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Das Kriegsbuch

Das Kriegsbuch

Titel: Das Kriegsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis (Hrsg)
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Kaninchen hin ab. Ich weiß, daß ich sie nicht mehr töten kann, aber oh Mann! wie ich sie hasse! »Weißt du eigentlich, was M. P. bedeutet, Junge?« frage ich.
    »Was denn, Sergeant?« fragt er leise, ohne sich klarzumachen, daß er jetzt das große Geheimnis erfahren soll.
    »Militante Pazifisten«, sage ich. »Sie kamen durch das All und eroberten die halbe Welt, ehe wir auf das Geheimnis stießen. Sie sind rücksichtslose Fanatiker, die für einen Sieg alles tun und sogar andere Intelligenzen dazu bringen, sich selbst umzubringen. Aber die Komischen Kaninchen bringen es einfach nicht fertig, die eine Sache zu tun, die wir wirklich gut beherrschen, Junge. Sie können nicht töten. Sie haben’s einfach nie gelernt.«

PAZIFIST
 
von Mack Reynolds
     
     
    Es geschah in einer anderen Zeit, einem anderen Raum, einem anderen Kontinuum.
    Warren Casey rief: »He, Junge! Du bist doch Fre dric McGivern, ja?«
    Der Junge blieb stehen und runzelte verwirrt die Stirn. »Ja, Sir.« Er war etwa neun Jahre alt und ein wenig zu dick, besonders im Gesicht.
    Warren Casey sagte: »Dann komm mal mit, mein Junge. Ich soll dich abholen.«
    Der Junge sah sich einem Mann Mitte Dreißig gegenüber, hinter dessen müdem Gesichtsausdruck eine unbestimmte Dynamik lauerte. Er trug eine Uniform, die der junge McGivern nicht kannte, die aber irgendwie beruhigend wirkte.
    »Mich, Sir?« fragte der Junge. »Sie sollen mich abholen?«
    »Stimmt, mein Junge. Komm, steig in den Wagen, und ich erzähl dir alles.«
    »Aber mein Vater hat gesagt …«
    »Dein Vater hat mich geschickt , Junge. Senator McGivern. Los, nun komm schon, damit er nicht noch böse wird.«
    »Ganz bestimmt?« Fredric McGivern, die Stirn noch immer zweifelnd gekräuselt, stieg in den Helio-Wagen. Sekunden später war das Gefährt zur zweiten Ebene und dann zur ersten hochgeschnellt und raste nach Südwesten davon.
    Es dauerte über eine Stunde, bis die Entführung entdeckt wurde.
     
    Warren Casey zog den Helio-Wagen in einer eleganten Kurve durch die zwei Ebenen hinunter und setzte so zart auf, daß auf dem Garagendach keine spürbare Luftkissenbildung festzustellen war.
    Mit der linken Hand betätigte er einen Schalter, während er die Rechte aus der Jackentasche zog und damit eine ziemlich angekohlte Pfeife befingerte. Während der Garagenfahrstuhl in die Tiefe sank, füllte er den alten Pfeifenkopf aus einem nicht minder alten Tabaksbeutel.
    In der Garage wartete Mary Baca bereits nervös auf ihn. Obwohl sie den Jungen gleich gesehen haben mußte, fragte sie: »Hast du ihn?«
    »Ja«, sagte Casey. »Hab ihm eine Spritze gegeben. Er dürfte noch eine halbe Stunde schlafen. Du übernimmst ihn jetzt, ja, Mary?«
    Die Krankenschwester schaute erbittert auf die zusammengesunkene Gestalt hinab. »Warum können wir nicht seinen Vater hochnehmen? Ausgerechnet auf einem Kind müssen wir es austragen!«
    Casey warf ihr einen schnellen Blick zu, während er seine Pfeife anzündete. »Die Sache ist nun mal so vorbereitet, Mary.«
    »Natürlich«, sagte sie. Ihre Stimme klang gepreßt, als sie fortfuhr: »Ich bringe ihn in die Zelle hinter dem Schallfänger.«
    Er ging nach unten in das Zimmer, das man ihm zugewiesen hatte, und zog die Uniform aus. Anschließend betrat er das Bad und duschte ausgiebig, wobei er ein ganzes Drittel seines Haupthaares und noch die Hälfte der Farbe des verbleibenden Haars auswusch. Als er das Bad verließ, war er kaum erfrischt und um fast fünf Jahre gealtert.
    Er zog einen billigen Anzug an, der eigentlich gebügelt werden mußte und die ersten Zeichen von Verschleiß erkennen ließ. Sein Hemd war nicht sauber, als hätte er es heute schon den zweiten Tag an, und auf seiner Krawatte war ein Fettfleck.
    Von einem kleinen Tisch nahm er einen Druckstift und steckte ihn in die Brusttasche des Anzugs; ein di ckes Notizbuch wanderte in die Seitentasche. Einen Augenblick starrte er auf die Waffe hinab, schnitt dann eine Grimasse und ließ sie liegen. Er verließ das Haus durch die Vordertür und ging zum nächsten Metro-Rollsteig.
    Der günstigste Metro-Ausgang lag etwa vierhundert Meter von Senator McGiverns Anwesen entfernt, und Warren Casey legte die Entfernung zu Fuß zurück. Als er das Haus erreichte, hatte er seinem gelangweilten Gesichtsausdruck noch ein wenig Zynik beigegeben. Er machte sich nicht die Mühe, dem Öffnenden ins Gesicht zu sehen.
    »Jakes«, sagte er. »H. P. S. McGivern erwartet mich.«
    »H. P. S.?« fragte der Butler

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