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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Apartment. Ich hab’s versucht, aber ich komme nicht an sie heran seit ihrer Trennung. Vielleicht solltest du ...«
     
    »Ja, du hast recht. Ich sollte mit ihr reden.« Seine Stimme klang nicht sehr übe r zeugend. Er mied dieses Thema. Jedes Mal, wenn er daran dachte, kochte die Wut über den arroganten Schnösel Lee in ihm hoch, der seine Tochter kalt abserviert hatte. Auch diesmal ließ er sich zu einer zornigen Bemerkung hinreißen »Ich habe nie viel von diesem Lee gehalten. Anna sollte froh sein, dass er sich aus dem Staub gemacht hat«, zischte er leise.
     
    »Sie hat Schluss gemacht, Neill, nicht er.«
     
    »Wie auch immer. Ich mag nicht darüber streiten.« Das unverbindliche Lächeln e r schien wieder auf seinem Gesicht, als er den Pastor ihrer Kirchgemeinde in karierten Shorts und Kapitänsmütze auf sie zukommen sah. »Pastor McPhee! Auf zu neuen Heldentaten?«
     
    »Allzeit bereit, Senator, allzeit bereit, wie Sie wissen«, lachte der Mann Gottes.
     
    »Gut, sehr gut. Sie kommen wie gerufen. Ich glaube Ihrem Boot dürfte ich meine Myra ohne Gewissensbisse anvertrauen, was meinst du, meine Liebe?« Es war das gleiche Ritual wie jedes Jahr, der gleiche Dialog mit den gleichen Worten und dem gleichen Resultat.
     
    »Wenn mich der Pastor auf seinem Boot haben will?«
     
    »Aber selbstverständlich, Myra, es ist mir eine große Ehre. Kommen Sie.« Sie hakte sich bei ihm unter und er verabschiedete sich vom Senator mit einem freudigen: »Ahoi!«
     
    »Ahoi«, murmelte Neill und grinste spöttisch, während er den beiden nachschaute. Er fragte sich ernsthaft, was die vielen an sich intelligenten Leute dazu trieb, einen schönen Sonnta g nachmittag lang auf diesem See zu schaukeln. Nur wenige Gäste und Leblanc selbst blieben am Ufer. Das rote Gesicht des Gastgebers leuchtete aus der kleinen Gruppe, die sich um ihn versammelt hatte. Er war in ein angeregtes Gespräch mit seinem Star Alicia vertieft, als Neill hinzutrat.
     
    »Gratuliere zu den Zahlen, Maurice«, grüßte er.
     
    »Neill! Danke, ja, das beste Halbjahresergebnis aller Zeiten! Wir haben allen Grund zur Freude. Das haben wir der wirtschaftsfreundlichen Politik zu verdanken, und natürlich u n seren Topleuten.«
     
    »Zweifellos, und dem Herrgott, nicht zu vergessen, der gnädig dafür sorgt, dass die durstende Menschheit euer Wasser kauft.« Alicia musterte ihn eingehend mit ihren undurchdringlichen schwarzen Augen. So sehr er sich bemühte, er konnte den Blick nicht abwenden. Es waren die hypnotisierenden Augen der Schlange, unmittelbar bevor sie zubiss. Nur mit halbem Ohr hörte er Leblanc sagen:
     
    »Sie sollte sich freuen, aber sie macht sich schon wieder Sorgen, was sagst du dazu?«
     
    »Sorgen?«, wiederholte er, wie gelähmt in dieses strenge Gesicht starrend. Alicia öffnete zum ersten Mal den Mund. Ein ironisches Lächeln umspielte ihre harten Li p pen, als sie antwo r tete:
     
    »Es ist ein gefährliches Geschäft, das wir betreiben, Senator.« Jedes ihrer Worte hallte in seinem Schädel wie ein Donnerschlag.
     
    »Gefährlich«, lallte er albern. Sie trug wie immer glänzendes Schwarz. Kostbare Spitzen, züchtig bis zum Hals geschlossen, geschmückt nur mit einer filigranen, gol d enen Kette. Und an der Kette hing das Keltenkreuz. Das Zeichen! Er spürte, wie seine Hände feucht wurden. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Sie ruft mich! Er nahm nur noch die schwarze Gestalt vor seinen Augen wahr, unfähig zu sprechen oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
     
    »Ich werde es Ihnen erklären, kommen Sie.« Sie ergriff seinen Arm, zog ihn sanft aber be s timmt zur Seite. Sie führte ihn weg von den Leuten, ans Ufer des Sees, das nun verlassen in der Nachmittagssonne döste, die Segelboote nur noch ein Schwarm weißer Dreiecke weit draußen auf dem tiefblauen Wasser. Im Vorbeigehen angelte sich Alicia einen vergessenen Donut vom Dessertbüfett und wickelte ihn in ein seid e nes Taschentuch. Erneut brach ihm der Schweiß aus allen Poren. Sie wussten beide, wohin sie steuerte. Sie trug das Zeichen, Worte brauchte es keine.
     
    In einem schattigen Winkel unter ausladenden Platanen befand sich das älteste Becken des diskreten Jachthafens. Und dort, abgesondert vom Betrieb, versteckt vor den Blicken aus dem Klubhaus und der Uferpromenade, lag seit Jahren sein Moto r boot. Das antiquierte Holzboot verließ den Hafen nie. Fest vertäut wartete es mit der bequemen, geräumigen Kajüte auf die heimlichen, aber

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