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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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schaute sie so treuherzig an, dass sie bald den Blick senkte und nicht sehr überzeugend wiederholte:
     
    »Das ist illegal.«
     
    Er zuckte die Achseln. »Sie tun gar nichts Ungesetzliches. Wenn Sie wollen, schauen Sie einfach weg. Das Einzige, worum ich sie bitte, ist ein wenig aufzupassen und mir damit Bescheid zu geben, wenn jemand kommt. Er kramte zwei Funkgeräte aus dem Rucksack, hielt ihr eines hin und steckte das andere in die Tasche.
     
    »Ich ahnte es. Sie sind wirklich verrückt«, hauchte sie und ließ die Arme hängen.
     
    »Oh, vielen Dank. Vielleicht haben Sie sogar recht, aber nehmen Sie bitte dieses Gerät. Wenn Sie aufpassen, kann mir nichts passieren. Bitte.«
     
    »Ich hätte mich nie auf dieses Abenteuer einlassen sollen«, murmelte sie zerknirscht, aber sie ergriff das Gerät. Er führte sie zu einem Strauch, der unmittelbar beim Zaun stand. Hier ko n nten sie das Wachhaus, das Tor und die Fabrikhallen beobachten, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden. Mittlerweile war es dunkel. Nur ein Scheinwerfer am Tor und zwei Leuchtröhren an der Vorderseite der Hallen erhellten ihre Umgebung mit schwachem Lich t schein. Er stellte den Rucksack auf den Boden und zog seine Ausrüstung heraus.
     
    »Mein Name ist Bond, James Bond«, lästerte sie kopfschüttelnd, als er sich die schwarze Wollmütze und die Handschuhe überzog. »Ich muss mir das nicht länger ansehen.« Demo n strativ wandte sie ihm den Rücken zu und starrte in die Nacht hinaus. Er steckte den Pfeffe r spray in die Tasche, hängte die Taschenlampe an den Gurt, wie er es zuletzt als kleiner Wolf bei den Pfadfindern gemacht hatte und zog die schwere Blechschere aus dem Sack.
     
    »Wenn Sie wollen dürfen Sie mich fotografieren, aber ohne Blitz«, grinste er. Sie gab keine Antwort, drehte aber doch neugierig ihren Kopf, als er den ersten Stacheldraht durchtrennte. Mit dem groben Werkzeug schnitt er im Nu ein Loch in den Zaun, gerade groß genug, um hindurchzukriechen. Er stopfte die Schere wieder in den Rucksack, schwang ihn auf den Rücken und streckte den Kopf durch die Öffnung. Der Wächter und sein Hund waren nirgends zu sehen. Die Fabrik lag still und schei n bar verlassen vor seiner Nase. Er schaute über die Schulter nach seiner Begleiterin, die ihn aufmerksam beobachtete. Ihr Schmollmund war verschwunden, soweit er im schummrigen Licht sehen konnte. Eher ängstlich und b e sorgt blickte sie ihn an. »Keine Angst, ich bin gleich zurück«, versuchte er sie zu beruhigen. »Warten Sie hier auf mich, und vergessen Sie das Walkie-Talkie nicht.«
     
    »Sobald ich den Kerl mit seiner Bestie sehe, haue ich ab«, grollte sie, und er verstand sie nur allzu gut. Trotz Pfefferspray kamen ihm plötzlich Zweifel an seinem wahnwitzigen Vorhaben. Der Mann war immerhin mit einer Maschinenpistole b e waffnet, er ein nächtlicher Eindringling, Freiwild auf dem Firmengelände. Aber ko n nte er zulassen, dass sein Vater, der ehrenwerte Senator, dieses schmutzige G e heimnis mit in sein Grab nahm? Trotzig schüttelte er den Kopf und richtete sich auf. Am Tor blieb alles ruhig, nur das Konzert der Insekten hielt unvermindert an, hin und wieder unterbrochen vom Schrei einer Eule. Die Hallen lagen still vor ihm, nichts bewegte sich in seinem Blickfeld. Er atmete noch einmal tief ein, dann rannte er so schnell er konnte in den Schlagschatten der ersten Halle.
     
    Wie das ganze Gebäude bestand die Rückwand aus Metallplatten, einer Art Wel l blech. Und auch hier sah er kein Fenster. Einzig eine breite Tür befand sich in der Mitte, wie er sie auf der Vorderseite gesehen hatte. Er presste das Ohr an die Wand. Nichts, nicht die geringste Erschütterung, nicht das leiseste Geräusch drang aus dem Inneren. Eine Lagerhalle? Vielleicht bewahrte AZ Technologies hier lediglich Ro h material für die Fabrikation auf. Welche Fabrikation? Was produzierte diese my s teriöse Firma? An der Wand entlang schlich er zur Tür. Es war eine Schiebetür, die über Rollen an einer Schiene hing. Das Schloss stellte wohl kein unüberwindliches Hindernis dar, denn in seinem Ruchsack steckten neben der Blechschere eine kleine, aber äußerst robuste Bohrmaschine und ein handliches Brecheisen. Einzig, da war kein Schloss. Verblüfft zog er am Griff. Das Metall quietschte, dass es in den Ohren schmerzte. Seine Hand zuckte zurück, als hätte ihn ein Stromschlag getroffen, aber die Tür hatte sich bewegt. Er horchte angespannt. Nichts rührte sich. Aus dem schmalen

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