Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
noch was. Dieses Paar, nachdem du dich bei uns erkundigt hast, die beiden, die auf deinem Straßenfest waren.«
    »Ja?«
    »Es handelt sich um Regierungsgewaltige; diesen Ausdruck gebrauchen sie für die heimischen Großaktionäre, die den Bossen der Korporation sagen…«
    »Ja, Diziet, ich erinnere mich an den Begriff.«
    »Nun, diese beiden sind aus Solotol, und was sie sagen, geschieht; die obersten Verwaltungsdirektoren werden mit Sicherheit genau nach ihren Vorschlägen handeln, was Beychae betrifft, und das bedeutet, dass es die offizielle Regierung auch tun wird. Und sie stehen de facto über dem Gesetz. Treibe keine Spielchen mit ihnen, Cheradenine.«
    »Ich?«, sagte er unschuldig und lächelte den kalten, trockenen Wind an.
    »Ja, du. Das ist von hier aus alles. Angenehmes Frühstück.«
    »Na dann!«, sagte er. Die Stadt glitt an ihm vorbei; die Reifen des Wagens verursachten zischende, quietschende Geräusche auf der dunklen Oberfläche der Mautstraße. Er drehte die Heizung im Fußraum höher.
    Dies war ein ruhiger Teil der Straße unter der Klippe. Der Fahrer verlangsamte die Fahrt, da vor ihnen ein Zeichen und einige aufblitzende Lichter erschienen, und wäre dann fast ins Schleudern geraten, so unvermittelt tauchten ein Umleitungszeichen und die Markierungen einer Ausweichstrecke auf und leiteten sie von der Straße ab, über eine Rampe und in einen langen Betontunnel mit glatten senkrechten Wänden.
    Sie gelangten zu einer steilen Steigung, hinter der nur der Himmel zu sehen war; die roten Linien, die die Umleitung markierten, führten über den höchsten Punkt. Der Fahrer bremste ab, dann zuckte er die Achseln und drehte den Motor voll auf. Der Betonbuckel hob die Nase des großen Wagens an und verbarg, was auf der anderen Seite war.
    Als der Fahrer sah, was jenseits des Betongipfels war, stieß er einen angstvollen Schrei aus und versuchte zu wenden und zu bremsen. Der große Wagen kippte nach vorn, auf das Eis, und fing an zu rutschen.
    Zakalwe war durch das unvermittelte Abbiegen herumgeworfen worden und hatte sich dann geärgert, dass ihm die Sicht genommen war. Er sah den Fahrer an und fragte sich, was wohl vor sich gehen mochte.
    Jemand hatte sie von der Mautstraße abgeleitet, und zwar auf einen Hochwasser-Überlaufkanal. Die Mautstraße war beheizt und konnte nicht vereisen; der Kanal indessen war eine einzige Eisfläche. Sie waren fast an der höchsten Stelle hineingeraten, durch eine von mehreren Dutzend kleinen Zuflussschleusen, die im Halbkreis verteilt waren; der breite Kanal führte auf einer Strecke von über einem Kilometer in die untersten Bereiche der Stadt, immer wieder von Brücken überspannt.
    Der Wagen hatte sich halb gedreht, als der Fahrer über den Kamm der Schleusenwand geraten war; das Fahrzeug glitt seitlich abwärts, mit durchdrehenden Rädern und dröhnendem Motor, weiter und weiter durch den immer steiler werdenden Kanal, mit immer höherer Geschwindigkeit.
    Der Fahrer versuchte erneut zu bremsen, dann bemühte er sich, den Rückwärtsgang einzulegen, und unternahm schließlich den Versuch, auf die gefliesten Seitenwände des Kanals zuzusteuern; doch der Wagen glitt immer schneller nach unten, und das Eis bot keinen Widerstand. Die Räder des Wagens zitterten, und die ganze Karosserie wurde durchgeschüttelt, wenn er auf die Wulste im Eis stieß. Die Luft pfiff, und die seitlich gleitenden Reifen heulten.
    Er starrte die Seitenwände des Schachtes an, die mit einer lächerlichen Geschwindigkeit vorbeiflitzten. Das Fahrzeug drehte sich immer noch langsam, während es rutschte; der Fahrer schrie auf, als sie auf einen riesigen Brückenpfeiler zuglitten; der hintere Teil des Wagens prallte dagegen, und das ganze Fahrzeug machte einen Satz, als es in den Beton krachte. Metallstücke flogen in die Luft und landeten auf dem Eis hinter ihnen, um dann hinter ihnen her abwärts zu rutschen. Der Wagen drehte sich jetzt schneller, in die andere Richtung.
    Brücken, Nebenkanäle, Viadukte, überhängende Gebäude, Aquädukte und riesige Rohre überspannten den Kanal; alles huschte an dem sich drehenden Wagen vorbei, blitzte im grellen Licht auf; von einigen Baikonen und aus offenen Fenstern gafften schreckensbleiche Gesichter herab.
    Er sah nach vorn und bemerkte, dass der Fahrer seine Tür öffnete.
    »He!«, schrie er und griff nach vorn, um den Mann zu packen.
    Der Wagen rumpelte über das unebene Eis. Der Fahrer sprang.
    Er warf sich nach vorn und verpasste den Fahrer um

Weitere Kostenlose Bücher