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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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ausgelegten Nische des Freizeitbereichs aufgewacht, nackt wie ein Neugeborenes, inmitten gleichermaßen nackter Gliedmaßen und Rümpfe. Sie hatte behutsam einen Arm unter der sinnlichen schlafenden Gestalt von Jetart Hrine hervorgezogen, war zitternd aufgestanden und hatte die sanft atmenden Körper betrachtet, wobei besonders die Männer für sie eine Augenweide waren, und war dann – sehr vorsichtig auftretend, wobei sie ein paar Mal auf den dicken Kissen fast gestolpert wäre und ihre Muskeln ein einziges Zittern und Klagen waren – auf Zehenspitzen durch die schlummernde Besatzung geschlichen, um sich auf die willkommene Festigkeit des Rotholzbodens zu begeben. Der Rest der Räumlichkeiten war bereits sauber gemacht worden. Das Schiff musste die Kleider der Einzelnen sortiert haben, denn sie lagen ordentlich aufgestapelt auf einigen großen Tischen direkt vor der Nische.
    Sma rieb sich die etwas kribbelnden Geschlechtsteile und verzog das Gesicht. Als sie sich hinunterbeugte, stellte sie fest, dass sie ziemlich rosafarben und wund aussahen; alles machte einen etwas glitschigen Eindruck, und sie beschloss, dass sie ein Bad nötig hatte.
    Sie begegnete der Drohne am Durchgang zum Korridor. Ihr rot glühendes Feld konnte zumindest teilweise als Kommentar gedeutet werden. »Wie war die Nacht? Gut geschlafen?«, erkundigte sie sich.
    »Fang nicht wieder damit an!«
    Die Drohne schwebte neben ihre Schulter, als sie zum Aufzug ging.
    »Du hast dich also mit der Besatzung angefreundet?«
    Sie nickte. »Wie es sich anfühlt, bin ich mit allen sehr gut befreundet. Wo ist das Schwimmbecken auf diesem Schiff?«
    »In dem Stockwerk über dem Hangar«, sagte der Flugkörper und folgte ihr in den Aufzug.
    »Hast du irgendetwas Aufregendes von der letzten Nacht aufgezeichnet?«, fragte Sma und lehnte sich an die Aufzugwand zurück, während sie nach unten fuhren.
    »Sma!«, rief die Drohne aus. »Ich würde nie so indiskret sein!«
    »Hmm.« Sie hob eine Augenbraue. Der Aufzug hielt an, die Tür öffnete sich. »Allerdings, was für Erinnerungen!«, sagte die Drohne und atmete heftig. »Dein Appetit und deine Ausdauer sprechen für deine Spezies. Glaube ich.«
    Sma tauchte in den kleineren Whirlpool und spuckte beim Auftauchen einen Wasserstrahl auf den Flugkörper, der sich duckte und in den Aufzug zurückwich. »Ich überlasse dich jetzt dir selbst. Nach der letzten Nacht zu urteilen, ist nicht mal das unschuldige Exemplar einer Verteidigungsdrohne vor dir sicher, wenn du einmal auf den Geschmack gekommen bist. Sozusagen.«
    Sma bespritzte ihn mit Wasser. »Verschwinde, du geiler Nachttopf.«
    »Dein süßes Gesäusel bringt auch ni…«, sagte die Drohne, als sich die Aufzugtür schloss.
    Es hätte sie nicht überrascht, wenn die Atmosphäre auf dem Schiff während der nächsten paar Tage von einer gewissen Peinlichkeit geprägt gewesen wäre, doch die Mannschaft schien das Ganze vollkommen locker zu sehen, und sie kam zu dem Schluss, dass sie im Grunde prima Kumpel waren. Glücklicherweise war die Masche, sich Erkältungen zuzulegen, schnell verflogen. Sie machte sich daran, sich eingehend mit Voerenhutz zu beschäftigen, und versuchte sich vorzustellen, wo in den miteinander verbundenen Zivilisationen, denen sie sich näherten, sich Zakalwe wohl aufhalten mochte… und sich weiterhin zu amüsieren, obwohl – im Falle der letzteren Aktivitäten – nicht im gleichen Umfang und mit der gleichen wilden Hingabe, wie es offenbar in ihrer ersten Nacht an Bord geschehen war.
    Nach zehn Tagen schickte die Auf Probe eine Nachricht, dass Schönchen Zwillinge zur Welt gebracht hatte; sowohl die Mutter als auch die Kleinen waren wohlauf. Sma bereitete eine Signalübertragung vor, dass ihr Double dem Hralz-Weibchen einen dicken Kuss von ihr geben sollte, doch dann zögerte sie, da ihr einfiel, dass die Maschine, die ja sie personifizierte, das zweifellos bereits getan hatte. Sie war traurig, und schließlich schickte sie nur einen offiziellen Glückwunsch.
    Sie hielt sich über die ständigen Entwicklungen in Voerenhutz auf dem Laufenden; die neuesten Kontakt-Voraussagen wurden immer düsterer. Die sich ausbreitenden Konflikte auf einem Dutzend Planeten drohten jeweils einen ausgewachsenen Krieg zu entfachen, und in ihr wuchs der Eindruck, dass – selbst wenn sie Zakalwe finden würden, ihn fast unmittelbar nach ihrer Landung überzeugen könnten und es ihnen zudem gelänge, ihn mit dem Schiff, das alles hergab, was innerhalb

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