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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Lichtschein, der aus einem Türspalt fiel. Das musste Lee sein. Ihr schlug das Herz bis zum Hals, als sie auf das Licht zu rannte. Wie sie vermutet hatte, stand die Tür einen Spalt offen. Sie schlüpfte hinein, auf alles gefasst. Das Licht ging aus. Ein kräftiger Arm packte sie und eine Hand hielt ihr den Mund zu, dass ihr Angstschrei sofort zu einem leisen Gurgeln erstarb.
     
    »Marion!«, rief Lee bestürzt und ließ sie los, wie man eine heiße Kartoffel fallen lässt. »Sie hier – was ...«
     
    »Sie kommen«, unterbrach sie atemlos. »Tür zu!« Lee gehorchte auf der Stelle. Mit ner v tötendem Kreischen schloss sich der Spalt.
     
    »Warum haben Sie nicht ...«, flüsterte er, doch sie fauchte sofort zurück:
     
    »Psst, Ruhe. Ich glaube sie kommen.« Tatsächlich hörte sie Schritte, denn die Tür war nicht ganz geschlossen. Sie spürte seine Hand auf ihrer Schulter.
     
    »Stellen Sie sich hinter mich«, wisperte er eindringlich. Die Schritte waren da, gingen weiter, an der Tür vorbei, aber der Hund ließ sich nicht täuschen. Ihr Herz klopfte wild, sie bekam Gänsehaut, ihre Knie drohten einzuknicken, als die Bestie an der Tür schnüffelte und plötzlich drohend zu knurren begann. Sie musste sich an Lees Rücken klammern, um nicht zu schreien. Das Tor flog auf. Im grellen Lichtkegel sah sie den schwarzen Pitbull mit g e fletschten Zähnen auf sie zuschießen.
     
    »Hände hoch, raus hier!«, rief es aus dem Dunkel. Ein heftiger Ruck ging durch Lees Körper. Sie stöhnte auf, glaubte schon den Biss der Bestie zu spüren, als das Wunder geschah. Der Pitbull wich keuchend zurück und schoss winselnd an seinem Herrn vorbei ins Freie. Mit einem Satz stand Lee vor dem verblüfften Wächter und sprühte auch ihm eine Ladung Pfe f ferspray ins Gesicht. Er schrie laut auf, schlug sich die Hände vors Gesicht und ging zu Boden. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Marion die unwirkliche Szene, stand r e glos da, eine unbeteiligte Zuschauerin. Lee packte ihre Hand.
     
    »Kommen Sie, nichts wie weg hier!«, rief er und zerrte sie unsanft aus der Halle. Er rannte um das Gebäude herum direkt auf das Tor zu. Willenlos folgte sie ihm dicht auf den Fersen. Keiner blickte zurück. Sie hatten das Wachhaus noch nicht erreicht, als ihr das wütende G e brüll des Wächters das Blut in den Adern gefrieren ließ:
     
    »Halt oder ich schieße!« Gleich danach fiel der erste Schuss. Lee war am Tor, bea r beitete fieberhaft das Schloss.
     
    »Keine Angst, er sieht nichts«, rief er und stieß das Gitter zurück. »Los, raus! Ve r dammt, was soll das?« Sie saß schon auf der schweren Yamaha des Wachmanns. Ein zweiter Schuss fiel und prallte heulend neben ihrem Kopf von einem Pfosten ab.
     
    »Von wegen sieht nichts«, knurrte sie grimmig, während sie den Motor ankickte.
     
    »Lass den Quatsch, Mädchen!«, tobte Lee außer sich. Ihr Verfolger stand jetzt mitten auf dem erleuchteten Vorplatz, fuchtelte mit der Waffe und fluchte sich die Kehle aus dem Hals:
     
    »Ihr verfluchten Arschlöcher!«
     
    Das Bike sprang an. Dreck schleuderte hoch, als sie kräftig beschleunigte und mit einem waghalsigen Schwenker durch das Tor brauste.
     
    »Aufsitzen! Festhalten!«, brüllte sie Lee entgegen, der sich wie blöde am Gitter fes t hielt. Erst die nächste Salve setzte ihn in Bewegung. Der Kerl hinter ihnen traf immer noch nicht, aber er hatte das viel gefährlichere Seriefeuer eingeschaltet. Erde spritzte auf um sie herum, und die Flüche kamen näher. Lee sprang auf, schlang seine Arme um ihren Bauch und sie gab Gas. Das Hinterrad schmierte ab, doch sie fing die ungewollte Drehung gekonnt ab, ohne dass sie im Strassengraben landeten. Solche Übungen hatte sie offenbar immer noch im Blut, obwohl ihre wilde Motocross-Zeit schon viele Jahre zurücklag. Mit verbissenem Lächeln rasten sie die Strasse hinunter. Ihr Beifahrer klammerte sich so eng an sie, dass es schmerzte. Er schien die Sprache verloren zu haben. An der Stelle, wo sie das Auto geparkt hatten, hielt sie an. »Wir sind da, Sie können mich jetzt loslassen«, spottete sie, denn er machte keine Anstalten abzusteigen.
     
    »Scheiße, Sie sind verrückt«, murmelte er.
     
    »Danke, gleichfalls.«
     
    Sie ließen das Motorrad liegen und fuhren schweigend nach Fountain Hills zurück. Es da u erte einige Zeit, bis die Wirkung des Adrenalins nachließ. Ihre Atmung wurde ruhiger, sie fühlte sich plötzlich hundemüde und begann unkontrolliert zu zittern. Als Lee

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