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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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klein gewesen war.
    Er schlief ein. Als er aufwachte, war Duun über ihm eingeschlafen. Sein Rücken tat weh, und alles war immer noch wahr.

NEUNTES KAPITEL
    »Na ja«, sagte Ellud. »Wir durchforsten immer noch die Akten, so weit, wie wir kommen. Wenn offizielle Stellen sich entschließen, Unterlagen zu fälschen, dann bringen sie es auch fertig, dabei bemerkenswert wenig Spuren zu hinterlassen.«
    »Egal.« Duun behielt den Rücken aufrecht. Die angebrochene Rippe und eine Nacht in krummer Haltung verlangsamten seine Bewegungen; und er saß mit gekreuzten Beinen auf der zweiten Erhebung in Elluds Büro, eine Tasse mit Kräutertee in den Händen. Er genoß die Wärme und die Stille. »Ich beglückwünsche den Rat. Der Sicherheitsdienst-Hintergrund - ob richtig oder gefälscht - erklärte die Art ihres Auftretens.«
    »Jung und intelligent und wahrscheinlich irgend jemandem höllisch verpflichtet.«
    »Versuch es mit der Dallen-Gesellschaft. Geh dieser Spur nach und mach dabei soviel Lärm, wie du möchtest. Das sollte sicherstellen, daß sich Shbit eine Zeitlang umsichtig verhält.«
    »Die Sache ist mir peinlich.«
    »Betan ist ein großer Verlust für sie. Es erforderte viele Jahre, diese Identität zu fälschen. Was mir Sorgen macht, ist die Frage, wie sie aus dem Gebäude herauskam, ohne eine Spur zu hinterlassen. Verdammt, wie haben unsere Leute das nur versaut?«
    »Wir versuchen, auch das herauszufinden.«
    Duun starrte Ellud einen Moment lang an und goß sich dann noch eine Tasse Tee aus dem Gefäß ein, das neben seinem linken Knie stand. Er hob die Tasse und sah wieder Ellud an, das Gesicht ausdruckslos, die Augen so vielsagend wie Glas. »Er wächst zu einem Mann heran, wenn wir alle Umschweife einmal beiseite lassen; das mußte sich irgendwie mal bemerkbar machen. Betan war eine Lösung, als ich sie aussuchte. Ich spürte, daß sie den Mumm hatte, mit ihm umzugehen. Das ist noch milde ausgedrückt. Dorn konnte, die Götter wissen es, auf sich selbst aufpassen - bis zu einem gewissen Punkt. Aber das mindeste, was Betan unbedingt wollte, war, einen Zwischenfall herbeizuführen. Das ist die wahrscheinlichste Annahme. Und schlimmstenfalls hätte sie das getan und ihn im Verlauf der Dinge getötet. Falls es ihr gelang. Sie hatte die Nerven dazu. Wie schade, daß die Gilde sie nicht erhielt.«
    »Eine Freihatani?«
    »Ich habe daran gedacht, aber ich glaube es nicht. Freighota vielleicht.«
    »Liebe Götter, wenn du dachtest, daß ...«
    »Hinterher ist man immer klüger. Sie könnte vom selben Schlag sein wie Shbits Leibwächter. Sie sind fähig. Vielleicht ist sie sogar einer der Gilden-Mietlinge der Dallen-Gesellschaft. Wenn sie einen Mord vorhatte, dann hat sie es verpfuscht, aber sonst war sie nicht schlecht. Und ich bezweifle auch, daß es so einfach war.« Wieder ein Schluck Tee. »Du wirst sie nicht finden, zumindest jetzt nicht, denke ich. Wahrscheinlich hat sie das Gebäude verlassen. Wende dich an alte Freunde bei der Sicherheit.«
    »Das habe ich bereits.«
    »Sie wird wahrscheinlich Selbstmord begehen, wenn sie Bericht erstattet hat. Ich habe sie in Verlegenheit gebracht, und das nicht in ihrem jugendlichen Schamgefühl. Shbit wird dafür sorgen, daß die Leiche verschwindet. Offen gesagt, würde ich froh sein, sie zu ihm, gehen zu sehen. Dann böten sich viel sauberere Lösungen.«
    »Mir gefällt so etwas nicht!«
    »Mir auch nicht. Es kann immer noch gut sein, daß ich Shbit einmal besuche, aber dieses Unbehagen sollte ausreichen, ihn für eine Zeitlang zu bremsen. Er kann seine Zeugin jetzt nicht an die Öffentlichkeit bringen. Das ist alles verdorben - die Anklagen der Körperverletzung und Schändung ...« Duun holte tief Luft. Elluds Verzweiflung war offenkundig. »Na ja, es ist vorbei. Für eine Weile. Ich habe ihn heute morgen wieder zum Training geschickt, alle weiteren Fragen zurückgewiesen und ihm später ein Beruhigungsmittel verabreicht. In diesem Moment schläft er, und Hosi gibt auf ihn acht. Morgen ... nun, morgen verändern wir diese Situation in der Schule. Ich halte das für das Beste. Mit Dank an deine Mitarbeiter. Ich würde ihn gerne wegbringen, hinaus aufs Land ...«
    »Ihr Götter, nein! Wir hatten schon eine Lücke im Sicherheitssystem. Möchtest du noch einmal so einen Zwischenfall wie auf Sheon?«
    »... aber ich weiß, daß es nicht machbar ist.«
    »Duun. Duun-hatani.« Ellud griff seitlich auf seinen Schreibtisch, hob das Optikblatt auf und wedelte damit. »Ich

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