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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Und Cloen war von allen der, der am wenigsten aus sich herausging, und er war der erste, der ein finsteres Gesicht machte. (Er hat eine Wunde, dachte Dorn; sie blutet ins Wasser. Cloen wäre leichte Beute, wenn ich hinter ihm her wäre.)
    Und dann Sphitti, der dürre, unordentliche Sphitti. Deshalb trug er wie Dorn einen Namen, der eine Art Unkraut bezeichnete. Sphittis Gewohnheit war es, dazusitzen und in einem fort nachzudenken, und er redete kaum.
    Dann war noch Betan zu erwähnen - ein Mädchen, das sich mit breithüftigem Schritt bewegte, das jederzeit zu einem Lächeln aufgelegt und geistig schneller war als die anderen. Betan roch auch anders. Betan rümpfte die Nase vor Dorn und lächelte ihn auf eine Weise an, wie noch nie jemand zuvor, was ihm Angst machte. (Selbstsicherheit. Sie weiß vieles. Sie kennt Dinge, von denen ich keine Ahnung habe, und sie weiß, daß sie es weiß, und auch, daß sie mich bezwingen kann.) Wenn Duun ihn so angesehen und dabei auf diese Weise innerlich gelacht hätte, wäre es in Dorn eiskalt geworden. Er hätte nichts mehr gegessen und nichts mehr getrunken, was in irgendeiner Weise Duuns Zugriff offengestanden hätte, und es nicht mehr gewagt, in seinem Bett zu schlafen. Daß eine Fremde ihn so anschaute, war niederschmetternd. Als sie sich das erste Mal begegneten, blieb er stehen und starrte zurück, zeigte ihr ein völlig starres, ausdrucksloses Gesicht.
    (Sie sind nicht so beweglich, hatte Duun beharrlich behauptet. Aber Duun hatte „früher" schon gelogen.)
    Die fünf begegneten sich in einem Zimmer, in das Duun ihn führte; es lag im Stock über dem, wo sie wohnten. »Geh hinein!« sagte Duun, und vor den Augen eines Wachtpostens an der Tür machte er Anstalten, ihn zu verlassen, eine Aussicht, die allein schon ausreichte, Dorn in Panik zu versetzen. »Vergiß nicht, dich zu benehmen!« Duun sagte nicht: Vergiß nicht, was ich dir gesagt habe. Das, was Duun nicht sagte, war stets das, was am schwersten wog. Er erwartete von Dorn, sich an diese Dinge zu erinnern, ohne daß sie gesagt worden waren. »Ja, Duun«, antwortete Dorn und legte sich damit selbst fest, als der Posten die Tür öffnete, damit er eintreten konnte. Die Berührung von Duuns Hand mitten auf seinem Rücken war eine Abschiedsgeste, kein Schubser.
    Vier Fremde erhoben sich von ihren Plätzen, als er die Diele durchquerte, vier Fremde, deren vermischter Geruch ein Kunstgriff war, weil er ihn an Blumen erinnerte, in einem Zimmer, dessen Boden mit weißem Sand bedeckt und das so groß war wie der Übungsraum. Fünf Schreibtische waren hier aufgebaut, und die Fenster in dieser weißen Sterilität zeigten ein Dickicht ähnlich den Wäldern Sheons, dazu angetan, Augen und Gedanken durcheinanderzubringen. Dorns Geruch verriet den anderen seine Angst. Er blieb stehen. »Hallo«, sagte einer, der, wie er später erfuhr, Elanhen hieß. »Hallo«, antwortete Dorn und zeigte sein bestes Gesicht, ein Gesieht, das er an Duun gesehen hatte, wenn dieser den Meds gegenüberstand. »Ich bin Haras.« Für Außenseiter hieß er Haras, trug er seinen Hatani-Namen. Die anderen stellten sich ebenfalls vor. So begann es. »Wir sind eine Arbeitsgruppe«, sagte Elanhen. »Sie sagen, du wärst gut.«
    Er hätte auch pelzig sein können, wie sie, vierfingrig, mit Ohren und Augen wie sie. (Ich bin anders. Auf Sheon haben sie auf mich geschossen. Seid ihr denn nicht schockiert, nicht wenigstens ein bißchen?) Aber niemand tut, als merkte er es.
    (Duun kennt sie, dachte Dorn. Duun hat das hier organisiert und arrangiert.) Er spürte, wie ihn die Wände einer Falle umgaben. Er ließ zu, daß die anderen ihn an seinen Arbeitstisch führten und ihm den Computer zeigten ... »Du mußt mit uns mithalten können«, sagte Elanhen. »Setz dich, Haras-hatani!«
    Er gehorchte. Er nahm die Tastatur auf den Schoß und versuchte es. Er hatte Schwierigkeiten mit den Tasten, aber nicht mit der Mathematik. Einmal brachte er die Maschine durcheinander und schämte sich dafür, und er sah auf zu Sphitti und rechnete damit, bei ihm Verachtung zu erkennen.
    »Versuch es noch einmal!« sagte Sphitti. »Ganz von vorn.« Ohne jede Boshaftigkeit.
    Die anderen sahen ihm zu. Dorn konzentrierte sich, rief sich noch einmal Sphittis Anweisungen ins Gedächtnis und schaffte es diesmal.
    »Das war gut«, meinte Betan, und Dorn blickte vorsichtig in ihre Richtung. Gut war kein Lob, das man allzu leicht errang. Er argwöhnte, daß sie sich auf seine Kosten einen Scherz

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