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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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können das besser. Das ist keine Aufgabe für Beamte.«
     
    »Das Select Committee ...«, warf Brady ein, aber Douglas fiel ihm sofort ins Wort:
     
    »Entschuldige, das sind doch linke Spinner.« Die Mehrheit seines Komitees hielt nichts von diesem Spezialkomitee des Repräsentantenhauses, das sich neuerdings in sämtliche Ang e legenheiten mischte, die im Entferntesten mit Umwelt und Klima zusammenhingen. Er hatte deshalb nicht lange gebraucht, um einen gesunden Hass gegen diese Leute zu entwickeln. Brady schwieg. Seine Liebe zum Select Committee war wohl auch nicht allzu glühend. Der nächste, wesentlich gefährlichere Einwand kam vom Senator aus Charleston, South Carolina:
     
    »Deine freie Marktwirtschaft in Ehren, aber die funktioniert bei einer begrenzten Re s source nur bedingt. Deshalb ...« Er hielt inne, denn Douglas’ Privatsekretär steuerte atemlos und schwitzend auf ihren Tisch zu.
     
    »Jim, was ist los?«, knirschte Douglas ärgerlich zwischen den Zähnen, doch sein Ve r trauter ließ sich nicht beirren. Freundlich nickte er in die Runde.
     
    »Entschuldigen Sie die Störung, meine Herren.« Und zu Douglas gewandt sagte er ei n dringlich: »Ich dachte, das sei wichtig, Senator.« Mit einem erwartungsvollen Blick gab er ihm ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Douglas liebte solche Überr a schungen nicht, schon gar nicht vor diesem kritischen Publikum. Er runzelte die Stirn und überflog die Reuters-Eilmeldung. Sie bestand nur aus zwei Sätzen, und ihm war, als hörte er einen Engelschor frohlocken, als er sie zum zweiten Mal las. Man musste es seinem Gesicht ansehen. Der Se k retär zog sich mit verbindlichem Lächeln zurück, während er entspannt zum Glas griff.
     
    Nachdem er genüsslich am Wein genippt hatte, sagte er:
     
    »Wenn es noch einen Beweis brauchte für das Funktionieren der freien Marktwirtschaft im Wassergeschäft, hier ist er, meine Herren.« Siegessicher ließ er den Zettel herumgehen. Sein Spiel war gewonnen. Die kurze Nachricht würde zweifellos mehr Abgeordnete des Komitees auf seine Seite ziehen als er benötigte:
     
    Genf (Reuters) – Der Nahrungsmittelkonzern MAMOT SA kündigt den Abschluss eines Vertrags mit dem WHO/UNICEF Joint Monitoring Programme der Vereinten Nationen an. Der Vertrag ist vorläufig auf zehn Jahre befristet und verpflichtet M A MOT SA als primären Partner für die Umsetzung der Hilfsprogramme für sauberes Trinkwasser und nachhaltige Landwirtschaft in den Staaten der Sahelzone, sowie der Elfenbeinküste, Ghana, Togo und Benin.
     
    Unbezahlbar, der gute Jim. Douglas verfolgte befriedigt das Mienenspiel seiner drei Ko l legen beim Lesen der Meldung, die ihm der Himmel geschickt hatte. Alle drei schwiegen nachdenklich.
     
    »Wenn man Mamot offensichtlich zutraut, das Wasserproblem in Afrika zu lösen, dürften die es wohl auch in unseren Südstaaten schaffen, was meint ihr?« Es war eine rhetorische Frage. Die Blicke, die sie ihm zuwarfen, bestätigten es.
     
    Lincoln Park Jachtklub, Chicago
     
    Mit Wohlgefallen betrachtete Neill Douglas die eindrückliche Formation der fü n fundzwanzig weißen Hunters am Strand seines Jachtklubs. Nicht weil er sich auf die Plausch-Regatta freute, sondern weil er die Ruhe am Strand schätzte, wenn sich der Grossteil der Gäste auf dem Wasser vergnügte. Nicht ganz zufällig lud der CEO von Mamot jeweils im selben Klub, zu dessen Inventar auch er gehörte, zur Feier des Halbjahresabschlusses. Für ihre Gesel l schaftsschicht gab es schlicht keine Alternative im Großraum Chicago.
     
    »Letzte Gelegenheit, mein Lieber. Du willst also wirklich nicht aufs Boot?«, fragte seine Frau mit bedauerndem Lächeln, da sie die Antwort bereits kannte wie alle U m stehenden.
     
    »Myra, Schatz, du weißt, dass ich seekrank werde in diesen Nussschalen.« Einige der Z u hörer kicherten ob seinem kleinen Scherz. Immerhin waren es zehn Meter lange Segeljachten, die ohne weiteres Platz für sechs oder sieben Passagiere boten.
     
    »Schade.«
     
    Er wusste, dass sie es keineswegs ironisch meinte. Auch nach all den Jahren konnte sie die Enttäuschung nicht verbergen, aber er musste hart bleiben, nicht zuletzt, weil er sich auf kleinen, schwankenden Booten hilflos und ausgeliefert fühlte. Er hatte einfach panische Angst auf diesen Kähnen.
     
    »Warum nimmst du nicht Anna mit aufs Boot?« Es war offensichtlich das falsche Stichwort, denn Myra runzelte die Stirn, als sie murmelte:
     
    »Sie verkriecht sich in ihrem

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