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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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doch gekämpft«, sagte Gurgeh zu Za.
    Wieder zuckte Za die Achseln. »Wir werden es vielleicht nie erfahren.« Auch er sah jetzt nach unten. Die Frau drückte den erschlaffenden Körper des Alien noch tiefer in den Schlamm.
    »Hat sie ihn getötet?«, fragte Gurgeh. Er musste die Stimme heben, denn die Zuschauer schrien, stampften mit den Füßen und schlugen mit den Fäusten auf die Tische.
    »Nein.« Shohobohaum Za schüttelte den Kopf. »Der Kleine ist ein Uhnyrchal.« Er wies nach unten. Die Frau hielt den Kopf des Alien mit der einen Hand unter dem Schlamm, hob die andere triumphierend hoch und sah mit funkelnden Augen auf das brüllende Publikum. »Sehen Sie das kleine schwarze Ding, das da in die Höhe ragt?«
    Tatsächlich bohrte sich eine kleine schwarze Knolle durch die Oberfläche des roten Schlamms. »Ja.«
    »Das ist sein Pimmel.«
    Gurgeh sah den anderen Mann misstrauisch an. »Und wie soll ihm das helfen?«
    »Die Uhnyrchal können durch ihren Pimmel atmen«, erklärte Za. »Dem Jungen fehlt nichts; er wird morgen in einem anderen Club kämpfen, vielleicht schon heute Abend.«
    Die Kellnerin stellte ihre Getränke auf den Tisch. Za beugte sich vor und flüsterte ihr etwas zu. Sie nickte und ging. »Versuchen Sie, Expansion zu drüsen, wenn Sie das hier trinken«, regte Za an. Gurgeh nickte. Sie tranken beide.
    »Ich frage mich, warum in der Kultur niemals eine solche Genmanipulation vorgenommen worden ist.« Za sah in sein Glas.
    »Was für eine?«
    »Dass man durch seinen Pimmel atmen kann.«
    Gurgeh dachte nach. »In gewissen Augenblicken könnte ein Niesen peinlich werden.«
    Za lachte. »Dafür hätte es vielleicht andere Vorteile.«
    Die Zuschauer hinter ihnen schrien. Za und Gurgeh wandten sich der Bühne zu und sahen, wie die siegreiche Frau den Körper ihres Gegners am Penis aus dem Schlamm zog. Kopf und Füße des Alien befanden sich immer noch unter der klebrigen, träge schwappenden Flüssigkeit. »Autsch«, murmelte Za und nahm einen Schluck.
    Jemand aus dem Publikum warf der Frau einen Dolch zu. Sie fing ihn auf und schnitt dem Alien die Genitalien ab. Sie schwenkte das bluttriefende Stück Fleisch triumphierend über dem Kopf. Die Zuschauer kreischten wild vor Begeisterung. Der Alien sank langsam unter die widerliche rote Flüssigkeit, den Fuß der Frau auf der Brust. Der Schlamm wurde da, wo Blut austrat, langsam schwarz. Ein paar Blasen stiegen nach oben.
    Za richtete sich auf und meinte verwirrt: »Das muss eine Subspezies gewesen sein, von der ich noch nie gehört habe.«
    Die Schlammwanne in dem Niedrig-Schwerkraft-Feld wurde hinausgerollt. Die Frau schwenkte immer noch ihre blutige Trophäe vor der brüllenden Menge.
    Shohobohaum Za stand auf, um eine Gesellschaft von vier dramatisch schönen und hinreißend gekleideten Azadierinnen zu begrüßen, die sich der Kuppel näherten. Gurgeh hatte die Körperdroge gedrüst, die Za vorgeschlagen hatte, und spürte die ersten Wirkungen sowohl der Droge wie auch des Alkohols.
    In seinen Augen sahen die Frauen aus, als seien sie denen, die er auf dem Empfangsball kennen gelernt hatte, ebenbürtig, nur wirkten sie sehr viel freundlicher.
     
    Eine Darbietung folgte der anderen, und die meisten waren sexueller Natur. Außerhalb des Lochs, so wurde Gurgeh von Za und den Azadierinnen Inclate und At-sen, die links und rechts von ihm saßen, versichert, würde es den Tod für beide Teilnehmer bedeuten, Tod durch Strahlung oder Tod durch Chemikalien.
    Gurgeh widmete den einzelnen Nummern keine besondere Aufmerksamkeit. Das war sein freier Abend, und die Obszönitäten auf der Bühne waren der unwichtigste Teil davon. Er war weg von dem Spiel; darauf kam es an. Lebte nach anderen Regeln. Er wusste, warum Za die Frauen hatte an den Tisch kommen lassen, und es amüsierte ihn. Er empfand kein besonderes Begehren nach den beiden exquisiten Geschöpfen, zwischen denen er saß – bestimmt nichts Unkontrollierbares –, aber sie waren angenehme Gesellschaft. Za war kein Dummkopf, und die bezaubernden Frauen – natürlich hätte Za für Männer oder auch Apices gesorgt, hätte Gurgehs Vorliebe in dieser Richtung gelegen – waren beide intelligent und witzig.
    Sie wussten ein bisschen über die Kultur Bescheid, hatten Gerüchte über die sexuellen Veränderungen gehört, die die Kultur-Leute besaßen, und scherzten diskret über Gurgehs Neigungen und Fähigkeiten im Vergleich mit ihren eigenen und denen der beiden anderen azadischen Geschlechter. Sie

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