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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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faltbare Lattenverdeck heruntergelassen. Er lehnte sich zurück und genoss das Gefühl der kalten Luft im Gesicht.
    Der Terminal-Ohrring piepte. »Zakalwe?«
    »Ja, Diziet?«, antwortete er. Da er sehr leise sprach, hielt er es für unwahrscheinlich, dass ihn der Fahrer durch das Rauschen des Fahrtwindes hören würde. Trotzdem ließ er für alle Fälle die Trennscheibe zwischen ihnen hochfahren.
    »Hallo. Gut. Es gibt hier eine winzige Zeitverzögerung, aber kaum der Rede wert. Wie läuft es bei dir?«
    »Bis jetzt kann ich noch nichts sagen. Ich nenne mich Staberinde, und ich sorge für allerlei Aufsehen. Ich bin Besitzer der Staberinde-Fluggesellschaft, es gibt eine Staberinde-Straße, ein Staberinde-Kaufhaus, eine Staberinde-Eisenbahn, Staberinde-Lokalsender… Es gibt sogar einen Luxuskreuzer mit dem Namen Staberinde. Ich habe Geld ausgegeben wie Wasserstoff und innerhalb einer Woche ein Geschäftsimperium aufgebaut, das die meisten Menschen in einem ganzen Leben kaum errichten könnten, und ich bin zur Zeit die meistbeachtete Person auf dem Planeten, vielleicht im ganzen Sternhaufen…«
    »Ja, aber Cher…«
    »Heute Morgen musste ich einen Lieferantentunnel benutzen und das Hotel durch einen Seitenbau verlassen; im Innenhof wimmelt es von Presseleuten.« Er warf einen Blick nach hinten. »Ich bin erstaunt, dass es uns tatsächlich gelungen zu sein scheint, die Meute abzuhängen.«
    »Ja. Che…«
    »Verdammt, ich verhindere wahrscheinlich ganz allein den Krieg, nur durch mein verrücktes Verhalten; die Leute sind viel mehr daran interessiert, wofür ich mein Geld als Nächstes zum Fenster hinauswerfe, als zu kämpfen.«
    »Zakalwe; Zakalwe«, sagte Sma. »Toll. Großartig. Aber was soll all das bewirken!«
    Er seufzte und sah hinaus zu den heruntergekommenen Gebäuden, die auf der einen Seite vorbeirasten, nicht weit unter dem Felsenrand. »Damit will ich erreichen, dass der Name Staberinde in den Medien erscheint, sodass selbst ein Einsiedler, der sich dem Studium alter Schriftstücke verschrieben hat, nicht darum herumkommt, den Namen zu kennen.«
    »Und?«
    »Und es gab etwas, das wir im Krieg gemacht haben, Beychae und ich; eine besondere Strategie. Wir nannten sie die Staberinde-Strategie. Aber nur unter uns. Ganz streng geheim; Beychae konnte nur deshalb die Bedeutung verstehen, weil ich ihm den… Ursprung erklärte. Wenn er das Wort hört, muss er sich fragen, was da gespielt wird.«
    »Das hört sie nach einer phantastischen Theorie an, Cheradenine, aber es hat bis jetzt nicht wirklich funktioniert, oder?«
    »Nein.« Er seufzte und runzelte die Stirn. »Es gibt doch einen Medien-Input dort an dem Ort, wo er sich aufhält, oder? Seid ihr sicher, dass er nicht schlichtweg ein Gefangener ist?«
    »Es gibt einen Zugang zum Netzwerk, allerdings keinen direkten. Es ist gut abgeschirmt; selbst wir sehen nicht genau, was sich abspielt. Und wir sind sicher, dass er kein Gefangener ist.«
    Er dachte einen Augenblick lang nach. »Wie stellt sich die Situation dar?«
    »Nun, ein Konflikt großen Ausmaßes scheint immer noch unausweichlich; der voraussichtliche Ausbruch ist um ein paar Tage verschoben, aber es ist fünf vor zwölf, und der kleinste Auslöser… Na ja, so weit, so gut, wenn man es optimistisch betrachtet.«
    »Hmm.« Er rieb sich das Kinn und betrachtete das gefrorene Wasser eines Aquäduktes, der vorbeiglitt, fünfzig Meter unterhalb der Mautstraße. »Hör zu«, sagte er, »ich bin jetzt unterwegs zur Universität, zu einem Frühstück mit dem Dekan. Ich gründe den Staberinde-Stipendien-Fonds und die Staberinde-Burschenschaft und den Staberinde…-Lehrstuhl.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Und vielleicht auch die Staberinde-Universität. Vielleicht sollte ich auch die ungeheuer wichtigen Wachstafeln dem Mann gegenüber erwähnen.«
    »Ja, das ist eine gute Idee«, sagte Sma nach einer kurzen Pause.
    »Okay. Ich glaube allerdings nicht, dass sie in irgendeinem Zusammenhang mit den Dingen stehen, in die Beychae sich so hingebungsvoll vergraben hat, oder?«
    »Nein«, sagte Sma. »Aber sie werden sicher am selben Ort verwahrt werden, an dem er arbeitet. Ich schätze, es wäre durchaus einleuchtend, wenn du darum bitten würdest, die Sicherheitseinrichtungen dort unten zu überprüfen oder einfach zu sehen, wo man sie aufbewahrt.«
    »Na gut. Ich werde also die Tafeln erwähnen.«
    »Überzeuge dich vorher davon, dass der Bursche kein schwaches Herz hat.«
    »Jawohl, Diziet.«
    »Und

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