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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die Stelle an.«
    »Treffen Sie sich noch mit
ihrer blonden Klientin?«
    »Nein, nicht mehr«, sagte er
vorsichtig. »Nach der Scheidung heiratete sie den Privatdetektiv, der für ihren
Mann gearbeitet hatte. Er hatte sie lange genug beobachtet, um Feuer zu fangen.
Aber wieso interessiert Sie das, Leutnant? Und was ist daran so wichtig, daß
ich diesen Farnham nicht aufgestöbert habe?«
    »Vielleicht nichts«, sagte ich.
»Wir wissen nicht, wer den Unfallwagen gefahren hat. Aber wir wissen, daß seine
Witwe fünfzigtausend Dollar von der Versicherung kassiert.«
    Er pfiff leise durch die Zähne.
»Ein hübscher runder Batzen. Sie glauben, seine Frau könnte hinterm Steuer
gesessen haben?«
    »Sie hat ein hieb- und
stichfestes Alibi«, sagte ich. »Ich stelle nur die routinemäßigen Ermittlungen
an, um festzustellen, ob vielleicht jemand irgendwie in den Rahmen passen
könnte.«
    »Schauen Sie mich nicht so an«,
grinste er. »Nach dieser Scheidungssache würde ich keiner Frau mehr trauen, und
wenn nur fünfhundert Dollar auf dem Spiele stünden, ganz zu schweigen von
fünfzigtausend.«
    »Begreiflich«, sagte ich.
    Ich leerte mein erstes Glas zur
gleichen Zeit wie er sein zweites. Ich zahlte für die nächsten beiden Drinks,
um ihm nichts schuldig zu bleiben.
    »Haben Sie sonst noch was auf
dem Herzen?« fragte er.
    »Miss Bright«, sagte ich. »Sie
macht ihrem Namen alle Ehre.«
    »Das Wundermädchen!« sagte er.
Wieder klang seine Stimme verbittert. »Die perfekte Spürnase.«
    »Ist sie gut?«
    »Sie ist sehr gut. Eine
richtige Pfadfinderin. Manchmal habe ich das Gefühl, sie müsse unter ihrem
Makeup eine rote Haut haben. Aber trotzdem macht auch sie manchmal Fehler.«
    »Ich glaube, niemand kann immer
Glück haben«, sagte ich.
    »Natürlich«, nickte er. »Manche
Leute, die wir aufzustöbern suchen, sind gerissen, wirklich gerissen. Sie
ändern ihre Namen, den Beruf, einfach alles, was einem einen Anhaltspunkt geben
könnte. Es sind immer diejenigen, die wirklich Schulden hatten, als sie
verdufteten, die am schwersten aufzustöbern sind. Deshalb meine ich, daß Edna
eigentlich gar nicht so tüchtig ist, wie Cole annimmt.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wenn es sich um jemanden
dreht, der einen Haufen Schulden hinterlassen hat, als er verschwand, und
vielleicht noch was hat, um sie zu bezahlen — in solchen Fällen schmeißt’s die
Pfadfinderin auf ihren hübschen kleinen Hintern! Die findet sie nie. Aber so
ein armes Schwein, das vielleicht fünfzig Dollar schuldet, würde Edna aus dem
Friedhof ausgraben. Vielleicht bin ich aber auch nur voreingenommen, Leutnant.«
    »Vielleicht«, sagte ich.
»Jedenfalls danke ich Ihnen für Ihre Auskünfte, Mr. Williams.«
    »Ich heiße überall nur Joe«,
sagte er.
    »Also schön, Joe«, sagte ich.
    »Trinken Sie noch einen,
Leutnant?«
    »Im Augenblick nicht«,
entgegnete ich. »Ich muß noch einen Mann wegen eines Mieders aufsuchen.«
    »Ich persönlich bevorzuge das
Sarong-Modell, Leutnant.« Er grinste. »Es scheuert nicht so auf der Haut.«

VIERTES KAPITEL
     
    D ie Strahlen der
Nachmittagssonne drangen durch die Jalousie und warfen ein Muster von
Längsstreifen auf den Fußboden. Calvin Cornish, der »Mieder-König«, legte seine
sorgfältig manikürten Finger auf die Schreibtischplatte und sah mich an. »Gewiß
kenne ich Eve Farnham«, sagte er. »Sie ist die zuständige Sachbearbeiterin bei
der Werbefirma.«
    »Kannten Sie ihren Mann?«
    »Ich glaube, ich habe ihn
einmal getroffen«, sagte er, »Er war... Na ja, etwas peinlich.«
    »Weshalb?«
    »Er war betrunken. Nicht nett
betrunken, noch nicht einmal rührselig betrunken. Er war bösartig.«
    »Bösartig? Wieso?«
    Cornishs rechte Hand begann, einen
langsamen Rhythmus auf die Schreibtischplatte zu trommeln. »Spielt das eine
Rolle, Leutnant?«
    »Vielleicht«, sagte ich.
    »Na schön«, sagte er gereizt.
»Er brachte die phantastische Anschuldigung vor, ich hätte eine Affäre mit
seiner Frau.«
    »Na und — stimmte es?«
    Sein Gesicht verlor an Farbe.
»Das brauche ich mir von Ihnen nicht bieten zu lassen, selbst wenn Sie
Polizeibeamter sind!« sagte er.
    »Dann eben nicht«, sagte ich.
»Lassen Sie’s bleiben.«
    »Ich sehe keinen Grund, diese
Unterhaltung fortzusetzen«, sagte er steif. »Farnham kam durch einen Unfall auf
der Straße ums Leben. Nicht wahr?«
    »Das versuche ich ja
herauszukriegen«, sagte ich. »Ob es wirklich ein Unfall war.«
    Er starrte mich verdutzt an.
»Aber ich habe es doch

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