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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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eigentlich nur dem Zweck, den Leuten zu helfen sich zurechtzufinden, und lieferten wenig brauchbare Information, wie man das Schiff kapern oder außer Gefecht setzen könnte. Seiner Beobachtung nach wurden die Besatzungsmitglieder beim Zutritt in Bereiche, deren Betreten ausschließlich der Mannschaft erlaubt war, durch Stimm- und/oder Handabdruckvergleich überprüft.
    Es gab wenig Brennbares an Bord, nichts Explosives, und das Schaltsystem war eher optisch als elektronisch. Zweifellos könnte die Xenophobe den Klipper Osom Emananish durch einen Effektor sogar zum Tanzen und Singen bringen, und zwar von irgendwo im nächsten Sternensystem, doch ohne den Kampfanzug oder eine Waffe wäre es keine leichte Sache, etwas zu unternehmen, falls und wenn es nötig würde.
    Unterdessen kroch der Klipper durch den Raum; Beychae blieb in seiner Kabine und hielt sich via Bildschirm über die Nachrichten auf dem Laufenden oder schlief.
    »Mir scheint, ich habe eine verfeinerte Form der Gefangenschaft gegen eine andere eingetauscht, Cheradenine«, bemerkte er am Tag nach ihrem Start, als der ihm das Abendessen brachte.
    »Tsoldrin, bekomm jetzt um Himmels willen nicht den Kabinenkoller; wenn du hinausgehen willst, geh hinaus. Wenn du dich nicht zeigst, ist es für uns zwar ein bisschen sicherer, aber… Na ja, nur ein kleines bisschen.«
    »Nun«, lenkte Tsoldrin ein, während er das Tablett nahm und den Deckel hochhob, um den Inhalt zu begutachten. »Im Augenblick fällt es mir noch leicht, die Nachrichten und aktuellen Berichte als Forschungsmaterial zu betrachten, deshalb fühle ich mich nicht übermäßig eingeschränkt.« Er legte den Deckel beiseite. »Aber das ein paar Wochen lang durchzuhalten, wäre vielleicht etwas zu viel verlangt, Cheradenine.«
    »Keine Angst«, sagte er niedergeschlagen. »Ich bezweifle, dass es dazu kommen wird.«
     
    »Ach, Sherad!« Die kleine quirlige Gestalt von Doktor Stap trat einen Tag später zu ihm, während die Leute den eindrucksvollen Gasriesen eines nahen Systems betrachteten, der auf dem Hauptbildschirm des allgemeinen Aufenthaltsraums vorbeiglitt. Der schmächtige Doktor packte ihn am Ellbogen. »Ich gebe heute Abend eine kleine private Party in der Sternenschein-Stube; eine meiner… ähm… Spezialparties, verstehen Sie? Ich dachte, Sie und Ihr einsiedlerischer Geschäftspartner hätten vielleicht Lust, daran teilzunehmen?«
    »Hat man Sie mit Ihrem Ding an Bord gelassen?« Er lachte.
    »Pscht, mein Lieber«, sagte der Doktor und zog den anderen vom Gedränge der Leute weg. »Ich habe mit der Schifffahrtgesellschaft eine langfristige Vereinbarung getroffen; meine Maschine wird als Fracht von medizinischer Bedeutung erster Ordnung anerkannt.«
    »Das hört sich teuer an. Sie müssen sich das bestimmt einiges kosten lassen, Doktor.«
    »Natürlich wird von den Gästen eine kleine finanzielle Beteiligung erwartet, die aber keineswegs die Mittel der meisten kultivierten Leute übersteigt, und ich versichere Ihnen, dass Sie mit einer sehr exklusiven Gesellschaft und wie immer mit strikter Diskretion rechnen können.«
    »Ich danke Ihnen für das Angebot, Doktor, aber ich fürchte, ich muss ablehnen.«
    »Es ist wirklich eine großartige Gelegenheit, wie sie einem im Leben selten geboten wird; Sie können sich überaus glücklich schätzen, dass Sie diese Chance zum zweiten Mal erhalten.«
    »Davon bin ich überzeugt. Vielleicht ergibt sie sich ein drittes Mal. Entschuldigen Sie mich.« Er klopfte Stap auf die Schulter. »Oh, sehen wir uns heute Abend auf ein paar Drinks?«
    Der Doktor schüttelte den Kopf. »Ich werde mit Vorbereitungen beschäftigt sein, fürchte ich, Sherad.« Er wirkte irgendwie vorwurfsvoll. »Sie verpassen wirklich eine großartige Gelegenheit«, bemerkte er bissig.
    »Oh, dessen bin ich mir durchaus bewusst.«
     
    »Sie sind ein niederträchtiger Mensch.«
    »Danke. Das bedurfte einer jahrelangen emsigen Übung.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »O nein; Sie werden mir jetzt erzählen, dass Sie überhaupt nicht niederträchtig sind, das sehe ich Ihren Augen an. Ja, ja, da ist wahre Reinheit! Ich erkenne die Symptome. Aber« – er legte ihr eine Hand auf den Unterarm – »keine Angst, das ist heilbar.«
    Sie schob ihn weg, allerdings mit sehr sanftem Druck.
    »Sie sind schrecklich.« Die Hand, die ihn weggeschoben hatte, verharrte einen Augenblick lang auf seiner Brust. »Sie sind schlecht.«
    »Ich gestehe es. Sie haben mir in die Seele geblickt…« Er sah

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