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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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trinken,
Leutnant?« fragte sie.
    »Scotch auf Eis und wenig
Soda«, sagte ich.
    Sie ging hinüber zur Bar, und
ich folgte ihr. Ich wünschte mir sehnlichst, Laurence Cole möge in seinem Bad
ertrinken oder sonst etwas entsprechend Nützliches tun.
    Mrs. Cole machte den Drink
zurecht und schob ihn mir über die Bar zu. Neben ihrem Ellbogen stand ein fast
voller Schwenker mit Cognac. Sie hob das Glas an die Lippen und leerte es in
einem Zug. »Ich werde einen neuen einschenken, um Ihnen Gesellschaft zu
leisten, Leutnant«, sagte sie.
    Es war Cognac. Ich sah zu, wie
sie das Glas bis zum Rande mit dem köstlichen Zeug füllte. »Weswegen wollten
Sie meinen Mann sprechen?« fragte sie.
    »Wegen zwei seiner
Angestellten«, erklärte ich. »Ist er im Bad oder sonstwo?«
    »Er ist nicht da«, sagte sie
gleichmütig. »Vielleicht kann ich Ihnen helfen?«
    »Kennen Sie sich in seinen
geschäftlichen Angelegenheiten aus?«
    Sie rümpfte verächtlich die
Nase. »Ich halte das Ganze für vulgär und abscheulich und habe überhaupt nichts
damit zu tun. Ich habe Laurence immer wieder gesagt, er soll damit Schluß
machen, aber er tut es nicht. Nicht, daß wir auf das Geld angewiesen wären.
Aber ich finde, es liegt an ihm, irgendwas Anständiges anzufangen, wenn er
schon ein Hobby braucht. Golf oder so was.«
    »Es sieht so aus, als könnten
Sie mir kaum helfen, Mrs. Cole«, sagte ich.
    »Man kann nie wissen«, sagte
sie. »Und seien Sie nicht so förmlich. Ich heiße Natalie. Und Sie?«
    »Al«, sagte ich. »Ich wollte
ihn wegen Edna Bright aus seinem Büro fragen und — «
    »Diese kleine Hexe!« sagte sie
hitzig. »Sie ist der Hauptgrund, daß Laurence das Büro beibehält, wenn Sie mich
fragen. Da hat er ein Privatbüro, in dem er ihr ungestört nachstellen kann. Und
glauben Sie nur nicht, daß sie allzu schnell rennt.«
    »- und Joe Williams«, beendete
ich schwächlich meinen Satz.
    »Ich bin sicher, er ist auch
heute abend dort«, fuhr sie wie ein Maschinengewehr fort. »Ich frage mich
allmählich, warum ich mich mit dieser Ratte überhaupt noch abgebe!«
    Sie nahm sich die Zeit, ihr
Glas zu leeren. Während sie es wieder füllte, lächelte sie mich plötzlich an.
»Tut mir leid, Al. Ich sollte darauf achten, was ich rede. Aber manchmal bin
ich so wütend auf ihn, daß ich ihn...«
    »Natürlich«, sagte ich. »Ich
verstehe.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Mit einer einzigen Ausnahme
bin ich der Überzeugung, daß alles seine gesetzliche Ordnung haben sollte«,
sagte ich. »Ich bin ledig, gesund, und manchmal wollte ich, ich wäre noch mal
einundzwanzig.«
    »Sie sehen viel zu gerissen
aus, um sich zu verheiraten«, sagte sie. »Ich werde wohl nie begreifen, was ich
jemals an Laurence Cole gefunden habe. Es ist schon schlimm genug, mit einem
Nichtstuer verheiratet zu sein, Al, aber wenn man dann noch weiß, daß er einen
mit einer überproportionierten Blondine in seinem Büro betrügt...«
    »Scheußlich«, stimmte ich zu.
»Sind Sie sicher, daß es Edna Bright ist?«
    Sie ließ sich noch etwas Cognac
zukommen, während sie ein paar Sekunden nachdachte. »Ich glaube, ganz sicher
bin ich mir nicht«, sagte sie dann. »Aber sie ist am schnellsten greifbar, und
für Blondinen hatte er schon immer eine Schwäche.«
    »Henry Farnham auch«, sagte
ich.
    »Farnham? Den Namen habe ich
doch schon gehört... ja, stimmt. Laurence erwähnte ihn heute beim Abendessen,
bevor er so plötzlich wegging. Sie sind der Leutnant, der im Zusammenhang mit
Farnham Ermittlungen anstellt, Al?«
    »Stimmt.«
    Sie sah mich triumphierend an.
»Ich wußte doch, daß ich Sie von irgendwoher kannte!«
    »Ich freue mich, daß Sie sich
erinnern, Natalie«, sagte ich. »Damit sind wir eigentlich alte Freunde, finden
Sie nicht?«
    »Aber sicher«, antwortete sie.
»Warum schenken Sie sich nicht was zu trinken ein, Al? Ich hab’ mir nie viel
aus der Rolle der idealen Gastgeberin gemacht.«
    »Danke.«
    Das Telefon klingelte, und sie
ging zum anderen Ende der Bar, um den Hörer abzunehmen. Ich machte mir einen
Drink zurecht, wobei ich hörte, wie ihre Stimme immer lauter wurde; dann gab es
einen lauten Krach, als sie den Hörer auf die Gabel schmetterte.
    »Das war mein geliebter Gatte«,
sagte sie kalt, als sie zurückkehrte. »Er wird länger als vorgesehen
aufgehalten werden und kommt deshalb heute gar nicht mehr nach Hause. Er sagt,
er wird in einem Hotel gleich beim Büro übernachten, um, wie er sagte, mich
nicht zu stören. Aber ich würde ganz gerne

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