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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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erkundigte Gurgeh sich bei dem Modul nach dem Mädchen, das er vor Monaten auf dem großen Ball kennen gelernt hatte. Ihr Name fiel ihm nicht ein, aber wenn das Modul eine Liste der Frauen aufstellen könne, die die erste Runde überstanden hatten, würde er ihn bestimmt wieder erkennen… Das Modul geriet in Verwirrung. Flere-Imsaho riet ihnen beiden, die Sache zu vergessen.
    Keine einzige Frau hatte es bis in die zweite Runde geschafft.
    Pequil begleitete sie zum Shuttle-Hafen. Die Wunde an seinem Arm war völlig ausgeheilt. Gurgeh und Flere-Imsaho sagten dem Modul Lebewohl. Es stieg in den Himmel zu einem Rendezvous mit der fernen Begrenzungsfaktor. Sie verabschiedeten sich auch von Pequil – er nahm Gurgehs Hand in seine beiden Hände –, und dann gingen der Mensch und der Roboter an Bord der Fähre.
    Gurgeh sah Groasnachek unter ihnen wegfallen. Die Stadt kippte, und er wurde in seinem Sitz zurückgeworfen. Die ganze Fähre vibrierte, als sie in den dunstigen Himmel beschleunigte.
    Trotz ihrer chaotischen Anlage wirkte die Stadt vorübergehend friedlich und in ihren Teilen geordnet. Die Entfernung ließ ihre individuellen lokalen Verwirrungen und Verrückungen verschwinden, und aus einer gewissen Höhe, wo sich nichts für lange aufhielt und so gut wie alles nur hindurchzog, sah sie wie ein großer, geistloser, sich ausbreitender Organismus aus.

 
DRITTER TEIL
MACHINA EX MACHINA

So weit, so durchschnittlich. Das Glück hat unseren Spieler wieder verlassen. Ich nehme an, ihr erkennt, dass er ein anderer geworden ist. Diese Menschen!
    Ich jedoch werde mir treu bleiben. Ich habe euch bisher noch nicht verraten, wer ich bin, und ich werde es euch auch jetzt nicht sagen. Vielleicht später.
    Vielleicht.
    Kommt es überhaupt auf die Identität an? Ich habe daran meine Zweifel. Wir sind, was wir tun, nicht, was wir denken. Nur die Interaktionen zählen – hier gibt es kein Problem mit dem freien Willen; der ist kompatibel mit dem Glauben, dass eine Person sich durch ihre Aktionen definiert. Und was ist der freie Wille überhaupt? Zufall. Der Zufallsfaktor. Wenn jemand nicht bis ins Letzte ausrechenbar ist, ist das natürlich alles, was er sein kann. Mich deprimieren Leute, die das nicht einsehen.
    Sogar ein Mensch sollte fähig sein zu verstehen, dass es offensichtlich ist.
    Auf das Resultat kommt es an, nicht auf die Art, wie es erzielt worden ist – es sei denn, natürlich, dass der Prozess des Erzielens selbst eine Reihe von Resultaten ist. Welchen Unterschied macht es, ob ein Gehirn aus riesigen, quabbeligen tierischen Zellen besteht, die mit der Schallgeschwindigkeit – in Luft! – arbeiten, oder aus einem glitzernden Nanoschaum von Reflektoren und Mustern holografischer Kohärenz mit Lichtgeschwindigkeit? Das eine wie das andere ist ebenso eine Maschine wie ein Organismus, und es erfüllt die gleiche Aufgabe.
    Beide verbrauchen Energie der einen oder anderen Art.
    Das Zufallselement, das Wahl genannt wird: Es ist immer nur der kleinste gemeinsame Nenner.
    Ich wiederhole: Du bist, was du tust. Dynamischer (Mis) Behaviorismus, das ist mein Glaubensbekenntnis.
    Gurgeh? Seine Schalter funktionieren komisch. Er denkt anders, handelt uncharakteristisch. Er ist eine andere Person. Er hat das Schlimmste gesehen, das dieser Fleischwolf von einer Stadt liefern konnte, und er nahm es persönlich, und er nahm Rache.
    Jetzt ist er wieder im Weltraum, den Kopf voll gestopft mit Azad-Regeln, das Gehirn den wirbelnden, sich verändernden Mustern dieses verführerischen, allumfassenden, wilden Konglomerats von Regeln und Möglichkeiten angepasst und sie sich anpassend. So wird er durch den Raum zu dem höchst zweifelhaften symbolischen Schrein befördert: nach Echronedal, dem Planeten der stehenden Flammenwelle, dem Feuerplaneten.
    Aber wird unser Held sich behaupten? Kann er sich denn behaupten? Und welche Folgen würden sich aus einem Sieg ergeben?
    Wie viel hat der Mensch noch zu lernen? Was wird er aus solchem Wissen machen? Oder, besser gesagt, was wird es mit ihm machen?
    Wartet es ab. Es wird sich mit der Zeit ergeben.
    Von dieser Stelle an weiter, Maestro…
     
    Echronedal war zwanzig Lichtjahre von Eä entfernt. Auf halbem Wege dorthin verließ die kaiserliche Flotte die Staubregion, die zwischen Eäs System und der Hauptgalaxis lag, und so breitete sich diese große Spirale mit ihren Armen, in denen Millionen Edelsteine glitzerten, über den halben Himmel aus.
    Gurgeh sehnte ungeduldig die Ankunft auf dem

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