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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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rücksichtslos den Weg an ihnen vorbei, über ihre Füße, die schmale Treppe hinauf. Motoren heulten auf, die Luft erzitterte vom Geknatter der startenden Masch i nen, dann war der Spuk vorbei. Stille kehrte ein, als hielte die ganze Gegend den Atem an.
     
    »Nein«, rief der Inspektor, als er sah, dass Kiera kehrt machte und die Bande verfo l gen wollte. »Es hat keinen Zweck, sehen wir lieber im Haus nach, aber bleiben Sie vorsichtig hinter mir.«
     
    Die Haustür stand halb offen. Eine dunkle Holztreppe führte in den ersten Stock, zur Wo h nung des Kaptan, wenn die Frau die Wahrheit gesagt hatte. Irgendwo über ihnen schlug eine Tür zu, sonst blieb alles ruhig. Es roch streng nach gerösteten Zwiebeln und Kräutern. Vielleicht stand der nette Herr Berzin in der Küche, nahm gerade seinen Fisch aus.
     
    »Sie bleiben hier«, befahl der Inspektor Kiera, und diesmal duldete er keine Widerrede. Sie wollte aufbrausen, aber Lee beschwichtigte sie mit einer schnellen Handbewegung. Es konnte wirklich gefährlich werden da oben, auch wenn der I n spektor zweifellos bewaffnet war. Wi d erstrebend blieb sie am Treppenabsatz stehen, während Lee dem Polizisten nach oben folgte.
     
    Das Namensschildchen bei der Klingel war nicht beschriftet. Es gab jedoch nur eine Wo h nung auf diesem Geschoss. Sie musste diejenige des Kaptan sein. Auch die Wohnungstür stand halb offen.
     
    »Sonderbar«, murmelte der Inspektor. Vorsichtig steckte er den Kopf durch den Tü r spalt und spähte in den dunklen Flur, bevor er die Klingel drückte. Nichts geschah. Er versuchte es nochmals, aber sie hörten keine Türglocke. Er griff ins Jackett. Als er die Hand wieder herauszog, glänzte eine Pistole in seiner Faust. Er bedeutete Lee, sich neben die Tür zu ste l len, wo er nicht sofort zu sehen war, dann rief er laut: »Mr. Berzin? Hallo, sind Sie da?« Keine Antwort. Im ersten Moment geschah gar nichts, doch plötzlich ging alles sehr schnell. Die Tür wurde aufgerissen, eine Gestalt schoss heraus, überrannte den Inspektor und sprang in großen Sätzen zur Treppe. Noch während der Polizist zu Boden ging, stieß er einen lauten Warnruf aus.
     
    Die schwarze Gestalt hetzte schon die Stufen hinunter, als Lee endlich begriff, dass Kiera in höchster Gefahr war. Mit einem wüsten Fluch setzte er dem Flüchtigen nach. Unten krachte etwas hart auf den Boden. Ein gellender Schmerzensschrei, ein dumpfer Schlag, dann her r schte Ruhe.
     
    »Kiera!«, schrie er. Halb blind vor Angst und Wut sauste er die Treppe hinab, den Inspektor im Nacken. Sie stand am Treppenabsatz, als hätte sie sich nicht vom Fleck gerührt und schaute ungläubig auf den Körper, der vor ihr auf dem Boden lag.
     
    »Hab dem Idioten ein Bein gestellt«, sagte sie, ohne den Blick abzuwenden. Ein junger Mann, ganz in schwarzes Leder gekleidet, krümmte sich am Boden und rieb sich stöhnend das Knie. Ein Mitglied der Motorradgang, kein Zweifel. Blitzschnell legte ihm der Inspektor Handschellen an, fesselte ihn gleichzeitig ans massive Tre p pengeländer.
     
    »Um dich werde ich mich später kümmern«, knurrte er und eilte wieder zurück in die Wo h nung des Kaptan. Kiera schien erst jetzt zu realisieren, was sie getan hatte. Sie erbleichte und setzte sich zitternd auf die Stufen. Lee legte den Arm um sie, aber sie entwand sich seinem Griff.
     
    »Ich bin in Ordnung, Lee. Du solltest nach oben gehen. Der Inspektor kann deine Hilfe besser brauchen. Vielleicht sind da noch mehr von der Sorte.« Er schaute sie zweifelnd an.
     
    »Bist du sicher? Kann ich dich allein lassen mit diesem – wie sagst du – Idioten?«
     
    »Geh schon!«
     
    Er fand den Inspektor mit dem Kaptan in der Küche, doch der Mann mit dem ru s sischen N a men war nicht am Kochen. Er lag mit aufgeschlitzter Kehle am Boden in seinem Blut. Mausetot.
     
    »Vorsicht, nichts berühren«, herrschte ihn der Inspektor an, als er nähertrat, um das Gesicht des Toten besser zu sehen. Konnte er es sein? War er der Kapitän der unsel i gen Spassky? So sehr er sich anstrengte, das Gesicht und die Gestalt zu seinen Füßen sagten ihm nichts. Der penetrante Zwiebelgestank stammte offensichtlich aus dieser Küche. Die Pfanne stand noch auf dem Herd, aber die Gasflamme war erloschen. Gas!
     
    »Scheiße!«, fluchte er erregt, hechtete zum Herd und drehte den Gashahn zu, bevor er wie der Blitz durch alle Zimmer raste und die Fenster weit aufriss. Atemlos kehrte er zum Inspektor zurück. Hätten sie den Letzten der

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