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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sich kurz um, da sich das Hintergrundgeräusch des Schiffes veränderte. Er erwiderte das Lächeln der Dame. »Aber ach, was für eine Wohltat, gegenüber einer so gottgleichen Schönheit ein Geständnis abzulegen!«
    Sie stieß ein kehliges Lachen aus und bot seinem Blick den schlanken Hals dar, indem sie den Kopf zurückwarf. »Kommen Sie normalerweise mit dieser Masche ans Ziel?«, fragte sie und schüttelte den Kopf.
    Er machte ein verletztes Gesicht und schüttelte ebenfalls den Kopf. »Oh, warum sind die schönen Frauen heutzutage nur so zynisch?«
    Er bemerkte, wie ihr Blick zu irgendetwas hinter ihm abschweifte.
    Er drehte sich um. »Ja bitte, Officer?«, sagte er zu einem der beiden Zweiten Offiziere, die hinter ihm standen. Beide trugen Pistolen in offenen Holstern.
    »Mr… Sherad?«, sagte der junge Mann.
    Er sah dem Offizier in die Augen und spürte plötzlich Übelkeit in sich hochsteigen; der Mann wusste Bescheid. Man war ihnen auf die Spur gekommen. Irgendjemand hatte irgendwo zwei und zwei zusammengezählt und war auf vier gekommen. »Ja?«, sagte er und setzte ein ziemlich einfältiges Lächeln auf. »Wollt ihr Jungs was ssu trinken?« Er lachte und drehte sich zu der Frau um.
    »Nein danke, Sir. Würden Sie bitte mitkommen?«
    »Wassen los?«, sagte er, schniefte und leerte sein Glas mit einem Zug. Er wischte sich die Hände an den Aufschlägen seiner Jacke ab. »Braucht der Käpt’n bisschen Hilfe beim Ssteuern?« Er lachte wieder, rutschte von seinem Barhocker, drehte sich zu der Frau um, nahm ihre Hand und küsste sie. »Meine liebe Dame; ich entbiete Ihnen meinen Abschiedsgruß, bis zu unserem Wiedersehen.« Er legte sich beide Hände auf die Brust. »Aber vergessen Sie nie, ein Stück meines Herzens gehört für immer Ihnen.«
    Sie lächelte unsicher. Er lachte laut, drehte sich um und stieß gegen den Barhocker. »Hoppla!«, sagte er.
    »Bitte hier entlang, Mr. Sherad«, sagte der Offizier.
    »Ja, ja; wohin Sie wollen.«
    Er hatte gehofft, sie würden ihn in den nur der Mannschaft vorbehaltenen Bereich bringen, doch als sie in den kleinen Aufzug traten, drückten sie den Knopf für das unterste Deck: Vorratskammern, Stauraum für Nicht-Vakuum-Gepäck und Schiffsgefängnis.
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, sagte er, sobald sich die Tür geschlossen hatte. Er beugte sich vor, würgte und zwang mit Mühe die letzten paar Drinks heraus.
    Einer der Männer sprang aus dem Weg, damit seine glänzenden Stiefel nicht beschmutzt wurden; der andere, so spürte er, beugte sich vor und legte ihm eine Hand auf den Rücken.
    Er hörte auf, sich zu übergeben, und stieß einen Ellbogen nach oben gegen die Nase des Mannes; der prallte gegen die rückwärtige Tür des Aufzugs. Der andere Mann hatte sein Gleichgewicht noch nicht ganz wiedererlangt. Zakalwe richtete sich auf und versetzte ihm einen Fausthieb mitten ins Gesicht. Der zweite knickte zusammen und landete mit den Knien am Boden. Ein Signal schrillte, und der Aufzug blieb zwischen zwei Decks stehen, da sein Überbelastungsalarm durch die heftigen Bewegungen ausgelöst worden war. Er drückte kräftig auf den obersten Knopf, und der Lift setzte sich nach oben in Bewegung.
    Er nahm den beiden bewusstlosen Offizieren die Waffen ab; es waren Neurobetäuber. Er schüttelte den Kopf. Die Klingel des Aufzugs ertönte wieder. Es war das Stockwerk, von dem sie losgefahren waren. Er verstaute die beiden Betäubungswaffen in seiner Jacke, verankerte seine Füße in gegenüberliegenden Ecken des kleinen Raums, breitbeinig über den beiden Männern stehend, und hielt mit den Händen die Tür zu. Er ächzte vor Anstrengung, die Tür geschlossen zu halten, doch schließlich gab der Aufzug den Kampf auf. Indem er die Tür immer noch mit beiden Händen festhielt, verdrehte er den Körper so, dass er schließlich mit dem Kopf den obersten Knopf erreichte und ihn mit der Stirn drückte. Der Lift surrte weiter nach oben.
    Als sich die Tür öffnete, standen drei Leute davor; es war das Stockwerk mit dem Privatsalon. Sie sahen die beiden bewusstlosen Wachen und die kleine Pfütze des wässrigen Erbrochenen. In der nächsten Sekunde setzte er sie mit der Betäubungspistole außer Gefecht, und sie stürzten zu Boden. Er zog einen der Offiziere halb aus dem Aufzug, damit sich die Tür nicht schließen konnte, und richtete die Betäubungspistole auch gegen diese beiden Männern.
    Die Sternenlicht-Stube war geschlossen. Er drückte den Einlassknopf und blickte durch den

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