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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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blieb stehen, kauerte sich plötzlich zusammen und wich zurück. Dorn sprang auf. »Verdammt, Duun!« Duun trat ein kleines Stück von der Tür weg und winkte Betan zu sich. Sie zögerte.
    »Lauf hinaus!« schrie Dorn. (Ihr Götter, er wird sie umbringen ...) » Betan, lauf hinaus! «
    Sie rutschte wie entfliehende Beute durch die Dielentür und dann durch die äußere Tür. Duun blickte kurz hinter ihr her und dann wieder zu Dorn.
    Dorn zitterte. Er stand mit einem Fuß im Sand und mit einem Knie auf dem Schreibtisch und zitterte unter der Reaktion, während er seine Kleider wieder in Ordnung brachte. Duun stand da, als würde er ewig warten.
    »Laß mich allein«, sagte Dorn. »Duun, um der Götter willen, laß mich allein!«
    »Wir unterhalten uns später. Jetzt gehen wir lieber nach Hause.«
    »Ich habe kein Zuhause! Ein Hatani hat keinen Platz für sich! Er hat kein ...«
    »Wir unterhalten uns später darüber, Dorn.«
    Dorn zitterte konvulsivisch. Er hatte keine Wahl. (Du hast nie eine Wahl gehabt. Komm nach Hause, Haras! Gib auf, Elritze! Tu so, als wäre alles in Ordnung!)
    (Aber sie hat Angst gehabt! Sie ist in Panik geraten! Angst vor mir ...)
    »Komm schon!« sagte Duun.
    »Ich wünschte, du wärst etwas später gekommen!«
    Duun sagte nichts dazu. Er deutete zur Tür. Dorn ließ den Schreibtisch stehen, und das Zimmer verschwamm um ihn. (Deine Augen tränen, Dorn.) Er ging hinaus, und in einem enormen verschwommenen Schleier ging Duun neben ihm her, den Flur hinunter zum Aufzug. Das Schweigen blieb bestehen bis zu ihrer Tür, bis sie an dem Posten vorbei waren, der dort stand. Der Posten war zurückhaltend, als verstünde er, was mit ihnen beiden los war.
    Duun schloß die Tür hinter ihnen. Dorn ging zu seinem Zimmer.
    »Es war nicht anders möglich«, sagte Duun. »Weißt du, was du ihr angetan hättest?«
    »Ich hätte ihr nicht weh getan!« Dorn wirbelte herum und sah Duun über die Länge des Flurs hinweg fest an. »Verdammt, ich hätte ...«
    »Ich muß mit dir wohl deutlicher über Anatomie reden.«
    » Ich hätte ihr nicht weh getan! Ich hätte ... ich ...« (Ich kann nicht; könnte nicht; aber sie zu berühren, und ihre Berührung bei mir ...)
    »Ich kann mir vorstellen, daß du es versucht hättest.« Kalt, ruhig, aus Alter und Überlegenheit heraus. »Gesunder Verstand war überhaupt nicht daran beteiligt, Dorn. Das weißt du.«
    »Sag es mir! Halt mir einen Vortrag! Ihr Götter, mir ist egal, was du mit mir machst, aber du bist hereingekommen und derart auf sie losgegangen ... Was denkst du, daß du ihr angetan hast, Duun-hatani? Ist das dein Zartgefühl?«
    »Ich habe dir eine Antwort versprochen. Vor Jahren hast du mir eine Frage gestellt, und ich habe dir versprochen, dir die Antwort zu geben, wenn du mich schlagen kannst. Nun, gestern bist du dem recht nahe gekommen. Vielleicht nahe genug.«
    Dorn erschrak, aber dann setzte sich die Vernunft wieder durch. Er warf eine Hand hoch. »Verdammt, verdammt , du steuerst mich, und ich kenne deine Tricks! Du hast sie mir beigebracht - und ich weiß, was du tust, Duun! «
    »Ich biete dir die Antwort an. Das ist alles. Was du bist, woher du stammst ...«
    » O ihr Götter, ich will es nicht hören! « Dorn drehte sich um und lief weg. Schloß die Tür zu seinem Zimmer hinter sich und lehnte sich zitternd daran.
    Der Interkom meldete sich. »Du kannst herauskommen, sobald du willst, Dorn. Ich denke nicht schlecht von dir, nicht in dieser Sache. Selbst ein Hatani kann Wunden erleiden, und dies ist eine tiefe Wunde. Komm heraus, wenn du mir wieder gegenübertreten kannst! Ich warte auf dich. Ich werde auf dich warten, Dorn.«
    Dorns Augen waren wieder trocken, als er herauskam. Er schloß die Tür auf und trat in den Flur hinaus, ging dann den Flur hinunter in das Hauptzimmer. Duun saß dort auf der Erhebung an der Wand. Die Fenster zeigten nur Sterne und Dunkelheit. Nachtblick. Vielleicht war es auch Nacht. Duun blickte Dorn nicht sofort an, sondern erst, nachdem dieser über den Sand herangekommen war und sich auf die Erhebung seitlich von Duun gesetzt hatte.
    Dann wandte Duun ihm das Gesicht zu. Kein Laut war zu hören außer irgendeinem mechanischen Geräusch hinter einem Fenster und dem Flüstern der Luft aus den Belüftungsschächten.
    »Bist du wegen deiner Antwort gekommen?« fragte Duun. »Ja«, antwortete Dorn. Er saß aufrecht, die Hände auf den Schenkeln, die Knöchel gekreuzt. Er blickte Duun unverwandt an.
    »Du hast Genetik gelernt«,

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