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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sich neben sie.
    Sie blickte hinaus aufs Meer. Die Drohne befand sich ein Stück weiter oben am Strand, etwa zehn Meter hinter ihnen. Sma glättete sorgsam die winzigen schwarzen Härchen auf ihren Unterarmen, bis sie flach anlagen. »Warum versuchst du all diese Sachen, Zakalwe?«
    »Das Verabreichen des Jugendelixiers an unsere hervorragenden Führer?« Er zuckte die Achseln. »Ich hielt es damals für eine gute Idee«, gestand er gleichmütig. »Ich weiß nicht, ich dachte, es könnte möglich sein. Ich dachte, ein solches Eingreifen wäre vielleicht entschieden leichter, als ihr alle es hinstellt. Ich dachte, ein Mann mit dem starken Willen, seinen Plan durchzusetzen, ohne Interesse an seinem persönlichen Ruhm…« Er zuckte wieder die Achseln und sah sie an. »Es könnte immer noch funktionieren. Man kann nie wissen.«
    »Zakalwe, es wird niemals etwas dabei herauskommen. Nur dass du uns hier ein unglaubliches Durcheinander hinterlässt.«
    »Aha.« Er nickte. »Du hast also auch damit zu tun. Das dachte ich mir schon.«
    »In gewisser Weise, glaube ich, bleibt uns allen nichts anderes übrig.«
    »Viel Glück.«
    »Glück…«, setzte Sma an, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie fuhr sich mit den Fingern durch das nasse Haar.
    »Wie tief stecke ich in Schwierigkeiten, Diziet?«
    »Deswegen?«
    »Ja, und wegen des Dolchgeschosses. Du hast bestimmt davon gehört.«
    »Ich habe davon gehört, ja.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass du tiefer in Schwierigkeiten steckst als sonst, Cheradenine, da du nun mal bist, wie du bist.«
    Er lächelte. »Ich hasse die… Toleranz der Kultur.«
    »Also«, sagte sie, während sie sich die Bluse über den Kopf streifte, »wie lauten deine Bedingungen?«
    »Auch was die Bezahlung betrifft, he?« Er lachte. »Das Gleiche wie letztes Mal… abzüglich der Verjüngung. Plus zehn Prozent mehr Wertpapiere.«
    »Das Gleiche?« Sie sah ihn traurig an; ihr nasses, zerzaustes Haar hing ihr in Strähnen vom zitternden Kopf.
    Er nickte. »Genau.«
    »Du bist ein Narr, Zakalwe.«
    »Ich gebe die Bemühung nicht auf.«
    »Es wird nicht anders verlaufen.«
    »Das weiß man nie.«
    »Ich ahne es.«
    »Und ich hoffe. Hör zu, Dizzy, das ist mein Geschäft, und wenn du willst, dass ich mitkomme, dann musst du damit einverstanden sein, okay?«
    »Okay.«
    Er sah argwöhnisch aus. »Wisst ihr immer noch, wo sie ist?«
    Sma nickte. »Ja, wir wissen es.«
    »Also, die Abmachung gilt?«
    Sie zuckte die Achseln und blickte hinaus aufs Meer. »O ja, die Abmachung gilt. Ich bin lediglich der Ansicht, dass du einen Fehler machst. Ich finde, du solltest nicht noch einmal zu ihr gehen.« Sie sah ihm in die Augen. »Das ist mein Rat.«
    Er stand auf und wischte sich etwas Sand von den Beinen.
    »Ich werde daran denken.«
    Sie gingen zurück zu den Hütten und dem stillen Teich in der Mitte der Insel. Sie saß auf einer Mauer und wartete, während er sich endgültig verabschiedete. Sie lauschte, um ein Weinen oder den Lärm zerschmetterter Gegenstände zu hören, jedoch vergeblich.
    Der Wind spielte sanft mit ihren Haaren, und zu ihrem Erstaunen fühlte sie sich trotz allem warm und gut; der Duft der hohen Bäume breitete sich um sie herum aus, und ihre schwankenden Schatten erweckten den Anschein, als ob sich der Boden im Rhythmus des Windes bewegte, sodass die Luft und die Bäume und das Licht und die Erde wogten und sich kräuselten wie das leuchtend helldunkle Wasser des Teiches in der Inselmitte. Sie schloss die Augen, und Geräusche drangen auf sie ein wie anhängliche Schoßtierchen, knabberten an ihren Ohren: das Raunen der Baumwipfel, die wie müde Liebende tanzten; das sanfte Klatschen des Ozeans, der die Felsen überspülte und den goldenen Sand streichelte; andere, unbekannte Laute.
    Vielleicht würde sie bald wieder in das Haus unter dem grauweißen Staudamm zurückkehren.
    Was bist du doch für ein Arschloch, Zakalwe, dachte sie. Ich hätte zu Hause bleiben können, sie hätten den Ersatz schicken können… Verdammt, wahrscheinlich hätte es genügt, wenn sie die Drohne geschickt hätten, dann wärst du auch mitgekommen…
    Er erschien, strahlend und erfrischt, eine Jacke über dem Arm. Eine andere Dienerin als die vorige brachte einige Gepäckstücke. »Also los, lass uns aufbrechen«, sagte er.
    Sie gingen zu dem Steg, während die Drohne ihnen über ihren Köpfen folgte.
    »Übrigens«, sagte sie. »Warum zehn Prozent mehr?«
    Er hob die Schultern, während sie auf

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