Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
plötzlich auf und ging ans Ende der Kristallwand, um in die Nacht hinauszublicken.
    »Dizzy…«, sagte die Drohne und kam näher herangeschwebt.
    »Komm mir nicht mit ›Dizzy‹!«
    »Sma…, es ist kein echtes Wesen. Es handelt sich um ein Double; elektronisch, mechanisch, elektrochemisch, chemisch; eine Maschine; eine bewusstseinsgesteuerte Maschine, kein eigenständiges, lebendiges Geschöpf. Weder ein Klon noch…«
    »Ich weiß, worum es sich handelt, Drohne«, sagte sie und schlug die Hände hinter sich zusammen.
    Die Drohne kam noch näher herangeschwebt, legte ihr die Felder auf die Schulter und drückte sie sanft. Dann löste sie den Griff und senkte den Blick.
    »Wir brauchen deine Einwilligung, Diziet.«
    »Ja, auch das weiß ich.« Sie sah nach oben auf der Suche nach Sternen, die zweifach verborgen waren, durch Wolken und durch die Lichter des Arboretums.
    »Du kannst natürlich hier bleiben, wenn du darauf bestehst.« Die Stimme der Drohne klang hintergründig, vorwurfsvoll. »Die Friedenskonferenz ist sicher wichtig; sie bedarf… einer Persönlichkeit, die die Dinge schlichtet. Daran besteht kein Zweifel.«
    »Und warum ist es so verdammt entscheidend, dass ich morgen aufbreche?«
    »Erinnerst du dich an Voerenhutz?«
    »Ich erinnere mich an Voerenhutz«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    »Nun, der Friede hat vierzig Jahre gedauert, doch jetzt droht er zu zerbrechen. Zakalwe arbeitete mit einem Mann namens…«
    »Maitchigh?«, warf sie stirnrunzelnd ein und wandte den Kopf halb zu dem Flugkörper um.
    »Beychae. Tsoldrin Beychae. Er wurde Präsident des Haufens, der unserer Sache folgte. Solange er an der Macht war, hielt er das politische System zusammen, doch er hat sich vor acht Jahren zur Ruhe gesetzt, lange bevor er dazu gezwungen war, sein Leben der Forschung und philosophischen Betrachtung zu widmen.« Die Drohne gab ein seufzerartiges Geräusch von sich. »Seither haben sich die Dinge zurückentwickelt, und zur Zeit lebt Beychae auf einem Planeten, dessen Anführer jenen Kräften gegenüber unterschwellig feindselig eingestellt sind, die Zakalwe und Beychae repräsentierten und die wir unterstützten; diese Anführer haben eine leitende Funktion in der Gruppe übernommen. Es sind etliche kleine Streitereien ausgebrochen, und es brauen sich noch viel mehr zusammen. Es droht ein Krieg auf der ganzen Linie, in den der gesamte Haufen hineingezogen wird, wie man hört.«
    »Und Zakalwe?«
    »Im Grunde genommen ist es eine Kleinigkeit. Hinunter zum Planeten, Beychae überzeugen, dass er gebraucht wird, und ihn zumindest dazu bringen, dass er sein Interesse bekundet. Doch das könnte einen flexiblen körperlichen Einsatz erfordern, und die zusätzliche Schwierigkeit ist, dass Beychae nicht leicht zu überzeugen sein wird.«
    Sma dachte darüber nach, während sie in die Nacht starrte. »Gibt es keine Tricks, die wir anwenden könnten?«
    »Die beiden Männer kennen einander zu gut, als dass etwas anderes als der wirkliche Zakalwe funktionieren könnte… Und genauso verhält es sich mit Tsoldrin Beychae und der politischen Maschinerie im ganzen System. Insgesamt sind bei der Sache zu viele Erinnerungen im Spiel.«
    »Ja«, sagte Sma leise. »Zu viele Erinnerungen.« Sie rieb sich die nackten Schultern, als ob ihr kalt wäre. »Werden auch schwere Geschütze aufgefahren?«
    »Wir sind dabei, eine Bereitschaftsflotte aufzustellen; den Kern bilden ein Spezial-Systemtransporter und drei Allgemeine Kontakt-Einheiten, die um die Gruppe herum stationiert sind, und dazu ungefähr achtzig weitere AKE, die sich in einer Bahn aufhalten, aus der sie innerhalb eines Monats herbeieilen können. Innerhalb des nächsten Jahres oder so müssten noch vier oder fünf Universal-Systemtransporter in zwei- oder dreimonatiger Reichweite zur Verfügung stehen. Aber das ist die alleräußerste Reserve.«
    »Mega-Zahlen von Toten machen keinen guten Eindruck, wie?« Smas Stimme klang verbittert.
    »Wenn du es so ausdrücken willst, ja«, antwortete Skaffen-Amtiskaw.
    »O verdammt!«, sagte Sma leise und schloss die Augen. »Also, wie weit ist es nach Voerenhutz? Ich habe es vergessen.«
    »Nur etwa vierzig Tage, aber wir müssen erst noch Zakalwe unterwegs auflesen; sagen wir mal… neunzig für den ganzen Ausflug.«
    Sie drehte sich um. »Wer wird mein Double überwachen, wenn ich mit dem Schiff unterwegs bin?« Sie warf einen kurzen Blick zum Himmel.
    »Die Auf Probe wird auf jeden Fall hier bleiben«, sagte die

Weitere Kostenlose Bücher