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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Priester gerieten in Panik. Während der meisten Zeit ließ er die Luftwaffe die Nachschublinien angreifen, nicht die Front. Die Verteidigungslinie wurde schließlich durchbrochen; Einheiten traten den Rückzug an, Brücken flogen in die Luft. Schließlich wurde die Imperiums-Armee konzentrierter zusammengeführt, und zwar dort, wo die Vorhügel ins Gebirge übergingen, um in die Täler einzudringen. Der Trick mit dem Damm funktionierte diesmal nicht; die Sprengladungen, die darunter angebracht waren, gingen einfach nicht hoch. Er musste schnell reagieren und zwei Eliteeinheiten verschieben, um den Pass am oberen Talausgang zu versperren.
     
    »Wenn wir aber nun die Stadt verlassen?« Die Priester waren verwirrt. Ihre Augen wirkten so leer wie die aufgemalten blauen Kreise auf ihren Stirnen. Die Imperiums-Armee bewegte sich langsam durch die Täler und drängte die gegnerischen Soldaten zurück. Er versicherte ihnen andauernd, die Dinge würden vortrefflich verlaufen, doch die Dinge verliefen schlechter und schlechter. Sie konnten nichts anderes tun; alles erschien zu hoffnungslos und zu verfahren, als dass sie die Geschehnisse wieder selbst in die Hand hätten nehmen können. In der vergangenen Nacht, als der Wind von den Bergen in die Stadt wehte, war in der Ferne das Artilleriefeuer zu hören gewesen.
    »Sie werden versuchen, die Stadt Baizeit einzunehmen, sobald sie glauben, dass sie es schaffen können«, sagte er. »Es ist ein Symbol. Nun gut, aber das hat keine große militärische Bedeutung. Sie werden gierig danach grapschen. Wir lassen eine bestimmte Anzahl durch, dann schließen wir diese Pässe hier«, sagte er und tippte auf die Landkarte. Die Priester schüttelten den Kopf.
    »Meine Herren, wir sind keineswegs ein in Auflösung begriffener Haufen. Wir müssen Rückschläge hinnehmen. Aber sie sind in einer viel schlimmeren Verfassung als wir und erleiden viel schlimmere Einbußen; jeden Meter müssen sie mit viel Blut bezahlen. Und während der ganzen Zeit werden ihre Nachschublinien immer länger. Wir müssen sie bis zu einem Punkt bringen, an dem sie anfangen, über einen Rückzug nachzudenken, und ihnen dann die Möglichkeit – die scheinbare Möglichkeit – eines endgültigen Vernichtungsschlages vor Augen führen. Aber dieser Schlag wird nicht uns vernichten, sondern sie.« Er sah jeden Einzelnen von ihnen an. »Glauben Sie mir, es wird funktionieren. Es kann sein, dass Sie die Zitadelle für eine Weile verlassen müssen, doch Ihre Rückkehr, das garantiere ich Ihnen, wird ein Triumphzug sein.«
    Sie wirkten nicht überzeugt, aber – vielleicht weil sie einfach zu überrumpelt waren, um zu streiten – sie ließen ihm seinen Willen.
     
    Es dauerte einige Tage, während sich die Imperiums-Armee durch die Täler kämpfte und die Streitkräfte der Hegemonarchie Widerstand leisteten, zurückwichen, Widerstand leisteten, zurückwichen, doch schließlich – aufmerksam auf Anzeichen lauernd, dass die Soldaten des Imperiums müde wurden und sich die Panzer und Lastwagen nicht so oft bewegten, wie sie es vielleicht gern getan hätten, da der Treibstoff knapp wurde – kam er zu dem Schluss, dass er, wenn er auf der anderen Seite stünde, erwägen würde, den Vormarsch zu stoppen. In dieser Nacht verließen die meisten Truppen der Hegemonarchie, die an dem Pass vor der Stadt aufgestellt waren, ihre Position. Am Morgen setzte die Schlacht wieder ein, und die Männer der Hegemonarchie wichen plötzlich zurück, kurz bevor sie überrannt worden wären. Ein verdutzter, aufgeregter und gleichzeitig erschöpfter und besorgter General im Oberkommando des Imperiums beobachtete durch einen Feldstecher, wie in der Ferne ein Konvoi von Lastwagen den Pass hinunter auf die Stadt zukroch, unter gelegentlichem Beschuss der Luftstreitkräfte des Imperiums. Erkundigungen ergaben, dass die Priester Vorbereitungen trafen, ihre Zitadelle zu verlassen. Spione deuteten an, dass ihr Raumfahrzeug für eine Sondermission vorbereitet wurde.
    Der General funkte das Oberkommando des Hofes an. Der Befehl für den Vormarsch auf die Stadt wurde am nächsten Tag erteilt.
    Er beobachtete die total verängstigten Priester beim Verlassen der Zitadelle von der unterirdischen Bahnstation aus. Es war so weit gekommen, dass er ihnen ausreden musste, sofort den Befehl zu der Enthauptungsaktion zu geben. Lassen Sie mich zuerst dieses noch probieren, hatte er zu ihnen gesagt.
    Sie verstanden einander nicht.
    Die Priester betrachteten das

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