Das Kuckucksei
nicht erwartet!) »Sie wollte schließlich die Heirat. Ich nicht.«
»Wie alt bist du?«
»Elritze, als du anfingst, sprachen wir von einer Frage. Ist das alles sachdienlich?«
»Du bist mir gestern auf die Schliche gekommen, weil ich immer in die Defensive gehe. Greif auch mal an, hast du gesagt. Ich habe festgestellt, daß ich mich außerhalb des Trainingsraumes genauso verhalte. Also greife ich jetzt an. Findest du, daß du alt bist?«
Duun grinste. »Ich werde recht bald zu weit gehen, Haras-hatani, und auf dieses Spiel eingehen. Findest du, daß ich alt bin?«
»Was war deine Lösung für die Regierung?«
»Dich zu einem Hatani zu erziehen. Was ich auch getan habe.«
»Warum wolltest du nicht, daß ich lerne, wie die Welt wirklich beschaffen ist?«
»Du hast es doch jetzt gelernt, nicht wahr?« Duun zuckte die Achseln. (Ihr Götter, nicht eine einzige Regung!) »Es ergab sich nie; zu viel Sheon und zu wenig von der Welt. Als wir hierher kamen - zwei Jahre zu früh und nicht ganz aufgrund meiner Planungen, wie ich dich erinnern könnte ...« (Gegenangriff und Treffer!) »Du warst tief erschüttert - falls du dich erinnerst -, und du wußtest verdammt gut, daß du außergewöhnlich warst.« (Wieder ein Treffer. Ihr Götter! Er kennt keine Gnade!) »Was sollte ich also machen? Dich innerhalb eines Tages mit der ganzen Welt konfrontieren? Hör mal, Elritze, ich sah mich einem Problem gegenüber: Ich hatte einen Jungen großzuziehen, und das ohne Nachrichtensendungen, ohne Bilder von Städten, ohne jeden Hinweis darauf, was außerhalb von Sheons Wäldern ablief, denn jedes Photo mit Leuten darauf hätte einem gescheiten jungen Burschen gezeigt, daß alle Leute mir sehr ähnelten, aber niemand ihm. Ich mußte dich erziehen, ohne dich zu erziehen, wenn du das Problem verstehst, denn ich wollte nicht, daß du an deinem Anderssein leidest. Ich wollte dir eine Kindheit geben, und ich gab dir die beste, die ich geben konnte: meine eigene.«
(Er bearbeitet mich. Er sagt die Wahrheit. Worin besteht eigentlich das Experiment? Sie sind noch nicht fertig damit. Es geht immer noch weiter.) Dorn spürte, wie sich Schweiß in seinen Kniekehlen und Achselhöhlen bildete.
»Du mußt zugeben«, sagte Duun, »daß in den letzten zwei Jahren viel in deinen Kopf hineingestopft worden ist. Ein Haufen Fakten. Du bist aus der Vergangenheit in die Gegenwart vorgestoßen. Eins will ich dir sagen: Als ich anfing, wußte ich nicht, was für ein seelisches Fassungsvermögen du besitzt, ob es normal war, verstehst du? Ich wußte gar nicht, ob ich tun konnte, was ich vorhatte. Ich mußte es herausfinden, bevor ich irgend jemandem sonst erlauben konnte, sich mit dir zu befassen ... ich mußte herausfinden, ob du Hatani werden konntest. Erinnere dich an Ehonins Tochter.«
»Warum ist es wichtig - daß ich Hatani werde?«
»Ist das eine Frage?«
»Ich habe dir gesagt, daß ich Bescheid geben würde, wenn sie kommt.«
»Nun, ich werde es dir eines Tages erklären.«
»So lautet meine Frage: Warum enthält das, was sie mich zu sehen zwingen, die Station, und warum ist die Station voller Leute, die wie ich sind?«
»Das sind zwei Fragen.«
»Es ist nur eine. Ein Hatani sollte ihre Einheit sehen.«
»Na gut, ich behandle sie als eine. Die Station ist nicht, wie du denkst, sondern voller normaler Leute, und ich habe dir die Wahrheit gesagt: Du bist einzigartig. Wahrscheinlich führen die Tests dazu, daß du seltsame Träume hast; sie haben psychologische Auswirkungen, die, da bin ich mir sicher, die Meds sehr interessieren.«
»Das Experiment geht noch weiter, nicht wahr?« (Ihr Götter, er hat mich wieder verdreht! Alles, alles ist eine Illusion, wie die Fenster.) »Nicht wahr, Duun?«
»Das ist schon wieder eine Frage, und ich werde sie nicht beantworten. Wie ich dir schon gesagt habe, will ich nicht, daß du diese Sache durch die Tür bringst. Ich könnte mir denken, daß du dich über einen Ort freust, wo die Leute dir nicht den Verstand auseinandernehmen und Spiele mit dem treiben, was du weißt.«
»Ihr Götter, sag mir, wo der liegt!«
Duun lächelte. Oder vielleicht war es nur die Narbe. »Iß! Du hast mich geweckt. Also kannst du verdammt gut auch das Frühstück essen, das ich deinetwegen machen mußte!«
»Es ist eine Sprache, Sagot. Warum sagen sie es mir nicht einfach?«
»Still! Ich kann nicht darüber sprechen.«
»Was machen sie mit mir?«
»Dorn, ich kann nicht darüber diskutieren. Bitte!«
»Mir tut alles
Weitere Kostenlose Bücher