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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Haaresbreite. Er landete unten bei den Pedalen, tastete nach den Hebeln und Schaltern und hievte sich in den Fahrersitz. Das Fahrzeug drehte sich immer schneller, hüpfend und quietschend, wenn es über Wellen und die in die abschüssige Betonbahn eingelassenen, etwas erhabenen Gitter holperte; er erhaschte einen Blick auf ein Rad und verschiedene Stücke der Karosserie, die hinter ihm übers Eis hüpften. Eine zweite Mark und Bein erschütternde Berührung mit einem Brückenpfeiler riss eine ganze Achse heraus; sie flog in die Luft und schmetterte gegen die Eisenstütze eines Gebäudes, wodurch Ziegel und Glas und Metall wie von einem Schrapnell herausgeschleudert wurden.
    Er griff nach dem Steuer; es schlackerte wirkungslos herum. Er hatte die Absicht, den Wagen so zu drehen, dass die Schnauze nach vorn zeigte, bis die allmählich ansteigende Temperatur weiter unten in der Schlucht eher eine nasse als eine vereiste Piste bieten würde, doch wenn die Steuerung versagte, dann wäre es wohl das beste, er würde ebenfalls abspringen.
    Das Lenkrad stieß hart gegen seine Hände, die Reifen quietschten ohrenbetäubend; er wurde nach vorn geworfen und schlug mit der Nase gegen das Lenkrad. Das fühlte sich wie eine trockene Stelle an, dachte er. Er sah nach vorn, das Gefälle hinunter, wo das Eis um die Schatten herum, den die Gebäude auf den Kanal warfen, Taustellen aufwies.
    Der Wagen war jetzt fast gerade ausgerichtet. Er griff wieder nach dem Lenkrad und trat mit aller Kraft auf die Bremse. Es schien sich nichts zu tun. Er legte stattdessen den Rückwärtsgang ein. Jetzt kreischte das Getriebe auf; sein Gesicht verzog sich bei dem abscheulichen Krach, seine Füße bebten auf dem zitternden Pedal. Das Lenkrad machte sich wieder selbstständig, doch diesmal behielt er es im Griff, und er achtete nicht auf das Blut, das ihm aus der Nase rann.
    Jetzt tobte alles. Der Wind und die Reifen und der Rumpf des Wagens; seine Ohren knackten und pochten wegen des schnell zunehmenden Drucks. Er sah nach vor und stellte fest, dass der Beton von Algen grün war.
    »Scheiße!«, brüllte er. Vor ihm tauchte ein weiterer abgeknickter Überlauf auf, er war noch lange nicht unten; es folgte noch mindestens eine weitere abschüssige Strecke.
    Ihm fiel ein, dass der Fahrer einmal von Werkzeugen unter der vorderen Sitzbank gesprochen hatte; er hob den Sitz hoch und packte das größte Stück Metall, das er sah, dann stieß er die Tür auf und sprang.
    Er knallte auf den Beton, wobei er das metallene Werkzeug fast verloren hätte. Der Wagen drehte sich vor ihm um die eigene Achse, während er die letzte Eisfläche verließ und auf den mit Algen bedeckten Teil des Gefälles geriet; runde Sprühwasserfontänen spritzten von seinen verbliebenen Rädern auf.
    Er rollte sich auf den Rücken, und Sprühwasser spritzte ihm ins Gesicht, während er das steile, mit Algen bedeckte Gefälle hinunterrutschte. Er hielt das Werkzeug aus Metall fest in beiden Händen, eingeklemmt zwischen Brust und Oberarm; er drückte es hinunter in den Beton unter dem Wasser und den Algen.
    Das Metall in seiner Hand scharrte kreischend über den Boden.
    Die Überlauftülle des Abflusskanals raste auf ihn zu. Er drückte fester, das Werkzeug biss sich in den groben Beton, schüttelte seinen gesamten Körper, sodass seine Zähne und die Sicht vibrierten; ein dichtes Polster von herausgerissenen Algen wuchs unter seinem Arm wie ein Büschel mutierter Haare.
    Der Wagen erreichte zuerst den Überlaufknick; er überschlug sich in der Luft und verschwand trudelnd. Zakalwe glitt auf den Überlauf zu, und wieder hätte er fast das Werkzeug verloren. Er stemmte sich hoch und wurde langsamer, aber nicht in ausreichendem Maße. Dann war es vorbei.
     
    Die dunkle Brille flog ihm aus dem Gesicht; er widerstand dem Drang, sie auffangen zu wollen.
    Der Abflusskanal führte noch einen halben Kilometer weiter abwärts; der Wagen knallte mit dem Dach auf den Betonhang und schleuderte Trümmer in alle Richtungen, die weiter hinunterrutschten bis zu dem Fluss an der unteren Spitze des großen V der Schlucht; das Getriebe und die verbliebene Achse lösten sich vom Chassis und krachten gegen einige Rohre, die quer über den Abfluss verliefen, und rissen sie auf. Wasser schoss heraus.
    Er machte sich wieder daran, das Metallwerkzeug wie einen Eispickel zu benutzen, und allmählich verringerte sich seine Geschwindigkeit.
    Er glitt unter den aufgerissenen Rohren durch, aus denen sich Schwalle

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