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Das Kriegsbuch

Das Kriegsbuch

Titel: Das Kriegsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis (Hrsg)
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mithalfen, der Demokratie im Universum den Weg zu bereiten.
     
    Aber die Dendi kehrten zurück und zerschlugen dieses Idyll. Sie flogen in ihren riesigen silbrigen Raumschiffen heran, und die Troxxt – die fast überrascht worden wären – konnten sich eben noch sammeln und die Verteidigung aufnehmen. Dennoch mußte das Schiff in der Ukraine sofort seinen Standort verlassen und ins All hinausfliegen. Drei Tage später bestand die Streitmacht der Troxxt nur noch aus einer kleinen Truppe entschlossener Kämpfer, die das Schiff in Australien beschützte. Drei Monate schleppte sich die Auseinandersetzung hin, und in dieser Zeit waren sie so schwer von der Oberfläche unseres Planeten zu entfernen wie der Kontinent selbst; und nachdem sich der Kampf inzwischen zur unmittelbaren Belagerung ausgewachsen hatte – wobei die Dendi die eine Seite des Globus hielten und die Troxxt die andere –, nahm er bald erschreckende Ausmaße an.
    Meere kochten, ganze Steppen verbrannten, und das Klima selbst veränderte sich unter dem entsetzlichen Druck der Katastrophe. Als die Dendi ihr Problem endlich gelöst hatten, war die Venus als Folge eines kom plizierten Kampfmanövers vom Himmel verschwun den, und die Erde war zum Ausgleich in ihre Kreisbahn hinübergeschwankt.
     
    Die Lösung war einfach: Da sich die Troxxt auf dem kleinen Kontinent zu fest niedergelassen hatten, als daß sie vertrieben werden konnten, brachten die zahlenmäßig überlegenen Dendi schließlich so viel Feuerkraft auf, daß ganz Australien in Asche verwandelt wurde, die den Pazifik trübte. Dies geschah am Vierundzwanzigsten Juni, dem Heiligen Tag unserer Ersten Wiederbefreiung. Ein Tag der Besinnung für das, was von der menschlichen Rasse noch übriggeblieben war.
    Wie hatten wir nur so naiv sein können, uns von der chauvinistischen Pro-Protoplasma-Propaganda einnehmen zu lassen? fragten uns die Dendi. Wenn schon physische Charakteristika die Kriterien unserer rassischen Empathie sein sollten, war doch gewiß nicht eine derart schmale chemische Basis ausschlaggebend! Das Lebensplasma der Dendi basierte nicht auf Kohlenstoff, sondern auf Silikon, gewiß, aber hatten die Wirbeltiere – die mit Armen versehenen Wirbeltiere wie wir und die Dendi – trotz der geringfügigen biochemischen Unterschiede nicht unendlich mehr gemein als die Wirbeltiere mit den beinlosen, armlosen, im Schleim kriechenden Troxxt, die ganz zufällig eine identische organische Substanz besaßen?
    Was das phantastische Bild eines goldenen galaktischen Lebens anging … Naja! Die Dendi zuckten ihre fünffachen Schultern, während sie sich an die schwierige Aufgabe machten, überall auf den Ruinen unseres Planeten ihre lautstarken Waffen zu errichten. Hatten wir überhaupt jemals einen Vertreter der protoplasmischen Rasse zu Gesicht bekommen, die von den Troxxt angeblich beschützt wurde? Nein – und das würden wir auch nicht. Denn sobald sich eine Rasse – sei sie nun tierisch, pflanzlich oder mineralisch – weit genug entwickelt hatte, um auch nur eine mögliche Gefahr darzustellen, wurde ihre Zivilisation von den aufmerksamen Troxxt systematisch vernichtet. Wir waren in einem so primitiven Entwicklungsstadium, daß sie kei ne Gefahr darin gesehen hatten, uns nach außen hin eine volle Teilhaberschaft zuzusichern.
    Konnten wir behaupten, auch nur eine einzige nützliche Information über die technischen Errungenschaften der Troxxt erhalten zu haben – trotz all der Arbeit, die wir in ihre Maschinen investiert, trotz all der Menschenleben, die wir dabei verloren hatten? Nein, natürlich nicht! Wir hatten nur unseren kleinen Beitrag geleistet zu der Versklavung ferner Rassen, die uns kein Leid getan hatten.
    Wir hatten bestimmt allen Grund, uns schuldig zu fühlen, versicherten uns die Dendi düster – nachdem die wenigen überlebenden Dolmetscher des urzeitli chen Bengali-Dialekts aus ihren Verstecken hervorgekrochen waren. Aber unsere gemeinschaftliche Schuld war nichts im Vergleich zu den Sünden, die die »schleimigen Kollaborateure« auf sich geladen hatten – jene Verräter, die unsere zu Märtyrern gewordenen früheren Anführer ersetzt hatten. Und dann waren da noch die unsagbaren Dolmetscher, die in linguisti schem Verkehr gestanden hatten mit den Vernichtern eines zweimillionenjährigen galaktischen Friedens! Der Tod war fast noch zu schade für sie, knurrten die Dendi und brachten sie um.
     
    Als sich die Troxxt nach etwa achtzehn Monaten wie der gewaltsam in den

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