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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fehlt.«
    »Er hatte genügend
Selbstvertrauen, um vor vier Jahren zu versuchen, eine Bank zu überfallen«,
sagte ich.
    Die darauf folgende Stille
schien lange anzuhalten. »Was sagen Sie da?« fragte Moss heiser.
    »Ach, Sie wußten nicht, daß er
ein ehemaliger Zuchthäusler ist?« fragte ich beiläufig.
    »Einen Dreck wußte ich!« heulte
er. »Der Abteilungsleiter auch nicht. Malone muß der Personalabteilung einen
Bären aufgebunden haben, und man hat bei der Nachprüfung der Angaben nicht
aufgepaßt. Eines ist sicher«, fügte er grimmig hinzu. »Morgen kann er sich eine
neue Stelle suchen.«
    »Ich würde ihn nicht
rausschmeißen«, sagte ich. »Wenigstens jetzt noch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ein Ex-Zuchthäusler braucht
ein Aushängeschild, wenn er noch immer versucht, auf unehrliche Weise zu Geld
zu kommen. Er muß auch auf ehrliche Art etwas Geld verdienen, damit er der Polizei
sagen kann, wovon er lebt, falls er danach gefragt wird. Ich vermute, daß
Malone Sie lediglich als Aushängeschild benützt. Er schadet also weder Ihnen
noch dem Ruf Ihres Unternehmens.«
    »Glauben Sie, daß er in die
Sache mit Farnham verwickelt ist?« Ein leiser erregter Unterton schwang in
Moss’ Stimme mit.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Ich
kann noch nichts Endgültiges sagen.«
    Moss tätschelte selbstzufrieden
seinen Wanst. »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich hätte so ein Gefühl hier
drinnen. Mein Bauch irrt sich nie.«
    »Na ja«, sagte ich vorsichtig,
»von meinem Platz aus sieht er groß genug aus, um sich auch mal zu täuschen.«
    Er warf mir einen vernichtenden
Blick zu. »Ich ziehe das Fernsehen Ihren Witzen vor«, sagte er.
    Ich hatte nicht die Absicht,
seine Gewohnheiten zu ändern und ging ins Büro des Sheriffs.
    »Was ist diesmal los,
Leutnant?« fragte mich Annabelle Jackson, als ich an ihrem Schreibtisch
stehenblieb. »Vielleicht ein Erdbeben?«
    »Wie?«
    Sie sah auf die Uhr. »Es ist
jetzt halb fünf. Es muß doch einen Grund haben, weshalb Sie bis spät in den
Nachmittag hinein arbeiten.«
    »Ich habe es mir überlegt«,
sagte ich. »Ein Mädchen wie Sie sollte seine Ausbildung vervollständigen.«
    »Vielen Dank«, sagte sie kühl.
»Ringkämpferin zu werden entspricht nicht meinem Ehrgeiz. Das wollten Sie doch
vorschlagen? Freistilringen, mit einer Couch als Arena? Ich wette, Sie grinsen
bloß verächtlich, wenn ein Mädchen zu Boden geht!«
    »Es gibt Zeiten, Herzchen, da
habe ich das Gefühl, Sie trauen mir nicht«, sagte ich kummervoll. »Ich dachte
an mein Hi-Fi-Gerät. Sie haben es sich noch nie angehört.«
    »Das ist doch in Ihrer Wohnung
eingebaut, stimmt’s?« fragte sie resolut.
    »Stimmt.«
    »Dann werde ich es mir nie
anhören. Wenn ein Mädchen zu schreien anfängt, brauchen Sie bloß den Kasten
lauter zu drehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, vielen Dank, Leutnant. Ich
scheue mich nicht, was zu riskieren, wenn die Chancen einigermaßen gleichmäßig
verteilt sind. Aber hier sind Sie zu eindeutig im Vorteil.«
    »Wie wär’s mit heute abend?«
fragte ich verzweifelt. »Ich pfeife auf meinen Vorteil. Ich lasse sogar die
Wohnungstür offen.«
    »Vielen Dank, ich bin heute
abend schon verabredet«, sagte sie liebenswürdig. »Mit einem Offizier und
Gentleman.«
    »Es gibt nichts Trostloseres,
als ein Abend zu dritt«, sagte ich. »Ich habe die tollste
Schallplattensammlung, die...«
    »Und Jagdtrophäen, ohne
Zweifel«, unterbrach sie mich. »Mich kriegen Sie nicht in Ihre Sammlung.«
    Ich gab es auf und ging ins
Büro des Sheriffs. Wenn ich glaubte, er würde mich loben, weil ich so spät am
Nachmittag noch arbeitete, so hatte ich mich gebrannt. Er schaute mich bloß an,
und ich dachte, er brauchte vielleicht eine kleine Aufmunterung. »War ein
langer Tag, Sir. Aber ich bin noch immer munter dabei.«
    »Leute zu beleidigen?« knurrte
er.
    »Wen zum Beispiel?«
    »Einen Mann namens Cornish zum
Beispiel«, sagte Lavers. »Er rief mich am Nachmittag an. Ich verbrachte eine
Viertelstunde am Telefon und hörte mir an, was seine Rechtsanwälte mit uns
beiden anstellen werden. Können Sie denn zu überhaupt niemand höflich sein,
Wheeler? Zu gar niemand?«
    »Wenn ich gleich gewußt hätte,
daß man von mir erwartet, höflich zu sein«, sagte ich ihm, »wäre ich gar nicht
erst zur Polizei gegangen.«
    »Schon gut.« Lavers winkte
resigniert ab. »Was ist jetzt mit Farnham? Wurde er ermordet oder nicht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was soll das heißen, Sie
wissen es nicht?«
    »Ich fange

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