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Das Kopernikus-Syndrom

Das Kopernikus-Syndrom

Titel: Das Kopernikus-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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wiederholt haben.«
    Louvel runzelte die Stirn.
    »Hat dieser Satz bewirkt, dass Sie aus dem Turm rannten?«
    »Ja.«
    Er nickte, als ob er endlich begreifen würde.
    »Habt ihr eine Idee, was das bedeuten soll?«, fragte er und wandte sich damit sowohl an mich als auch an Lucie.
    »Es kündigt eindeutig das Attentat vom 8. August an«, vermutete die junge Frau.
    »Vielleicht hat er uns warnen wollen«, sagte ich.
    »Wer ist uns?«
    »Ich weiß nicht. Die betroffenen Leute … Ich tue es für uns alle. Haben Sie die anderen Empfänger dieser Mail ermitteln können?«
    »Nein, noch nicht. Aber eines ist erstaunlich: In der Liste der Empfänger gibt es für jede E-Mail-Adresse ein Pseudonym. Und Ihres lautete: Il Luppo . Sagt Ihnen das etwas?«
    Ich überlegte.
    »Nein, ich wüsste nicht …«
    »Das ist italienisch und heißt der Wolf. Alle anderen Pseudonyme sind ebenfalls Tiernamen.«
    Ich fröstelte. Der Wolf. Ich riss die Augen auf und ließ langsam meine Hand zu meiner Schulter hinaufwandern.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Louvel, der bemerkte, wie bestürzt ich war.
    »Ich … ich habe ein Tattoo auf der Schulter. Ich weiß nicht, seit wann ich es habe. Ich erinnere mich nicht.«
    »Und was ist es?«
    »Ein Wolf.«
    Es folgte ein kurzer Moment des Schweigens. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ganz allmählich fügte sich ein Puzzle zusammen.
    »Gut«, sagte Louvel schließlich. »Fassen wir zusammen: Reynald wollte eine Gruppe von zwanzig Personen, die offensichtlich von dem berühmten Protokoll 88 betroffen waren, vor dem Attentat warnen. Diese zwanzig Personen, an die er sich vermutlich als transkranielle Augen gewandt hat, besaßen für ihn Decknamen, in Ihrem Fall entspricht dem ein Tattoo. Man kann auch annehmen, dass er symbolisch das Datum 8. August gewählt hat, als Widerhall auf die Zahl 88, und dass er anscheinend eine bizarre Verbindung zu dem Vers Offenbarung 8,8 herstellt.«
    »Ja, vielleicht ist es nur eine schizophrene Wahnvorstellung. Eine Neigung, überall Analogien zu sehen. Oder Verbrämungen oder Symbole. Der Zusammenhang zwischen diesem Text und unserer Angelegenheit scheint ein wenig an den Haaren herbeigezogen zu sein. Auch wenn die Folgen seiner Tat wahrlich etwas Apokalyptisches haben …«
    »Und dann«, fuhr Louvel fort, »verkündet er mehr oder weniger, dass er den Turm in die Luft sprengen wird, in dem seinen Worten zufolge die Zauberlehrlinge untergebracht sind.«
    »Zweifellos die Mitarbeiter der Praxis Mater«, wandte ich ein, »die Bande von Doktor Guillaume.«
    »Zweifellos. Und dann erwähnt er sein zweites Ziel, vermutlich ein zweites Gebäude, der Bauch, in dem unsere mörderischen Väter hausen. Vielleicht wurde er festgenommen, bevor er zur Tat schreiten konnte. Man kann jedoch davon ausgehen, dass er von den unmittelbaren Verantwortlichen dieser ganzen Angelegenheit spricht und folglich von der Firma Dermod.«
    »Das wissen wir aber nicht genau«, erwiderte Lucie.
    »Nein, aber es scheint zusammenzupassen. Reynald hatte vermutlich die Absicht, zwei Attentate zu verüben, das erste gegen die Praxis Mater im SEAM-Turm und das zweite vermutlich gegen die Dermod, an einem Ort, den er den Bauch nennt.«
    »Vielleicht. Und was bedeutet unter 6,3 in diesem Fall?«, wollte ich wissen.
    Lucie zuckte die Schultern.
    »Im Augenblick ist das ein Geheimnis. Aber den Bauch gibt es in den Dokumenten, die ihr uns geschickt habt, in den mit Reynalds Anmerkungen versehenen Architekturskizzen. Die erste war leicht zu identifizieren, beim Turm handelt es sich natürlich um den SEAM-Turm mit all den technischen Details über die Struktur des Gebäudes, die er benötigte, um zu wissen, wo er seine Bomben anbringen musste. Dagegen konnten wir bei den Skizzen mit dem Vermerk der Bauch noch nicht herausfinden, worauf sie sich beziehen. Aber eines wissen wir: Es handelt sich um einen unterirdischen Bau.«
    Ich senkte langsam den Kopf. Ein unterirdischer Bau …
    Das brachte mich auf einen Gedanken: Das Murmeln der Schatten …
    »Wir müssen uns darauf konzentrieren«, drängte Lucie. »Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, was wir suchen: das Protokoll 88. Um herauszukriegen, was sich dahinter verbirgt, müssen wir unbedingt die Firma Dermod finden. Wenn wir richtig vermuten, können uns die Architekturpläne helfen, diese geheimnisvolle Firma ausfindig zu machen. Der Gesellschaftssitz ist uns noch unbekannt, die Adresse als Offshore-Firma auf dem Finanzmarkt ist sicher nicht echt.

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