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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sein Ton klang verletzt. Er warf die Beine schwungvoll aus der Hängematte und stellte sie auf den Boden, dann setzte er ein bezwingendes Lächeln auf. »Sei doch nicht so, natürlich verschwendest du deine Zeit nicht. Ich habe bereits gepackt.«
    Er strahlte sie an wie ein glückliches Kind, sein sonnengebräuntes Gesicht war offen und vergnügt. Sie sah ihn voller Erleichterung und Unglauben an.
    »Was sollte dann also das ganze Haschmich-Spiel?«
    »Welches Haschmich-Spiel?«, fragte er unschuldig und lehnte sich wieder in die Hängematte zurück. »Ich musste hierher kommen, um einer engen Freundin Lebewohl zu sagen, das war alles. Aber ich bin bereit aufzubrechen. Was liegt an?«
    Sma starrte ihn mit offenem Mund an. Dann drehte sie sich zur Drohne um. »Brechen wir gleich auf?«
    »Hat keinen Sinn«, antwortete Skaffen-Amtiskaw. »In Anbetracht des Kurses, auf dem sich der UST befindet, könnt ihr noch zwei Stunden hier bleiben und euch dann zurück zur Xenophobe begeben. Sie kann in etwa dreißig Stunden mit der Was Sind…? zusammentreffen.« Die Drohne fuhr herum und sah den Mann an. »Aber wir brauchen eine feste Zusage. Es gibt ein Monstrum von einem Superschweren UST mit achtundzwanzig Millionen Leuten an Bord, der hierher unterwegs ist; wenn er einen Zwischenhalt einlegen soll, muss er rechtzeitig seine Geschwindigkeit verringern, und deshalb muss er einen sicheren Bescheid bekommen. Kommst du wirklich mit? Heute Nachmittag?«
    »Drohne, das habe ich soeben gesagt. Ich mache es.« Er beugte sich wieder zu Sma hinüber. »Worum geht es bei dem Job noch mal?«
    »Voerenhutz«, erklärte sie. »Tsoldrin Beychae.«
    Er strahlte, seine Zähne leuchteten. »Weilt der alte Tsoldrin noch immer unter den Lebenden? Na, das wird eine Freude sein, ihn wieder zu sehen.«
    »Du musst ihn dazu überreden, seine Arbeitskleidung wieder anzuziehen.«
    Er fuhr mit einer Hand durch die Luft. »Kleinigkeit«, sagte er und nahm einen Schluck.
    Sma beobachtete ihn beim Trinken. Sie schüttelte den Kopf.
    »Möchtest du nicht den Grund wissen, Cheradenine?«, fragte sie.
    Er setzte zu einer Handbewegung an, die das Gleiche bedeutete wie ein Achselzucken, dann überlegte er es sich anders. »Hmm, klar. Also, warum, Diziet?« Er seufzte.
    »Voerenhutz zerfällt in zwei Gruppen; die Leute, die momentan das Sagen haben, verfolgen eine aggressive Landgewinnungspolitik…«
    »So was wie…« – er rülpste – »die Umgestaltung eines Planeten, ja?«
    Sma schloss kurz die Augen. »Ja. So ungefähr. Wie immer du es nennen willst, es ist ökologischer Widersinn, um es gelinde auszudrücken. Diese Leute – sie haben sich den Namen Humanisten gegeben – streben außerdem eine veränderliche Staffelung der Rechte empfindender Wesen an; sie wollen die Macht über alle Welten, auch die von intelligenten Wesen bewohnten, übernehmen, die sie militärisch erobern können. Es sind bereits Dutzende von kleineren kriegerischen Auseinandersetzungen im Gange. Jeder dieser Funken könnte die Lunte für den ganz großen Krieg entzünden, und bis zu einem gewissen Grad fördern die Humanisten diese Kleinkriege, denn sie untermauern scheinbar ihre Behauptung, dass der Sternhaufen zu dicht bevölkert ist und ganz dringend neue planetare Kolonien gefunden werden müssen.«
    »Überdies«, ergänzte Skaffen-Amtiskaw, »lehnen sie die Anerkennung jeglicher Empfindsamkeit bei Maschinen ab; sie beuten Computer mit Primitivbewusstsein aus und behaupten, dass allein menschliche subjektive Erfahrung von wirklichem Wert sei; also pechschwarze Faschisten.«
    »Ich verstehe.« Er nickte und machte ein sehr ernstes Gesicht. »Und ihr möchtet, dass der alte Beychae diese humanistischen Burschen am Schlafittchen packt, ja?«
    »Cheradenine!« Sma machte ein finsteres Gesicht, während Skaffen-Amtiskaws Felder eisig wurden.
    Er sah betroffen aus. »Aber sie heißen doch Humanisten!«
    »Das ist nur ihr Name, Zakalwe.«
    »Namen sind wichtig«, sagte er und meinte es offensichtlich ernst.
    »Trotzdem nennen sie sich selbst einfach so, deswegen sind sie noch lange nicht die Guten.«
    »Verstanden.« Er grinste Sma an. »Tut mir Leid.« Er versuchte, sich ein etwas geschäftsmäßigeres Gebaren zu geben. »Möchtest du, dass er in der anderen Richtung am gleichen Strang zieht, wie letztes Mal?«
    »Ja«, sagte Sma.
    »Prima. Das klingt fast leicht. Keine Soldaten?«
    »Keine Soldaten.«
    »Ich mach’s.« Er nickte.
    »Höre ich da eine Nachtigall tapsen?«,

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