Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
seiner bauartlichen Grenzen lag, hinaus zur Xenophobe zu transportieren – die Chancen, ihn rechtzeitig nach Voerenhutz zu bringen, um noch irgendetwas zu bewirken, etwa fünfzig zu fünfzig standen.
    »Heilige Scheiße«, sagte die Drohne eines Tages, als sie in ihrer Kabine saß und verhalten optimistische Berichte über die Friedenskonferenz zu Hause (denn in diesem Begriff dachte sie inzwischen, wie sie sich eingestehen musste) durchsah.
    »Was?« Sie drehte sich zu dem Flugkörper um.
    Er sah sie an. »Man hat soeben die Kursvorgabe für die Was Sind Zivile Anwendungsbereiche? geändert.«
    Sma wartete.
    »Das ist ein UST der Kontinental-Klasse«, sagte die Drohne. »Ein Sonderklasse-Flitzer, limitiert.«
    »Du sprichst von einem Universal-Systemtransporter, dann sagst du, er ist limitiert; entscheide dich.«
    »Nein, ich meine, es ist eine limitierte Auflage; das auf Geschwindigkeit frisierte Modell; sogar noch bissiger als dieses Tier hier, wenn es einmal loslegt«, sagte die Drohne. Sie schwebte näher zu ihr heran, die Felder auf eine unheimliche Mischung aus Oliv und Purpur eingestellt, die ihrer Erinnerung nach Ehrfurcht bedeutete. Diesen Ausdruck hatte sie mit Sicherheit bei Skaffen-Amtiskaw noch nie gesehen. »Es ist unterwegs nach Crastalier«, erklärte sie ihr.
    »Unseretwegen? Wegen Zakalwe?« Sie runzelte die Stirn.
    »Das würde niemand ausdrücklich behaupten, aber für mich sieht es so aus. Einen ganzen Universal-Systemtransporter, nur für uns. Toll!«
    »Toll«, wiederholte Sma und verzog missmutig das Gesicht; sie rief am Bildschirm die Frontsicht der Xenophobe auf, die immer noch Richtung Crastalier raste. In der verfälschten Wiedergabe des Bildschirms strahlten die Sterne vor ihnen bläulich-weiß, und bei der richtigen Vergrößerung war die gesamte Struktur des offenen Sternhaufens deutlich sichtbar.
    Sie schüttelte den Kopf und widmete sich wieder den Berichten über die Friedenskonferenz. »Zakalwe, du Arschloch«, murmelte sie vor sich hin, »du tätest gut daran, recht bald aufzutauchen.«
    Fünf Tage später, und noch fünf Tage weit weg, meldete die Allgemeine Kontakt-Einheit Wirklich Sehr Geringe Schwerkraft aus der Tiefe des offenen Sternhaufens Crastalier, dass sie glaube, Zakalwe auf der Spur zu sein.
     
    Die bläulich-weiße Kugel füllte den Bildschirm aus; das Modul kippte mit der Nase nach unten und tauchte in die Atmosphäre.
    »In mir macht sich so ein Gefühl breit, dass sich das Ganze zur vollkommenen Katastrophe entwickelt«, sagte die Drohne.
    »Ja«, sagte Sma, »aber auf dein Gefühl kommt es nicht an.«
    »Ich meine es ernst«, erklärte die Maschine. »Zakalwe ist weg vom Fenster. Er will nicht gefunden werden, er will nicht überredet werden, und selbst wenn es durch irgendein Wunder doch gelingt, wird er seinen Erfolg bei Beychae nicht wiederholen können. Der Mann ist fertig.«
    In diesem Moment flackerte in Sma plötzlich eine seltsame Erinnerung auf, an den sich bis zum Horizont erstreckenden Strand und den Mann, der eine Zeit lang neben ihr gesessen und den Wellen zugesehen hatte, die auf dem glitzernden, leicht abschüssigen Sand herauf- und zurückgerollt waren.
    Sie schüttelte den Gedanken ab. »Er ist immer noch so gut drauf, dass er aus einem Dolchgeschoss Schrott machen kann«, entgegnete sie dem Flugkörper, während sie den dunstigen, von Wolken beschatteten Ozean betrachtete, der unter dem herabsinkenden Modul vorbeizog. Sie näherten sich dem oberen Rand der Wolken.
    »Das hat er für sich selbst getan. Für uns wird es wieder eine Unternehmung wie die im Winterpalast werden; ich spüre es ganz deutlich.«
    Sie schüttelte den Kopf, anscheinend gebannt in den Anblick der Wolken und des gewölbten Ozeans versunken. »Ich weiß nicht, was dort geschehen ist. Er geriet in diese Belagerung und machte einfach keine Anstalten auszubrechen. Wir warnten ihn, wir befahlen es ihm schließlich, doch er wollte einfach nicht…, konnte es einfach nicht tun. Ich weiß nicht, was in ihm vorgegangen ist, wirklich nicht; er war einfach nicht er selbst.«
    »Nun, er hat seinen Kopf auf Fohls verloren. Vielleicht sogar mehr als seinen Kopf. Vielleicht hat er alles auf Fohls verloren. Und wir haben ihn nicht rechtzeitig gerettet.«
    »Wir haben ihn rechtzeitig erreicht«, sagte Sma, die sich jetzt auch wieder an Fohls erinnerte, während sie in eine bauschige Wolke eintauchten und der Bildschirm grau wurde. Sie machte sich nicht die Mühe, die Wellenlänge

Weitere Kostenlose Bücher