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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Verbindung zu den beiden Schiffen aufnehmen, die ich kenne«, erbot sich Chamlis. »Das sind die, mit denen ich ursprünglich Kontakt hatte. Ich kann sie fragen. Vielleicht wissen sie, was Kontakt dir vorschlagen wollte.« Chamlis sah den stumm fressenden silbrigen Fischen zu. »Ich kann es jetzt gleich tun, wenn du möchtest.«
    »Bitte. Ja.« Gurgeh wandte sich von dem Kunstsandstein und den Zuchtperlen ab. Seine Schuhe klapperten über die gemusterten Fußbodenfliesen. Wieder der im Sonnenschein liegende Platz. Der Tzile, der immer noch schlief. Gurgeh sah, dass seine Kiefer sich bewegten, und fragte sich, welche fremden Wörter das Wesen im Schlaf bilden mochte.
    »Es wird ein paar Stunden dauern, bevor ich etwas höre«, sagte Chamlis. Der Deckel des Aquariums schloss sich. Der Roboter legte den Behälter mit dem Fischfutter in die Schublade eines zerbrechlichen Tischchens neben dem Tank. »Beide Schiffe sind ziemlich weit weg.« Er klopfte mit einem silbrigen Feld gegen eine Glasscheibe. Die Spiegelfische kamen geschwommen, um nachzusehen. »Aber warum?«, fragte der Roboter. »Was hat sich verändert? In was für Schwierigkeiten steckst du… kannst du stecken? Gurgeh, bitte, erzähle es mir. Ich möchte helfen.«
    Die Maschine schwebte näher an den hoch gewachsenen Menschen heran, der auf den Platz hinunterstarrte. Ohne dass Gurgeh sich dessen bewusst war, knetete er die ineinander geschlungenen Hände. Der alte Roboter hatte den Mann noch nie so verzweifelt gesehen.
    »Nichts«, antwortete Gurgeh hoffnungslos und schüttelte den Kopf, ohne den Roboter anzusehen. »Nichts hat sich verändert. Es gibt keine Schwierigkeiten. Ich muss nur ein paar Dinge wissen.«
     
    Er war am Tag zuvor geradenwegs nach Ikroh zurückgekehrt. Er hatte in dem Hauptraum gestanden, wo das Haus zwei Stunden zuvor nach Anhören der Wettervorhersage das Feuer angezündet hatte. Er hatte die nassen, schmutzigen Kleider ausgezogen und alle miteinander in das Feuer geworfen. Er hatte ein heißes Bad und ein Dampfbad genommen, hatte geschwitzt und gekeucht und versucht, sich sauber zu fühlen. Das Tauchbad war so kalt gewesen, dass eine dünne Eisschicht darauf lag; Gurgeh war hineingesprungen und hatte fast erwartet, sein Herz werde von dem Schock stehen bleiben.
    Er hatte in dem Hauptraum gesessen und zugesehen, wie die Holzscheite niederbrannten. Er hatte versucht, sich zusammenzureißen, und sobald er sich für fähig hielt, klar zu denken, hatte er Chiark-Nabe angerufen.
     
    »Gurgeh, hier ist wieder Makil Stra-bey, zu Ihren Diensten. Was liegt an? Sie haben doch sicher keinen zweiten Besuch von den Kontakt-Leuten gehabt?«
    »Nein. Aber ich habe das Gefühl, sie haben etwas zurückgelassen, als sie hier waren – etwas, um mich zu beobachten.«
    »Eine Wanze oder ein Mikrosystem oder so etwas?«
    »Ja.« Gurgeh lehnte sich auf der breiten Couch zurück. Er trug einen einfachen Hausmantel. Seine Haut fühlte sich nach dem Bad frisch und glänzend sauber an. Die freundliche, verständnisvolle Stimme der Nabe bewirkte, dass ihm jetzt irgendwie besser zumute war. Alles würde in Ordnung kommen, er würde sich etwas einfallen lassen. Wahrscheinlich ängstigte er sich wegen nichts; Mawhrin-Skel war nichts als eine verrückt gewordene Maschine mit Macht- und Größenwahn. Er war gar nicht fähig, irgendetwas zu beweisen, und niemand würde ihm glauben, wenn er einfach haltlose Behauptungen aufstellte.
    »Was bringt Sie auf den Gedanken, Sie würden beobachtet?«
    »Ich kann nicht darüber sprechen«, antwortete Gurgeh. »Tut mir Leid. Aber ich habe Beweise gesehen. Würden Sie wohl jemanden – einen Roboter oder was auch immer – nach Ikroh schicken und das Haus durchsuchen lassen? Wären Sie imstande, die Geräte zu finden, falls sie tatsächlich welche dagelassen haben?«
    »Wenn es sich um normale technische Geräte handelt, ja. Aber es hängt von ihrem Niveau ab. Ein Kriegsschiff kann Beobachtungen mithilfe seines elektromagnetischen Effektors anstellen; es ist fähig, Sie von dem nächsten Sternensystem aus unter einer hundert Kilometer dicken Felsschicht zu finden und Ihnen zu sagen, woraus Ihre letzte Mahlzeit bestanden hat. Hyperraum-Technik; es gibt zwar Verteidigungen dagegen, aber keine Möglichkeit festzustellen, ob man beobachtet wird.«
    »Ich rechne mit nichts so Kompliziertem, nur mit einer Wanze, einer Kamera oder dergleichen.«
    »Sollte möglich sein. Wir werden in etwa einer Minute ein Roboter-Team zu Ihnen

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