicht einschlafen zu lassen, oder ob er Einzelheiten über Rapps Einsatz wusste. Die beiden kannten einander ziemlich gut, und man konnte sich auf Warch verlassen, trotzdem brauchte er nicht unbedingt zu wissen, was gespielt wurde.
    »Gut.«
    Mit einem Blick, in dem erkennbar Unbehagen lag, fuhr Warch fort: »Mitchs Frau hat mich vor ein paar Minuten abgefangen. Sie wollte wissen, wo er ist.«
    »Und?«, fragte Kennedy.
    Der Aufzug hielt an, und die Tür öffnete sich. »Ich habe ihr gesagt, dass ich keine Ahnung habe.«
    Kennedy trat in den Korridor. »Und haben Sie eine?« Warch verzog das Gesicht. »Nein.«
    »Gut«, sagte sie mit knappem Nicken.
    Sie gingen durch den breiten Korridor, der eher wie ein Salon aussah, und blieben vor der Tür zum Amtszimmer des Präsidenten stehen. »Ich glaube«, sagte Warch mit besorgter Stimme, »jemand sollte mit Anna reden.«
    »Wieso?«
    »Vielleicht sollten Sie mit ihr sprechen.«
    »Und sie über die geheimen Aktionen der CIA ins Bild setzen?«, fragte sie sarkastisch.
    »Natürlich nicht.« Warch machte ein gequältes Gesicht. »Aber irgendjemand muss ihr klar machen, dass sie nicht unaufhörlich nach diesen Dingen fragen darf.«
    »Das ist ihr Job. Sie ist Journalistin.«
    »Ich weiß, aber er ist ihr Mann. Das macht für sie doch alles nur noch schlimmer. Ich denke, es würde viel helfen, wenn Sie Anna ein bisschen beruhigen könnten.« Kennedy überlegte, was sie sagen könnte. »Ist sie heute Abend hier?«
    »Ja.«
    Wenn sie es recht bedachte, war jetzt, da Mitch nicht da war, die beste Gelegenheit, mit seiner Frau Klartext zu reden. Die beiden Frauen behandelten einander sehr kühl, da sie aber in Rapps Leben noch eine ganze Weile eine Rolle spielen würden, könnte es nicht schaden, wenn sie jetzt miteinander redeten. »Schön, ich werde es später mal versuchen.«
    Warch klopfte an, wartete einen Augenblick, drehte dann den alten Messingknauf und öffnete die Tür. Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs und der Präsident saßen am Kamin und spielten Karten. Neben General Flood stand ein halb volles Glas mit einer braunen Flüssigkeit, von der Kennedy annahm, dass es sich um Knob Creek Bourbon handelte. Was im Glas des Präsidenten sein mochte, ahnte sie nicht. Er hatte keine besondere Vorliebe und trank ohnehin nur zur Gesellschaft. Sie hatte ihn schon Weiß und Rotwein, Bier, Wodka, Bourbon und schottischen Whisky trinken sehen, an ihm aber nie den geringsten Anflug eines Schwipses bemerkt. Bei solchen Gelegenheiten sprach er höchstens ein wenig lauter als sonst.
    Die beiden Herren erhoben sich und machten der Direktorin der CIA Komplimente über ihr gutes Aussehen. Kennedy revanchierte sich mit entsprechenden Äußerungen und nahm auf dem Sofa Platz, während ihr der Präsident ein Glas Wodka mit Eiswürfeln eingoss. Sie wusste aus Erfahrung, dass es besser war, das Getränk zu nehmen und einfach stehen zu lassen, als es abzulehnen und fünfmal wiederholen zu müssen, dass sie wirklich nichts wolle.
    Hayes setzte sich wieder und nahm seine Karten erneut zur Hand. »Wer ist an der Reihe?«
    »Sie«, antwortete der General.
    Der Präsident zupfte eine Karte heraus und steckte sie dann wieder zurück. »Nun, Irene, wo drückt Sie der Schuh?«
    »Es ist eine Situation eingetreten, Sir, über die Sie meiner

Weitere Kostenlose Bücher