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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Drohne. »Dir wird das sehr schnelle Patrouillenboot Xenophobe zur Verfügung gestellt. Es kann morgen starten, frühestens kurz nach Mittag, wenn du es wünschst.«
    Sma stand eine Weile lang reglos da, die Füße dicht nebeneinander, die Arme verschränkt, die Lippen geschürzt und das Gesicht angespannt. Skaffen-Amtiskaw kam nach einer kurzen Innenschau zu dem Entschluss, dass sie ihr Leid tat.
    Die Frau rührte sich eine Zeit lang nicht und sagte nichts; dann plötzlich schritt sie auf das Tor der Turbinenhalle zu, wobei ihre Absätze auf dem gefliesten Weg klapperten.
    Die Drohne sauste hinter ihr her und heftete sich an ihre Schulter.
    »Was ich mir wünschte«, sagte Sma, »wäre, dass du eine bessere Zeitplanung hättest.«
    »Es tut mir Leid. Bin ich dir bei irgendwas in die Quere gekommen?«
    »Ganz und gar nicht. Und was, zum Teufel, ist überhaupt ein ›sehr schnelles Patrouillenboot‹?«
    »Ein neuer Name für eine Entmilitarisierte Schnelle Angriffseinheit, eine ESAE«, sagte die Drohne.
    Sie sah den Flugkörper an. Er wackelte auf eine Art, die einem Achselzucken gleichkam.
    »Angeblich klingt diese Bezeichnung besser.«
    »Und sie heißt Xenophobe? Na ja, sehr passend. Kann mein Double sofort einspringen?«
    »Morgen Mittag; könntest du die Vorbereitungen des Einsatzes…«
    »Morgen Früh«, sagte Sma, während die Drohne vor ihr herumflackerte und die großen Torflügel öffnete, indem er sie ansaugte; sie schritt hindurch und eilte die Stufen hinauf, die zur Turbinenhalle führten, wobei sie ihre Röcke vorn raffte. Die Hralze kamen aus der Halle um die Ecke geflitzt und drängten sich jaulend und hopsend um sie herum. Sma blieb stehen, während die Tiere um sie herumtollten, an ihrem Saum schnupperten und versuchten, ihr die Hände zu lecken.
    »Nein«, sagte sie zu der Drohne. »Wenn ich es mir recht überlege, kannst du mich noch heute Abend scannen, sobald ich dir Bescheid gebe. Ich werde zusehen, dass ich dieses Pack möglichst früh loswerde. Ich werde jetzt Botschafter Onitnert suchen; lass Chuzleis von Maikril ausrichten, dass sie den Minister in zehn Minuten an die Bar bei Turbine Eins bringen soll. Übermittle meine Bitte um Entschuldigung an die Typen von System Times, sorge dafür, dass sie in die Stadt zurückgebracht und versorgt werden; jeder soll eine Flasche Nachtnektar bekommen. Sag dem Fotografen ab, gib ihm eine Kamera für Standaufnahmen und lass ihn… vierundsechzig Fotos machen, mit ausdrücklicher Genehmigung. Jemand von der männlichen Belegschaft soll Relstoch Sussepin suchen und ihn bitten, in zwei Stunden in meine Gemächer zu kommen. Oh, und…«
    Sma verstummte plötzlich und ließ sich in die Hocke nieder, um die lange Schnauze eines der winselnden Hralze in den Händen zu wiegen. »Schönchen, Schönchen, ich weiß, ich weiß doch«, sagte sie, während das dickbäuchige Tier jämmerlich jaulte und ihr übers Gesicht leckte. »Ich wäre gern bei der Geburt deiner Babys dabei, aber es geht nicht…« Sie seufzte, streichelte das Tier und hielt sein Kinn in einer Hand. »Was soll ich nur tun, Schönchen? Ich könnte dich in Tiefschlaf versetzen lassen, bis ich zurückkomme, und du würdest es niemals erfahren… Aber all deine Freunde würden dich vermissen.«
    »Lass sie alle in Tiefschlaf versetzen«, schlug die Drohne vor.
    Sma schüttelte den Kopf. »Du passt auf sie auf, während ich weg bin«, wies sie den anderen Hralz an. »Ja?« Sie küsste das Tier auf die Nase und stand auf. Schönchen musste niesen.
    »Noch zwei Dinge, Drohne«, sagt Sma, während sie durch die aufgeregte Meute schritt.
    »Was denn?«
    »Nenn mich nie wieder ›Schätzchen‹, abgemacht?«
    »Abgemacht. Was noch?«
    Sie bogen um den schimmernden Rumpf der Turbine Nummer Sechs, die schon lange außer Betrieb war, und Sma hielt einen Moment inne, um den Blick über die emsig beschäftigte Menge vor ihr wandern zu lassen; dann holte sie tief Luft und straffte die Schultern. Sie lächelte bereits, als sie weiterging und leise zu der Drohne sagte: »Ich möchte nicht, dass mein Double mit irgendjemandem ins Bett geht.«
    »Okay«, sagte die Drohne, während sie sich den Partygästen näherten. »Schließlich ist es in gewisser Hinsicht dein Körper.«
    »Das ist genau der Punkt, Drohne«, sagte Sma und nickte einem Diener zu, der herbeigeeilt kam und ein Tablett mit Getränken darbot. »Es ist nicht mein Körper.«
     
    Fluggeräte und Bodenfahrzeuge entfernten sich schwebend beziehungsweise

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