Das Kriegsbuch
uns ist es aus, Don Fernandez«, sagte er. »Dieser Señor Quetzalcoatl wird uns beide umbringen. Ir gendwie bin ich doch traurig, daß Sie jetzt in die Hölle und ich in den Himmel komme, denn da begegnen wir uns ja überhaupt nicht mehr.«
»Sie irren sich«, erwiderte Fernandez, der ebenfalls vergeblich nach seinem Messer forschte. »Sie werden den Himmel niemals zu Gesicht bekommen. Ebensowenig wie dieser große norteamericano Quetzalcoatl heißt. Aus irgendwelchen Gründen hat er den Namen Cortis angenommen.«
»Sie werden noch den Teufel anlügen«, sagte Migu el. »Seid ruhig, ihr beide«, sagte Quetzalcoatl (oder Cortes) scharf. »Ihr habt eben selbst miterlebt, was ich alles vermag. Jetzt hört mich an. Meine Rasse hat die schwere Pflicht übernommen, dafür zu sorgen, daß das ganze Sonnensystem in Frieden lebt. Wir sind eine sehr fortgeschrittene Rasse und verfügen über Möglichkeiten, von denen ihr noch nicht einmal träumt. Wir haben Probleme gelöst, auf die eure Fachleute keine Antwort haben, und es ist unsere Pflicht, unsere Macht zum Besten aller einzusetzen. Wenn ihr weiterleben wollt, werdet ihr sofort diesen Kampf einstellen und auf ewig in Frieden und Freundschaft miteinander leben. Versteht ihr mich?«
»Genau das habe ich mir schon immer gewünscht«, sagte Fernandez schockiert. »Aber dieser Hurensohn will mich umbringen.«
»Hier wird nicht mehr getötet«, sagte Quetzalcoatl. »Entweder lebt ihr in Freundschaft, oder ihr sterbt.«
Miguel und Fernandez wechselten einen Blick und schauten dann Quetzalcoatl an.
»Der señor ist ein großer Friedensstifter«, murmelte Miguel, »wie ich schon gesagt habe. Und Ihr Vorschlag ist sicher der beste Weg, den Frieden zu sichern. Aber für uns ist das nicht so einfach. In Frieden zu le ben ist gut. Jetzt, señor, müssen Sie uns aber auch sagen, wie.«
»Hört einfach mit Kämpfen auf«, sagte Quetzalcoatl ungeduldig.
»Das läßt sich leicht sagen«, wandte Fernandez ein. »Aber das Leben hier in Sonora ist keine einfache Sa che. Vielleicht ist das in Ihrer Heimat anders …«
»Natürlich«, schaltete sich Miguel ein. »In den estados unidos ist doch jeder reich.«
»… aber das Leben hier ist nicht leicht. Vielleicht frißt in Ihrem Lande die Schlange nicht die Ratte, se ñor, und der Vogel nicht die Schlange. Vielleicht gibt es in Ihrem Land Nahrung und Wasser für alle, und ein Mann braucht nicht zu kämpfen, damit seine Familie überlebt. Hier ist das alles nicht so einfach.«
Miguel nickte. »Wir werden bestimmt eines Tages alle Brüder sein«, pflichtete er dem Fremden bei. »Wir versuchen zu handeln, wie der gute Gott es uns gebietet. Es ist nicht leicht, aber nach und nach lernen wir, uns zu bessern. Es wäre wunderbar, wenn wir alle auf ein Zauberwort hin Brüder werden könnten, wie Sie befehlen. Leider …« Er zuckte die Achseln.
»Ihr dürft zur Lösung eurer Probleme keine Gewalt anwenden«, sagte Quetzalcoatl mahnend, »Gewalt ist etwas Böses. Ihr werdet jetzt miteinander Frieden schließen .«
»Wenn nicht, vernichten Sie uns«, sagte Miguel. Wieder zuckte er die Achseln und sah Fernandez an. »Nun gut, señor . Sie haben alle Argumente auf Ihrer Seite, Al fin , ich bin einverstanden. Was müssen wir tun?«
Quetzalcoatl wandte sich an Fernandez.
»Ich auch, señor «, sagte dieser seufzend. »Sie haben ganz bestimmt recht. Schließen wir Frieden.«
»Gebt euch die Hände«, sagte Quetzalcoatl mit leuchtenden Augen, »und schwört euch ewige Freundschaft.«
Miguel streckte die Hand aus. Fernandez nahm sie mit festem Griff, und die beiden Männer grinsten sich an.
»Seht ihr?« sagte Quetzalcoatl und lächelte sein strenges Lächeln. »Das ist doch gar nicht schwer. Jetzt seid ihr Freunde. Nun bleibt auch Freunde.«
Er wandte sich ab und ging auf die fliegende Untertasse zu. Eine Tür öffnete sich lautlos in der ausschwingenden Schiffshülle. In der Öffnung drehte sich Quetzalcoatl noch einmal um.
»Denkt daran«, sagte er, »ich behalte euch im Auge.«
»Zweifellos«, sagte Fernandez. »Adios, señor.«
»Vaya con Dios«, fügte Miguel hinzu.
Die glatte Metalltür schloß sich hinter Quetzalcoatl. Sekunden später hob die fliegende Untertasse lautlos ab und stieg bis auf eine Höhe von dreißig Metern. Dann schoß sie wie ein plötzlicher Gewitterblitz nach Norden davon und war sofort verschwunden.
»Wie ich schon dachte,« sagte Miguel, »er war aus den estados unidos .«
Fernandez zuckte die
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