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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Menschenbaby erschien am Himmel, leuchtend, glückstrahlend und besudelt, umwirbelt von glühenden Figuren.
    »Na und?«, blökte Jetart Hrine, während Lichtblitze von dem Riesenbaby zu einem wilden Erdentier hinunterzuckten und Donner in ihren Ohren dröhnte. »Crastalier ist ein offener Sternhaufen; es muss dort eine halbe Million Planeten geben!«
    Sma erstarrte.
    Die Holos wurden wieder zu dem, was sie vor dem verheerenden Tumult gewesen waren. Die Musik setzte wieder ein, doch jetzt war sie leiser und sehr einschmeichelnd. Die Schiffsmannschaft stand herum und sah verwirrt aus. Es wurden allenthalben Achseln gezuckt.
    Die fischige Schiffdrohne und Skaffen-Amtiskaw wechselten Blicke. Die Schiffdrohne, die Sma noch immer in der Tatze hielt, verwandelte sich plötzlich zum Holo eines Fischskeletts. Skaffen-Amtiskaw projizierte ein Modell der Xenophobe, das in taumelnder Auflösung begriffen war und einen Rauchschweif über das Deck zog. Beide blitzten auf und zischten wieder in ihre vorherige Verkleidung zurück, während Sma sich langsam umwandte und sie ansah.
    »Ein… offener… Sternhaufen?«, sagte sie und nahm den braunen und gelben Kopf des Kostüms ab.
    Smas Mund zeigte ein Lächeln. Es war ein Ausdruck, der nach Skaffen-Amtiskaws Erfahrung nicht anders als mit äußerster Besorgnis betrachtet werden konnte.
    - O Scheiße!
    - Ich habe den Eindruck, wir befinden uns in der Anwesenheit eines verärgerten menschlichen Weibchens, Skaffen-Amtiskaw.
    - Was du nicht sagst! Hast du irgendeine Idee?
    - Nicht die Geringste. Du kannst deine Felder darauf ansetzen, meinen fischartigen Hintern halte ich da raus.
    - Schiff! Das kannst du mir nicht antun!
    - Kann ich und tue ich. Das ist dein Exemplar. Wir sprechen uns später. Tschüss!
    Die Fischdrohne erschlaffte in Smas Tatze. Sie ließ sie auf den von Wasser glitschigen Boden fallen.
    Die Drohne legte die Kriegsschiff-Verkleidung ab; sie schwebte mit klaren Feldern vor ihr her, neigte das Vorderteil ein wenig und verharrte so. »Sma«, sagte sie leise. »Es tut mir Leid. Ich habe nicht gelogen, aber ich habe die Sache verschleiert.«
    »Ich gehe in meine Kabine«, sagte Sma nach kurzem Schweigen ruhig. »Entschuldigen Sie uns bitte«, fuhr sie an Ais Kleinhaus und Jetart Hrine gewandt fort, dann entfernte sie sich, gefolgt von der Drohne.
     
    Sie schwebte im Lotussitz über dem Bett, nackt, mit Ausnahme der kurzen Hose; das Xeni-Kostüm lag achtlos hingeworfen am Boden. Ihre Drüsen waren auf ruhig gestellt, und sie sah eher traurig als wütend aus. Skaffen-Amtiskaw – in Erwartung eines Streits – fühlte sich schrecklich angesichts einer derart besonnenen Enttäuschung.
    »Ich dachte, wenn ich es dir sage, würdest du nicht mitkommen.«
    »Drohne, das ist mein Job.«
    »Ich weiß, aber du hast so sehr gezögert aufzubrechen…«
    »Nach drei Jahren, ohne Vorwarnung, was erwartest du denn? Aber wie lange habe ich dich denn hingehalten? Selbst als ich von dem Double wusste. Komm jetzt, Drohne, du hast mir die Situation geschildert, und ich habe mich einverstanden erklärt. Es bestand keine Veranlassung zu verschweigen, dass uns Zakalwe entwischt ist.«
    »Es tut mir Leid«, sagte die Drohne sehr leise. »Das ist unpassend, ich weiß, aber es tut mir wirklich Leid. Bitte sage, dass du eines Tages fähig sein wirst, mir zu vergeben.«
    »Oh, treibe die Zerknirschung nicht zu weit. Erzähl mir die Dinge in Zukunft einfach.«
    »Jawohl.«
    Sma ließ den Kopf für einen Moment sinken, dann hob sie ihn wieder. »Du kannst damit anfangen, indem du mir berichtest, wie Zakalwe entkommen ist. Was haben wir zu seiner Verfolgung eingesetzt?«
    »Ein Dolchgeschoss.«
    »Ein Dolchgeschoss!« Sma sah entsprechend verblüfft aus. Sie rieb sich mit einer Hand das Kinn.
    »Außerdem ein ziemlich neues Modell«, sagte die Drohne. »Bestückt mit Nanowaffen, Fadenkrümmer, Effektor; Gehirn mit einem Siebener-Wert.«
    »Und Zakalwe ist diesem Ungeheuer entkommen!« Sma war nahe daran zu lachen.
    »Er ist ihm nicht nur entkommen, er hat es vernichtet.«
    »Schscheeeiiiße!«, hauchte Sma. »Ich hätte nicht gedacht, dass Zakalwe so klug ist. War es Klugheit oder nur unglaubliches Glück? Was ist geschehen? Wie hat er es angestellt?«
    »Na ja, das ist streng geheim«, sagte die Drohne, »also verrate es niemandem.«
    »Bei meiner Ehre«, versicherte Sma ironisch und legte sich die Hand auf die Brust.
    »Also«, sagte die Drohne und gab so etwas wie einen Seufzer von sich. »Er

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