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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gesehen?«
    (Der dunkle Globus, hinter dem das Feuer zum Vorschein kommt, der Ort, der sich dreht ...)
    »Nein, das hast du natürlich nicht. Ich habe da dieses wunderbare Fensterband. Ich habe es auf der Station gekauft. Es zeigt die Welt vom Raum aus. Ich denke, ich kann eine Kopie für dich auftreiben. Du siehst darauf die Sonne immer wieder hinter der Krümmung der Welt aufgehen; du siehst all die Meere und die wirbelnden Wolken ...«
     
    »Er kommt wieder zu sich - er kommt wieder zu sich! Halten Sie die Injektion bereit. Er kommt wieder zurück.«
    »Es hat ihm einen Schock versetzt. Irgend etwas ist passiert. «
    »Still, er kann Sie hören! Wir bringen ihn lieber hinaus.«
    »Kannst du uns hören, Dorn? Mach eine Handbewegung, wenn du uns hörst.«
     
    » Aaaaaaaaiiiiii! «
    Es war seine Stimme. Dorn war es, der schrie. Er kämpfte sich aus der Dunkelheit hervor, und Dunkelheit umgab ihn. Sterne leuchteten in schwindelerregender Entfernung.
    Licht flammte auf, weiß und schrecklich; er sprang blind aus dem Bett und stieß mit dem Rücken an die Wand, bevor er Duun im Eingang erkannte, vor der Dunkelheit des Flurs. Duun war noch nackt vom Schlafen und betrachtete ihn. »Alles in Ordnung mit dir, Dorn?«
    Dorn lehnte sich an die kalte Oberfläche in seinem Rücken. Seine Glieder zitterten jetzt, da die Reaktion einsetzte. »Entschuldige, Duun.«
    Duun sah ihn weiter an, hatte die Ohren zurückgelegt. Dorn schälte sich von der Wand. Die Fenster zeigten einen Sonnenaufgang über Grasland. Duun hatte die Schaltuhr unterbrochen. Die Klimaanlage verbreitete den taufeuchten und kalten Duft von Gras. Dorn zitterte wieder, als er den kalten Luftzug auf der Haut spürte. Die Bettdecken hingen über den Bettrand bis auf den Sand herunter, zeigten seinen Fluchtweg.
    »Ich hatte einen Alptraum«, sagte Dorn. »Ich träumte ...« (Gesichter. Geräusche.) Erneut geriet er ins Zittern. »Gesichter wie meines , Duun ... sie haben mich gar nicht künstlich entwikkelt!«
    Duun sagte nichts. Sein Gesicht zeigte diesen maskenhaften Ausdruck, der stets bedeutete, daß er nichts sagen würde.
    »Nicht wahr?« beharrte Dorn.
    »Wer sagt, daß sie nicht die Bänder entsprechend redigiert haben?«
    »Mach das nicht mit mir, Duun!«
    »Du hörst dich nicht schläfrig an. Möchtest du eine Tasse Tee und etwas zu essen?«
    Dorn ergab sich. Duun bemühte sich, freundlich zu ihm zu sein, führte ihn wieder von dem Thema weg. Dorn kannte die Tricks. Er riß die sandigen Bettücher vom Bett herunter und warf sie auf den Boden. Das Bett mußte ohnehin gewendet und geklopft werden, und die Decken hatten es nötig, daß sie gewaschen wurden. Duun war von der Tür verschwunden und hatte sie offen gelassen. Dorn öffnete den Kasten seitlich in der Erhebung und zog die Kleider des vorangegangenen Tages hervor, aber es war noch vor dem Baden, und vor dem Unterricht mußte er sich ohnehin wieder umziehen.
    Duun war in der Küche, als Dorn eintrat, und stellte gerade die Teekannte auf die Erhebung. »Sobasi?«
    »In Ordnung.« Der Mikrowellenherd war in Tätigkeit. Dann schaltete er sich ab, und Dorn zog die Teller heraus und stellte sie auf den Tisch. (Gesichter. Gesichter. Die Station. An- und abfliegende Schiffe. Punkte und Symbole. Chemie. Der Wert von Pi. Zahlen.) Dorn setzte sich und kreuzte die Beine. Duun tat dasselbe und goß sich Tee ein. »Ich trinke zuviel von dem Zeug«, sagte er. »Es ruiniert meinen Schlaf.«
    »Das ist bei mir das gleiche. Duun, können wir darüber sprechen - nur einmal?«
    Duun legte die Ohren an.
    »Verdammt, bitte!«
    Duun hielt ihm mit ausdruckslosem Gesicht die Teekanne hin. »Eine Frage. Eine Frage höre ich mir an. Nur eine, Haras-hatani. Du mußt sie nicht jetzt stellen, wenn du es dir erst überlegen willst. Blitzurteile sind nie gut.«
    Dorn nahm die Teekanne, glättete seine Gesichtszüge und goß sich ein. (Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Er hat nicht einen einzigen Nerv im Körper!) »Ich sage es dir, wenn ich sie stelle. Ich will nicht, daß du die erste Frage nimmst, die ich stelle, und dann behauptest, sie wäre es gewesen. Hast du eine Geliebte?«
    (Das war ein Treffer!) Duuns Ohren zuckten; seine Augen weiteten sich und verengten sich wieder. »War das der Alptraum?«
    »Nein. Ich bin nur neugierig.«
    »Im Moment keine. Eine Zeitlang hatte ich eine Gefährtin.
    Ich habe sie weggeschickt.« Duun füllte sich den Mund und schluckte es hinunter.
    »Warum?«
    (Wieder ein Treffer! Das hatte ich gar

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