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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bei
der Suche nach Farnham versagte. Sie sagte, Sie hätten zuerst ihm den Auftrag
gegeben.«
    »Das stimmt«, gab Cole zu. »Joe
versagte in der Sache, deshalb übergab ich Edna den Auftrag. So etwas kann vorkommen.
Selbst Edna versagt dann und wann einmal.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Ich
würde gern einmal mit Williams sprechen.«
    »Er ist außer Haus. Vor fünf
Uhr wird er nicht zurückkommen.«
    »Schade«, antwortete ich.
»Haben Sie eine Ahnung, wo ich ihn treffen könnte?«
    Er überlegte einen Augenblick.
»Kennen Sie ein Restaurant Camille, Leutnant?«
    »Ja, sehr gut sogar«, sagte ich
mit schmerzlicher Erinnerung.
    »Vielleicht erwischen Sie ihn
dort so gegen eins. Unsere Leute gehen gern dorthin. Wenn Sie wollen, kann ich
mit Ihnen hingehen und ihn Ihnen zeigen.«
    »Ich werde ihn schon finden,
wenn er dort ist«, sagte ich. »Trotzdem, vielen Dank.«
    »Wissen Sie, Leutnant«, sagte
er, und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die vermutlich ein Lächeln
sein sollte, »das ist das erstemal, daß ich einem Kriminalbeamten im Dienst
gegenüberstehe. Ich finde es sehr faszinierend.«
    »Ich wollte, ich könnte das
gleiche behaupten«, sagte ich.
    Es war drei Viertel eins, als
ich das Camille betrat. Ich erkannte den Barkeeper von gestern abend,
und er erkannte mich ebenfalls sofort wieder. »Scotch auf Eis und wenig Soda«,
sagte er. »Vielleicht noch ein Cola dazu?«
    »Nur noch ein paar Auskünfte
dazu«, erklärte ich. »Ich suche einen Burschen namens Joe Williams. Kennen Sie
ihn?«
    »Klar.« Er nickte. »Kommt fast
jeden Tag hierher. Sie sind noch ein bißchen zu früh dran.«
    »Sagen Sie mir bitte, wenn er
hereinkommt, ja?«
    »Für Sie tue ich alles,
Mister«, sagte er. »Ich hab’ noch immer den halben Dollar, den Sie mir gestern
gegeben haben.«
    »Es wartet noch einer auf Sie«,
versicherte ich ihm.
    Ich hatte mein Whiskyglas halb
geleert, als sich jemand auf den Hocker neben mir setzte und ich Gesellschaft
bekam.
    »Ich wollte Ihnen noch danken,
Leutnant«, sagte er.
    »Wofür, Vince?«
    »Daß Sie Edna gestern abend
nicht erzählt haben, daß ich ein ehemaliger Zuchthäusler bin«, sagte Malone.
»So was weiß ich zu schätzen.«
    »Das weiß sie nicht?«
    »Kein Wort davon, Leutnant. Ich
bin vor sechs Monaten aus San Quentin entlassen worden. Ich war gut drei Jahre
dort und hab’ mir geschworen, nie mehr im Leben dahin zurückzukehren. Ich hab’
eine Stelle angenommen, und alles klappt bestens. Wir werden bald heiraten.«
    »Meinen Glückwunsch«, sagte
ich.
    Sein Mund verzog sich zu einem
Grinsen. »Ich weiß schon, woran Sie denken, Leutnant. Ich rede so, wie jeder
ehemalige Zuchthäusler zu Kriminalern redet. Aber es stimmt, was ich sage. Sie
haben mir gestern abend ’ne Chance gegeben, und das werde ich nicht vergessen.«
    »Wir wollen nicht in unseren
Scotch hineinweinen«, sagte ich. »Das ist ein hübscher Anzug, den Sie da
tragen, Vince. Gut bezahlte Stelle?«
    »Natürlich«, sagte er. »Ich bin
Vertreter. Hätte ich gewußt, wie leicht es ist, auf ehrliche Weise Geld zu
verdienen, so hätte ich nie versucht, die Bank zu überfallen.«
    »Was verkaufen Sie denn?«
    »Lebensversicherungen. «
    »Ich brauche keine mehr«, sagte
ich schnell.
    Er grinste wieder. »Natürlich.
Ich habe noch nicht alle Polizisten durch, die ich kenne.« Er stand wieder auf.
»Ich wollte mich nur bedanken, Leutnant.«
    »Für wen arbeiten Sie?« fragte
ich ihn.
    »Für die United. Eine gute
Firma.«
    »Das habe ich gehört«, sagte
ich langsam und sah ihm nach, wie er die Bar verließ.
    Ich leerte mein Glas und
bestellte einen zweiten Drink. Fünf Minuten später lehnte sich der Barkeeper
über die Theke und sagte in vertraulichem Ton: »Da ist Joe Williams. Er ist
gerade hereingekommen und sitzt drunten am unteren Ende der Bar.«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Sie
können das Wechselgeld zu dem halben Dollar legen, den ich Ihnen schon gab, und
in Null Komma nichts werden Sie einen schönen glänzenden Dollar beisammen
haben.«
    »Wenn ich so lange lebe«, sagte
er, und das Wechselgeld verschwand mit geübter Handbewegung.
    Ich ging hinunter zum anderen
Ende der Bar, wo Williams stand. Er machte den Eindruck eines Burschen, der
sehr wohl auf sich selber achtgeben kann. Er war gut eins achtzig groß und
breitschultrig. Sein Anzug war leicht zerknittert und der Hut auf den
Hinterkopf geschoben, so daß darunter sein strohblondes Haar zum Vorschein kam,
das die Schere eines Friseurs bitter

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