Das Kuckucksei
Gesicht zwischen die Hände, zog seine Augenlider hoch, damit er wieder dem Licht ausgesetzt war, fuhr mit einer Hand tastend über seinen Schädel.
»Weiter!« sagte Dorn. Duun knuffte ihn am Kopf, daß er hin und her schaukelte, gab ihm noch eins um die Ohren und trat zurück.
Dorn rappelte sich auf und stand dann breitbeinig und schwankend da.
»Du hast also noch nicht alles gelernt, Elritze. Diesmal langsam. Noch einmal Schritt für Schritt.«
Dorn kam näher, streckte eine Hand aus bei dem langsamen Tanz, den Duun wollte, drehte und drehte sich und landete wieder genau in der Bahn von Duuns sich langsam bewegendem Arm.
»So geht das. Zeig es mir, Elritze!«
Es gab eine Parade dafür. Sie traf in Zeitlupe Dorns Rippen, und er wich ihrer vorgetäuschten Kraft aus. Schweißtropfen spritzten von ihm weg und sprühten auf den Sand, flogen aus seinem Haar als er sich zurückschlängelte. Duun sah ihn an, die Hände auf den Knien. Duun schwitzte nicht. Die Zunge hing ihm manchmal aus dem offenen Mund, der die scharfen Zähne zeigte. Aber sie zuckte nur und leckte den Speichel ab. Duun bückte sich jetzt und lud ihn so zum Angriff ein. »Mach langsam, Dorn! Ich habe noch mehr Tricks auf Lager.«
Dorn hatte geglaubt, sie zu kennen. Das Licht, das in Duuns Augen tanzte, alarmierte ihn. Er hatte noch nie erlebt, daß Duun sich im Kampf gegen ihn verausgabte. Nicht richtig. Jetzt begriff er es.
Duuns Hand zuckte hervor und berührte Dorns Wange. »Du bist tot, tot , Haras-hatani!«
Dorn wischte sich über das Gesicht. Er hatte seine Konzentration verloren, gewann sie aber zurück. (Laß dich nicht bluffen! Schalte die Angst ab! Schalte sie ab, Elritze!)
Duun gelang es, ihn zu packen. Er beugte ihn nach hinten, hielt ihn aber fest, damit er nicht fiel. Dann ließ er ihn los, aber Dorn rettete sich vor dieser Schmach, indem er sich sofort schwankend wieder aufrappelte. Sand bedeckte seine schwitzende Haut.
Duun wandte ihm den Rücken zu und entfernte sich. »Duun! Duun-hatani!« Dorns Gesicht brannte.
Duun drehte sich um. »Du darfst nicht sagen, daß du es nicht kannst. Du bist so. Die Welt wartet nicht auf deine Launen, Elritze.«
» Stell mich auf die Probe! «
Duun kam zurück und legte ihn sogleich wieder atemlos in den Sand, stand dann vor ihm und sah ihn an. »Nun, es war nicht die Unfähigkeit, die dich jetzt besiegt hat. Habe ich dir ein Wunder versprochen?«
Dorn drehte sich um und versuchte, Duun von den Füßen zu reißen.
Dorn landete diesmal auf dem Bauch und spuckte Sand, der auch an Gesicht und Händen und Körper klebte. Duun drückte ihm ein Knie in den Rücken und verdrehte ihm schmerzhaft den Arm. Dann ließ er ihn wieder los, damit er sich im Sand aufsetzen konnte.
(Eine Einladung?) Aber Duun hielt eine Hand hoch. »Nein«, sagte er. »Das wäre unklug.« Dorn wußte, wohin ihn dieser Angriff geführt hätte - geradewegs in Duuns Hände, wenn er es ablehnte, über Duun hinwegzusegeln, über den halben Weg bis zur Wand. Und in Duuns Zähne an seinem Hals. Niemals klammern, hatte Duun ihm eingebleut. Die Natur hat dich benachteiligt, nicht mich. Und Duun hatte ihn damals angegrinst, damit er begriff.
Dorn zog die Knie an und umklammerte sie keuchend mit den Armen. Schweiß lief ihm in die Augen, und er wischte sich mit einer sandigen Hand über die Stirn, beugte dann die Finger und streckte sie aus.
»Du benutzt deine Krallen, Duun-hatani.« Schmerz wallte in ihm auf, besonders in der Brust, und er stammte nicht nur von den verschiedenen Begegnungen mit dem Fußboden. »Du hast mich schwer angeschlagen. Du hättest mir den Hals aufreißen können. Jeder andere hätte es getan ...«
»Die Augen«, ermahnte ihn Duun und faßte sich an das eigene Auge im Schatten der Stirn. »Das ist am schlimmsten. Du hast es zugelassen, daß ich an dein Gesicht gegangen bin. Tu das nie wieder!«
»Es tut mir leid, Duun.«
»Es würde dir nicht nur leid tun, sondern du wärst blind. Es war verdammt richtig, dich auseinanderzunehmen. Wenn du noch einmal so eine Dummheit begehst, verletze ich dich so, daß eine Narbe zurückbleibt, verstanden?«
Dorn formte sich zu einer Art Bogen und schaukelte sich. Er hatte Schmerzen. Die Knochen taten ihm weh, als wären sie umgruppiert worden.
»Ja, Duun.«
»Was die Krallen angeht - sie könnten dich besiegen, wenn sie dich erwischten. Wenn du ein Dummkopf wärst. Ich bin sehr gut, Dorn. Sagt dir das nichts?«
Dorn schwieg lange. Der Schmerz stieg ihm in den Hals
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