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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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spricht«, grinste Russ, als er sich wieder hinter seinen Bil d schirmen verkroch.
     
    »Marion, wie geht es Ihnen?«
     
    »Danke, ausgezeichnet, wenn man bedenkt, dass ich im Krieg war.« Ironie oder Vo r wurf? Er wurde nicht schlau aus dieser Frau.
     
    »Es kommt nicht wieder vor, wie gesagt, tut mir leid ... «
     
    »Ach, vergessen Sie’s«, unterbrach sie ungeduldig. »Es gibt Wichtigeres. Wir haben einige interessante Neuigkeiten. Soll ich eine Mail schicken?«
     
    »Erzählen Sie’s ruhig am Telefon. Ich glaube nicht, dass uns jemand zuhört.«
     
    »Auf Ihre Verantwortung. Also, wo soll ich beginnen?«
     
    »Wie wär’s mit dem Anfang?«
     
    »Am Anfang war die Liste«, begann sie, als zitierte sie aus der Bibel. Passend dazu blitzte es draußen und mit dem ersten Donnerschlag setzte heftiger Regen ein. Er l a chte laut auf.
     
    »Was war denn das?«
     
    »Die Stimme Gottes. Also, die Liste?« Obwohl er im Grunde keine Zeit für dieses Gespräch hatte, wollte er wissen, worum es ging. Er unterhielt sich einfach gerne mit ihr, ob er es wahrhaben wollte oder nicht.
     
    »Zwölf Briefkastenfirmen?«, rief er verblüfft aus, nachdem er eine Weile zugehört hatte.
     
    »Fingierte Firmen trifft eher zu, würde ich sagen. Alle Telefonnummern und Adre s sen führen ins Leere.«
     
    »Und Firmensitz sind die schwer bewachten leeren Fabrikhallen im Hinterland von Phoenix«, murmelte er ungläubig.
     
    »Das Beste kommt noch«, sagte sie geheimnisvoll und machte eine Kunstpause.
     
    »Ich höre.«
     
    »Halten Sie sich fest, Lee. Ich habe die Steuerunterlagen geprüft, fragen Sie nicht wie. Jede der zwölf Firmen weist im letzten Jahr null Dollar Profit aus und hat keinen Cent Steuern bezahlt.«
     
    »Wundert mich gar nicht«, warf er ein.
     
    »Ja, aber jetzt kommt’s. Alle zusammen erzielten einen Umsatz von 987 Millionen.«
     
    »Was, wie viel?« Er glaubte, sich verhört zu haben. Fast eine Milliarde Dollar, wofür?
     
    »Sie haben schon richtig gehört. Die unprofitablen Firmen haben zusammen eine Milliarde eingenommen und gleich wieder für Entwicklungs- und Produktionsau f träge ausgegeben, die natürlich nicht näher beschrieben sind. Ein kleiner Teil des Geldes wurde als Beratungshon o rar ausbezahlt, wie wir wissen. Das gleiche Bild zeigt sich bei der falschen Fabrik, die wir besucht haben.«
     
    »Wie sind Sie an all die Daten gekommen?«
     
    »Fragen Sie lieber nicht. Auf jeden Fall hat sich die Anstrengung gelohnt. Wir wissen jetzt, dass die AZ Technologies letztes Jahr sehr viel Geld für Entwicklungen erhalten und gleichviel für Rohstoffe, Produktion und Honorare wieder ausgegeben hat. Dr e imal dürfen Sie raten wie viel.«
     
    »987 Millionen?«, antwortete er verblüfft. Langsam dämmerte ihm das Ausmaß dieses giga n tischen Vertuschungsmanövers, denn um nichts anderes konnte es sich seiner Meinung nach handeln, nachdem er die leeren Kulissen bei Fountain Hills g e sehen hatte.
     
    »Eine Milliarde, der Umsatz der zwölf anderen Firmen plus ein paar Millionen u n bekannter Herkunft. Da steckt ein Riesenschwindel dahinter, denke ich.«
     
    »Allerdings, ein Betrug, von dem mein Vater jahrelang profitiert hat, wie es au s sieht«, mu r melte er.
     
    »Und er war nicht der Einzige. Die ausbezahlten Honorare sind mehr als zehnmal so hoch wie die Beträge auf dem Konto des Senators. Tut mir leid, Lee, es ...«
     
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen«, unterbrach er erregt. »Im Gegenteil, ich bin Ihnen dankbar für die Aufklärung.«
     
    Sie hatte seine intuitive Abneigung gegen den Filz in Washington gerade mit han d festen A r gumenten untermauert. Und sein Gewissen beruhigt, das sich schon zu regen begann, weil er keine Trauer über Vaters Tod empfand.
     
    So weit, so gut, aber wohin führten sie diese Erkenntnisse? Marion musste ähnliche Übe r legungen anstellen, denn nach einer Weile sagte sie hörbar enttäuscht:
     
    »Führt uns auch nicht weiter, nicht wahr?«
     
    Im Fenster sah er das Spiegelbild des wild gestikulierenden Russ. Er zeigte auf seine Uhr und zum runden Tisch mit der Spinne. Zeit für die Telefonkonferenz mit Kochi.
     
    »Sie haben getan was Sie konnten, danke, Marion. Ich denke auch, dass wir nicht weite r kommen. Lassen wir die Sache ruhen. Sollte sich wider Erwarten jemand wegen des Hon o rarvorbezugs melden, werden wir ihm einige unangenehme Fragen stellen. Schade irgendwie, ich – ach vergessen Sie’s. Ich muss Schluss

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