Das Kommando
Ansicht nach informiert sein sollten.« Sie warf einen kurzen Blick auf General Flood, um zu sehen, ob er dem Präsidenten von dem Gespräch mit ihr berichtet hatte. Er gab mit keinem Hinweis zu erkennen, ob das der Fall war.
Sie sah wieder zum Präsidenten hin, der sich offenbar endlich entschieden hatte, welche Karte er ausspielen wollte. »Wir haben einige Stunden vor Sonnenaufgang auf der Philippineninsel Dinagat einen Trupp abgesetzt, der die Situation mit General Moro bereinigen sollte. Auf dem Weg zu ihrem Ziel begegneten die Männer feindlichen Kräften, die sie den Abu-Sayyaf-Guerillas zuordnen konnten.«
Hayes legte die Karten auf den Tisch. Was er da hörte, gefiel ihm nicht. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war, dass noch weitere US-Soldaten auf den Philippinen umkamen. »Sagen Sie bitte nicht, dass es sich wieder um einen Hinterhalt handelte?«
»Nein, Sir, das nicht. Niemand hat unsere Männer entdeckt. Sie haben die feindlichen Kräfte vorüberziehen lassen und dann ihren ursprünglichen Auftrag ausgeführt.«
Hayes schien ein wenig verwirrt zu sein. »Und wo liegt das Problem?«
»Nun ja…« Kennedy überlegte einen Augenblick.
»Ich würde sagen, es ist eher eine günstige Gelegenheit, Sir.«
Die Neugier des Präsidenten war geweckt. »Sprechen Sie weiter.«
»Der feindliche Trupp führte die Familie Anderson mit sich, alle fünf.«
»Ist das Ihr Ernst?«, fragte Hayes aufgeregt.
Kennedy erschien die Frage ein wenig sonderbar, da sie nicht dafür bekannt war, Witze zu machen. »Ja, Sir. Daher hat sich die Gruppe aufgeteilt. Zwei unserer Männer sind weitergezogen, um ihren Auftrag zu erledigen, während die beiden anderen den Abu-Sayyaf - Leuten gefolgt sind.«
Unwillkürlich war Hayes bis auf die Vorderkante seines Sessels gerutscht. »Und ist bekannt, wo sie sich befinden?«
Mit dem Anflug eines Lächelns gab sie zur Antwort:
»Sozusagen auf den Meter genau, Sir. Wir verfügen über die GPS-Koordinaten.«
Hayes stand unvermittelt auf. Kein Tag war in den letzten sechs Monaten vergangen, an dem er nicht an diese armen Menschen gedacht hatte. »Ich möchte, dass der Nationale Sicherheitsrat in einer Stunde im Lageraum zusammentritt.« Hayes sah auf die Uhr. »Ich werde einen Vorwand finden, mich zu entfernen…« Er sah, dass Kennedy leicht zusammenzuckte. »Stimmt etwas nicht?«
»Ich glaube nicht, dass wir jetzt schon eine Krisensitzung anberaumen sollten.«
Jetzt war der Präsident vollständig verwirrt. »Und warum nicht?«
»Mitch hat darum gebeten, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen. Er befindet sich derzeit an Bord der Belleau Wood und versucht, eine taktische Lösung zu finden. Unsere Männer im Dschungel versorgen ihn beständig mit neuesten Informationen.«
»Was genau meinen Sie mit ›nicht an die große Glocke hängend‹?«, erkundigte sich Hayes.
Kennedy zögerte und fragte dann: »Vertrauen Sie Mitch, Sir?«
»Selbstverständlich.«
»Nun, er ist überzeugt, dass die Belleau Wood über alle für eine Befreiung der Geiseln nötigen Mittel verfügt. Er hält es angesichts dessen, was vor einigen Tagen geschehen ist, für das Beste, den für die nationale Sicherheit zuständigen Apparat aus der Sache herauszuhalten.«
Hayes verschränkte die Arme vor der Brust und sah einen Augenblick lang ausdruckslos vor sich hin. Unübersehbar war er unschlüssig. Vermutlich schwankte er zwischen seinem Vertrauen zu Rapp und seinem natürlichen Instinkt, die Dinge selbst in der Hand zu behalten. »Wie sieht denn der Zeitplan aus?«
»Wir sind gegenüber den Philippinen vierzehn Stunden zurück, Sir. Dort ist es jetzt morgen Vormittag.« Kennedy rückte ihre Brille zurecht. »Die Rettungsaktion kann frühestens nach Sonnenuntergang beginnen. Damit bleiben uns mindestens elf Stunden zur Vorbereitung. Mitch bittet um die Erlaubnis, die Sache an Ort und Stelle zu planen. Er würde uns über den Stand der Dinge morgen früh Washingtoner Zeit informieren, bevor die Rettungsaktion anläuft.«
Hayes dachte einen Augenblick lang darüber nach und wandte sich dann an General Flood. »Was halten Sie davon?«
Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs sah Kennedy an. »Wie sieht es auf der Gegenseite aus?«
»Die Stärke des Feindes wird auf sechzig Bewaffnete geschätzt… hauptsächlich mit leichten Maschinengewehren und einigen Raketengranatwerfern.«
Als erfahrener Kriegsteilnehmer hielt Flood nicht besonders viel davon, dass man die Bewältigung einer
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