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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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schwarzen Bande nicht bei der A r beit gestört, wäre ihnen wohl kurze Zeit später das Haus um die Ohren geflogen. Die Leute wollten gründlich a u fräumen.
     
    Die kleine Wohnung bestand aus einem Wohnschlafzimmer, Küche, Bad und einer fenste r losen Abstellkammer. Beim Spurt durch die Zimmer war ihm nichts sonderlich aufgefallen, außer dass der Bewohner ein ordentlicher Mensch gewesen sein musste. Noch nicht einmal eine Zeitung lag herum. Da sprang ihm das Notizbuch, dessen vergoldete Ecke hinter dem Telefon hervorguckte, geradezu in die Augen. Er vers i cherte sich, dass der Inspektor ihn nicht beobachtete und hob das Büchlein auf. Ein Adressbuch, gefüllt mit Zahlencodes und Nummern, Telefonnummern, wie er a n nahm. Hin und wieder stand eine Adresse, meist in kyrillischer Schrift, neben den Zahlen. Material für den Erkennungsdienst, und hoffentlich aufschlussreich für Inte r pol. Er wollte das Buch schon zurücklegen, als ihm eine Reihe spezieller Telefo n nummern augenblicklich das Blut in die Schläfen trieb. Sein Puls beschleunigte sich, als er nach weiteren ähnlichen Nummern blätterte. Er fand nur diese eine Seite, aber die hatte es in sich. Alle Nummern begannen mit 1-312, der ihm bestens beka n nten Vorwahl von Downtown Chicago. Sein erster Gedanke war, die Seite einfach herauszureißen, doch dann besann er sich eines Besseren. Er zog sein Handy aus der Tasche und fotografierte die Nummern.
     
    »Sie müssen hier verschwinden«, sagte der Inspektor hinter ihm. Er stand in der Türöffnung. »Was ist das?« Mit heißen Ohren legte Lee das Büchlein zurück und murmelte verlegen:
     
    »Tut mir leid, ich – es ist ein Adressbuch.«
     
    »Ich sagte doch, Sie sollten nichts anfassen.« Der Beamte warf ihm einen strengen Blick zu und deutete mit dem Kopf zur Tür. »Los, der Ausflug ist zu Ende. Ich muss jetzt die Kollegen rufen. Weiß Gott, was ich denen erzählen soll. Auf jeden Fall we r den Sie beide in diesem Märchen nicht vorkommen.« Lee verstand ihn nur allzu gut.
     
    »Ich bin ehrlich froh, nicht in Ihrer Haut zu stecken, Michele. Jedenfalls bin ich Ihnen außerordentlich dankbar, dass Sie sich so hartnäckig für uns einsetzen. Sollte der Tote in der Küche wirklich der berüchtigte Kaptan sein, ist Ihnen ein kapitaler Fisch ins Netz gegangen, gratuliere.«
     
    »Ein Fisch, den die Motos offensichtlich zum Schweigen bringen mussten. Wie auch immer, verschwinden Sie jetzt – und entschuldigen Sie mich bei der Lady.« Mit schiefem Grinsen gab er Lee die Hand.
     
    »Eine letzte Frage hätte ich noch, Michele: spinnen alle Autofahrer auf dieser Insel?«
     
    Der Inspektor schüttelte lachend den Kopf. »Man muss nicht verrückt sein, um auf Malta Auto zu fahren, aber es hilft«, sagte er. »Altes Sprichwort.«
     
    Empty Bottle, Chicago
     
    Lee wunderte sich. Seit er von Malta zurück war, liefen morgens nur die Bildschir m schoner an Russell Taylors Arbeitsplatz. Der Computerspezialist war nicht mehr der erste im Büro. Und er hatte sichtbar abgenommen, sah schon beinahe sportlich aus. War es möglich, dass das Programmiergenie einen zweiten Lebensinhalt entdeckt hatte? Er ging ans Fenster und öffnete es. Die frische Morgenluft ließ ihn angenehm frösteln. Nach dem Glutofen auf der Mittelmeerinsel empfand er jede Temperatur in seiner Heimatstadt als willkommene Abkühlung. Ein Wagen hielt vor dem Hausei n gang. Ein Wagen, der ihm sehr bekannt vorkam. Russ sprang heraus und eilte ins Gebäude. Das Auto brauste davon. Ärgerlich schüttelte er den Kopf, er musste sich irren, aber fragen konnte nicht schaden.
     
    »Sag mal, war das eben Annas Wagen da unten?«, rief er ihm entgegen, als Russ sich mit seiner Wasserflasche vor die Bildschirmwand setzte. Es dauerte erstaunlich lange, bis die Antwort kam:
     
    »Spionierst du mir nach?«
     
    »Das war nicht die Frage, aber nein, ich habe nur zufällig aus dem Fenster gesehen. So was kommt vor.«
     
    Russ sagte nichts mehr. Im Grunde ging ihn das Privatleben seines Kollegen auch wirklich nichts an, aber wundern würde es ihn schon.
     
    Er setzte sich an den Schreibtisch und weckte seinen Computer. Nur ein Dutzend Mails seit gestern Abend, es versprach ein ruhiger Tag zu werden. Wie üblich übe r flog er zuerst die wenigen Meldungen in seinem A-Postfach, wohin der Server die Mails seiner wichtigsten Mitarbeiter leitete. Er schmunzelte, als er die Betreffzeile von Kieras Mitteilung las: High Noon am Independence Square. In ihrer trockenen

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