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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Pfeife, betrachtete den glühenden Kopf. »Sorgen über die Wirkung, die Ihr weiteres Vorankommen im Spiel auf die Moral unseres Volkes haben wird. Ein so großer Teil ist einfach Volk; es ist manchmal unsere Pflicht, es vor der harten Realität abzuschirmen. Und welche härtere Realität kann es geben als die Erkenntnis, dass die meisten Angehörigen der eigenen Sippe einfältig, grausam und töricht sind? Sie würden nicht verstehen, dass ein Fremder, ein Alien herkommen und im heiligen Spiel so gut sein kann. Wir hier – vom Hof und von den Kollegien – wären nicht so erschüttert, aber wir müssen an die normalen, die anständigen… ich möchte sogar so weit gehen und sagen, die unschuldigen Menschen denken, Mr. Gurgeh, und an unsere Verantwortung ihnen gegenüber, eine Bürde, die wir nicht immer mit Freuden tragen. Doch wir kennen unsere Pflicht, und wir werden sie erfüllen, für das Volk und für unseren Kaiser.«
    Hamin beugte sich wieder vor. »Wir haben nicht die Absicht, Sie zu töten, Mr. Gurgeh, obwohl ich gehört habe, es gibt Fraktionen am Hof, die nichts lieber täten, und – so heißt es – Leute im Sicherheitsdienst, die durchaus dazu fähig wären. Nein, nichts so Rohes. Aber…« Der alte Apex saugte mit leise schmatzenden Lauten an der dünnen Pfeife. Gurgeh wartete.
    Hamin zeigte von neuem mit dem Stiel auf ihn. »Ich muss Ihnen mitteilen, Gurgeh, dass, ganz gleich, wie Sie bei dem ersten Spiel auf Echronedal abschneiden, man bekannt geben wird, Sie seien geschlagen worden. Wir haben auf dem Feuerplaneten die absolute Kontrolle über die Kommunikations- und Nachrichtendienste, und soweit es die Presse und das Publikum betrifft, werden Sie in der ersten Runde dort ausscheiden. Wir werden tun, was getan werden muss, um es als Tatsache erscheinen zu lassen. Es steht Ihnen frei, weiterzuerzählen, dass ich Ihnen dies gesagt habe; Sie können überhaupt danach behaupten, was Sie wollen. Sie werden sich nur lächerlich machen, und was ich geschildert habe, wird auf jeden Fall geschehen. Dies ist bereits entschieden worden.«
    »Sie sehen also, Gurgeh«, sagte Olos, »Sie dürfen nach Echronedal reisen, aber nur zu einer sicheren Niederlage, zur absolut sicheren Niederlage. Reisen Sie als Tourist erster Klasse, wenn Sie möchten, oder bleiben Sie hier und genießen Sie Ihr Leben als unser Gast. Es hat jedoch keinen Sinn mehr, dass Sie spielen.«
    »Hmm«, sagte Gurgeh. Die Tänzer verloren langsam ihre Kleider; sie zogen sich gegenseitig aus. Einige von ihnen brachten es sogar fertig, sich beim Weitertanzen auf betont sexuelle Weise zu streicheln und zu berühren. Gurgeh nickte. »Ich werde darüber nachdenken.« Er lächelte die beiden Apices an. »Trotz allem würde ich Ihren Feuerplaneten gern sehen.« Er trank aus dem kühlen Glas und betrachtete die erotische Choreographie hinter den Musikern. »Andererseits… ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mir beim Nachdenken schrecklich viel Mühe geben werde.«
    Hamin studierte seine Pfeife. Olos blickte ernst drein.
    Gurgeh breitete die Hände in einer Geste hilfloser Resignation aus. »Was kann ich mehr sagen?«
    »Wären Sie im Prinzip bereit zu… kooperieren?«, drängte Olos.
    Gurgeh sah ihn fragend an. Olos streckte langsam die Hand über den Tisch und klopfte an den Rand von Gurgehs Glas. »Etwas, das… wahr klingen würde«, sagte er leise.
    Die beiden Apices tauschten Blicke. Gurgeh wartete, dass sie ihren Einsatz machten.
    »Dokumentarische Beweise«, fing Hamin nach einer Weile an, zu seiner Pfeife sprechend. »Filmaufnahmen, bei denen Sie mit besorgtem Gesicht eine schlechte Position auf dem Brett betrachten. Vielleicht sogar ein Interview. Wir könnten dergleichen natürlich ohne Ihre Mitarbeit arrangieren, aber mit Ihrer Hilfe wäre es für alle Beteiligten leichter.« Der alte Apex zog an seiner Pfeife. Olos trank aus seinem Glas, warf einen Blick auf die romantischen Possen der Tanztruppe.
    »Sie meinen, ich soll lügen?« Gurgeh stellte sich überrascht. »Am Konstruieren Ihrer falschen Realität teilnehmen?«
    »Unserer echten Realität, Gurgeh«, erwiderte Olos ruhig. »Der offiziellen Version, der Version, die von dokumentarischen Beweisen gestützt werden wird… der Version, die geglaubt werden wird.«
    Gurgeh grinste breit. »Ich werde entzückt sein, Ihnen zu helfen. Natürlich, ich betrachte es als eine Herausforderung, für die Massenmedien ein Interview in äußerster Verzweiflung zu geben. Ich werde Ihnen sogar

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