Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
Gesicht, dann lachte er. »Okay; ich gebe zu, die Lustknaben üben allmählich einen gewissen Reiz auf mich aus, aber…«
    »Nein«, sagte Sma. »Ich meine es ernst, Cheradenine. Du musst von hier verschwinden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Es gibt keine Garantie, dass der Waffenstillstand eingehalten wird. Vielleicht werde ich gebraucht.«
    »Der Waffenstillstand wird nicht eingehalten werden«, sagte Sma und wich seinem Blick aus. »Jedenfalls nicht von der einen Seite.« Sie stellte ihr Glas auf einem Regalbrett ab.
    »Wie bitte?«, sagte er. Er sah die Drohne an, die eine ausdruckslose Miene zur Schau stellte. »Diziet, wovon sprichst du?«
    »Zakalwe«, sagte sie, und ihre Augenlider blinzelten heftig; sie versuchte, ihn anzusehen. »Die Vereinbarung ist erfüllt; du musst abreisen.«
    Er starrte sie an.
    »Wie lautet die Vereinbarung, Dizzy?«, fragte er sanft.
    »Es geht um… eine ziemlich hintergründige Unterstützung des Imperiums durch die Humanisten«, erklärte sie, während sie auf eine Wand zuging, umkehrte und nicht zu ihm sprach sondern zu dem gefliesten und mit Teppich belegten Boden. »Sie hatten… in die Ereignisse hier einseitig investiert. Die ganze empfindliche Struktur des Geschäfts hing ziemlich entscheidend davon ab, dass das Imperium siegen würde.« Sie hielt inne, warf der Drohne einen Blick zu, sah wieder weg. »Alle waren sich einig, dass es so ausgehen würde, bis vor ein paar Tagen.«
    »Also«, sagte er langsam, während er ebenfalls sein Glas beiseite stellte und sich in einem großen Sessel niederließ, der wie ein Thron aussah, »habe ich sozusagen einen Wurm in die Sache gebracht, indem ich das Spiel gegen das Imperium entschieden habe, ja?«
    »Ja«, sagte Sma und schluckte. »Ja, das hast du; tut mir Leid. Und ich weiß, dass es verrückt klingt, aber so liegen die Dinge hier nun mal, und so sind die Leute nun mal. Die Humanisten sind im Moment gespalten, und es gibt ein Lager bei ihnen, dem jeder Vorwand recht wäre, um aus der Vereinbarung herauszukommen, wie fadenscheinig ein solcher Vorwand auch sein mag. Vielleicht gelingt es ihnen, das Ganze im Sande verlaufen zu lassen. Aber wir können das Risiko nicht eingehen. Das Imperium muss gewinnen.«
    Er saß da und starrte auf einen kleinen Tisch vor sich. Er seufzte. »Ich verstehe. Und ich habe nichts anderes zu tun, als abzureisen?«
    »Ja, komm mit uns.«
    »Was geschieht danach?«
    »Die Hohepriester werden von einer Spezialeinheit des Imperiums gekidnappt, die mit einer von den Humanisten gesteuerten Maschine eingeschleust werden. Die Zitadelle wird von den Truppen draußen eingenommen werden; es sind Überfälle geplant auf die Gefechtshauptquartiere, die ziemlich unblutig verlaufen dürften. Falls nötig, werden die Flugzeuge, Panzer, Artilleriegerätschaften und Lastwagen außer Betrieb gesetzt, sollten die Streitkräfte dem von den Hohepriestern ergehenden Aufruf, die Waffen niederzulegen, nicht Folge leisten. Wenn sie erst einmal gesehen haben, wie ein paar Flugzeuge und Panzer per Laser aus dem Raum beschossen werden, ist zu erwarten, dass die Armee den Kampf aufgeben wird.«
    Sma beendete ihre Wanderung und stellte sich vor ihn hin, auf der anderen Seite des kleinen Tisches. »All das geschieht morgen in aller Frühe. Es dürfte ziemlich unblutig verlaufen, ehrlich, Zakalwe. Du kannst genauso gut jetzt schon abreisen, es wäre das Beste.« Er hörte, wie sie die Luft ausließ. »Du hast… hervorragende Arbeit geleistet, Cheradenine. Es hat funktioniert; du hast es geschafft; du hast Beychae herausgebracht, hast ihn… motiviert oder wie man es nennen soll. Wir sind dir dankbar. Sehr dankbar, und es ist nicht leicht…«
    Er hob die Hand, um ihr zu bedeuten, dass sie aufhören solle. Er hörte, wie sie seufzte. Er hob den Blick von dem kleinen Tisch, hinauf zu ihrem Gesicht. »Ich kann nicht sofort abreisen. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich erledigen muss. Es wäre mir lieber, ihr würdet jetzt gehen und später wiederkommen. Holt mich morgen Früh im Morgengrauen ab.« Er schüttelte den Kopf. »Vorher werde ich sie nicht im Stich lassen.«
    Sma öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder und sah die Drohne an. »Einverstanden; wir kommen morgen zurück. Zakalwe, ich…«
    »Schon gut, Diziet«, unterbrach er sie leise und stand langsam auf. Er sah ihr in die Augen; sie musste den Blick abwenden. »Es wird geschehen, wie du gesagt hast. Auf Wiedersehen.« Er reichte ihr nicht die

Weitere Kostenlose Bücher