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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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mit höchst erstaunten Augen folgte. Er stand zwischen den Regalreihen voller Bücher und – wie in einer unbewussten Bewegung – klopfte sich aufs Ohr, als er zu Beychae sprach. »Ich glaube… Sie haben meinen… Vorfahr gekannt. Er trug einen anderen Namen.« Er nahm die dunkle Brille ab.
    Beychae sah ihn an. Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. »Ich glaube, ich kannte ihn, ja«, sagte Beychae und blickte sich nach hinten um. Er deutete auf einen Tisch und Stühle. »Bitte, wollen wir nicht Platz nehmen?«
    Er setzte die Brille wieder auf.
    »Was führt Sie hierher, Mr. Staberinde?«
    Er setzte sich an den Tisch, dem alten Mann gegenüber. »Neugier, soweit es Sie betrifft. Was mich nach Solotol führte, war… einfach der Drang, es zu sehen. Ich habe… äh… eine gewisse Verbindung zur Vanguard-Stiftung; es hat dort an der Spitze einige Veränderungen gegeben. Ich weiß nicht, ob Sie davon gehört haben.«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin hier unten nicht auf dem Laufenden in Bezug auf Neuigkeiten.«
    »Ja.« Er blickte sich mit großem Getue um. »Ich schätze…« Er sah Beychae wieder in die Augen. »… ich schätze, dies ist nicht der angenehmste Ort für eine Unterhaltung, oder?«
    Beychae öffnete den Mund, dann setzte er eine verärgerte Miene auf. Er blickte nach hinten. »Vielleicht nicht«, stimmte er zu. Er stand wieder auf. »Entschuldigen Sie mich.«
    Er sah dem alten Mann nach, zwang sich, auf seinem Platz sitzen zu bleiben.
    Er ließ den Blick durch die Bibliothek schweifen. So viele alte Bücher. Sie verströmten einen bestimmten Geruch. So viele festgehaltene Worte, so viele mit Schreiben verbrachte Leben, so viele beim Lesen verdorbene Augen. Es erstaunte ihn, dass die Leute so viel darum gaben.
    »Jetzt gleich?«, hörte er die Frau sagen.
    »Warum nicht?«
    Er drehte sich auf dem Stuhl um und sah Beychae und die Frau zwischen den Büchergestellen heraustreten. »Nun, Mr. Beychae«, sagte die Frau. »Vielleicht ist es merkwürdig…«
    »Was ist? Sind die Aufzüge außer Betrieb?«
    »Nein, aber…«
    »Also, was sollte uns dann daran hindern? Lassen Sie uns gehen. Ich war schon viel zu lange nicht mehr an der Oberfläche…«
    »Aha. Nun ja, gut… Ich werde das Erforderliche in die Wege leiten.« Sie lächelte unsicher, dann entfernte sie sich.
    »Nun, Z… Staberinde.« Beychae setzte sich wieder und lächelte eine Sekunde lang entschuldigend. »Wir werden einen kleinen Ausflug an die Oberfläche machen, was halten Sie davon?«
    »Ja, warum nicht?«, sagte er, darauf bedacht, nicht allzu begeistert zu wirken. »Geht es Ihnen gut, Mr. Beychae? Ich habe gehört, Sie haben sich zur Ruhe gesetzt.«
    Sie plauderten ein paar Minuten lang über allgemeine Dinge, dann kam eine junge blonde Frau zwischen den Regalreihen hervor, die Arme mit Büchern beladen. Sie blinzelte heftig, als sie ihn sah, dann trat sie hinter Beychae, der zu ihr aufsah und sie anlächelte. »Ach, meine Liebe…, das ist Mr… Staberinde.« Beychae bedachte ihn mit einem verlegenen Lächeln. »Meine Assistentin, Miss Ubrel Shiol.«
    »Sehr erfreut.« Er nickte ihr zu.
    Scheiße, dachte er.
    Miss Shiol stapelte die Bücher auf dem Tisch und legte dem alten Mann die Hand auf die Schulter. Der Alte legte seinerseits seine dünnen Finger auf die ihren.
    »Ich habe gehört, dass wir vielleicht einen Ausflug hinauf in die Stadt machen«, sagte die Frau. Sie sah zu dem alten Mann hinunter und strich sich mit der freien Hand das schlichte Kittelkleid glatt. »Das kommt sehr plötzlich.«
    »Ja«, stimmte Beychae zu. Er lächelte zu ihr hinauf. »Du wirst feststellen, dass alte Männer sich immer noch die Fähigkeit bewahrt haben, Überraschungen zu liefern, zumindest gelegentlich.«
    »Es wird kalt sein«, sagte die Frau und entzog ihm ihre Hand. »Ich werde dir deine warmen Sachen holen.«
    Beychae blickte ihr nach, als sie sich entfernte. »Ein wundervolles Mädchen«, sagte er. »Ich wüsste gar nicht, was ich ohne sie täte.«
    »Gewiss«, antwortete er. Das wirst du vielleicht lernen müssen, dachte er.
     
    Es dauerte eine Stunde, bis die Fahrt zur Oberfläche in die Wege geleitet war. Beychae erschien aufgeregt. Ubrel Shiol bedrängte ihn, warme Sachen anzuziehen, tauschte selbst ihr Kittelkleid gegen einen Einteiler und steckte sich die Haare hoch. Sie benutzten denselben Wagen, mit dem er gekommen war. Mollen fuhr. Er, Beychae und Miss Shiol saßen auf dem breiten Rücksitz; die Frau in dem

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