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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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lockeren Ausschnitt seiner Jacke wie schwerer Rauch. »Ich hatte Sie als einen Mann eingeschätzt, J-G, der es nicht versteht, sich selbst günstig darzustellen, aber das war wohl ein Irrtum.« Er blinzelte Gurgeh mit einem seiner leuchtend grünen Augen zu und grinste.
    Gurgeh betrachtete Zas strahlendes Gesicht unsicher, dann brach er in Lachen aus. Er nahm dem Gesandten die Flasche aus der Hand und führte sie an die Lippen.
    »Auf die Selbstdarsteller«, sagte er und trank.
    »Dazu sage ich Amen, mein Maestro.«
     
    Das Loch hatte einmal am Außenrand der Stadt gelegen, doch jetzt lag es mitten in einem der Stadtteile. Es bestand aus großen künstlichen Höhlen, die man vor Jahrhunderten aus dem Kalkstein gehauen hatte, um Erdgas darin zu lagern. Die Gasquelle war inzwischen längst versiegt, die Stadt benutzte andere Energieformen, und die miteinander verbundenen Höhlen waren besiedelt worden, erst von den Armen Groasnacheks, dann von seinen Kriminellen und Ausgestoßenen und schließlich, wenn auch nicht vollständig, von seinen wirksam gettoisierten Aliens und ihrem Anhang von Einheimischen.
    Gurgehs und Zas Wagen fuhr in das ein, was einmal ein massiver überirdischer Gaszylinder gewesen war. Jetzt beherbergte er ein Paar Spiralrampen, die Wagen und andere Fahrzeuge in das Loch hinunter und aus ihm hinauf beförderten. Im Zentrum des immer noch zum größten Teil leeren, laut widerhallenden Zylinders glitt eine Reihe von Aufzügen unterschiedlicher Größe innerhalb eines baufälligen Rahmenwerks aus Trägern, Röhren und Balken auf und ab.
    Die äußere und die innere Oberfläche des alten Gasometers glänzte schiefergrau unter Regenbogenlichtern und den flackernd unwirklichen, grotesk übergroßen Bildern von Werbe-Hologrammen. Eine Menschenmenge wogte auf der Oberflächen-Ebene des höhlenartigen Turms hin und her, und die Luft war voll von rufenden, schreienden, feilschenden Stimmen und dem Geräusch sich abquälender Motoren. Der Wagen machte sich auf seine lange Fahrt nach unten. Vor Gurgehs Augen glitten Leute und Stände und Buden vorbei. Ein seltsamer, halb süßer, halb stechender Geruch sickerte durch die Klimaanlage des Wagens wie ein Hauch von Schweiß.
    In einem langen, niedrigen, überfüllten Tunnel, wo die Luft schwer war von Dämpfen und Rufen, stiegen sie aus. Der Stollen war gesteckt voll von Fahrzeugen aller Formen und Größen, die rumpelten und zischten und sich zwischen dem Menschengewimmel umherschoben wie große, unbeholfene Tiere in einem Meer aus Insekten. Za nahm Gurgeh bei der Hand. Ihr Wagen rollte zu der nach oben führenden Rampe. Sie drängten sich durch die Azadier und anderen Humanoiden auf eine gelbgrün leuchtende Tunnelmündung zu.
    »Wie finden Sie es bis jetzt?«, rief Za zu Gurgeh zurück.
    »Voll hier, nicht wahr?«
    »Sie sollten sehen, was an einem Feiertag los ist!«
    Gurgeh sah sich die Leute an. Er kam sich unsichtbar wie ein Geist vor. Bis jetzt hatte er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden, ein Monstrum, das man mit offenem Mund anglotzte und auf Armeslänge von sich fern hielt. Jetzt gab plötzlich niemand mehr einen Pfifferling um ihn. Man gönnte ihm kaum einen zweiten Blick, rempelte ihn an, schubste ihn, drängte sich an ihm vorbei, streifte ihn, und das alles ganz gedankenlos.
    Und welche Vielfalt entdeckte er selbst in diesem kränklichen, meeresgrünen Tunnellicht! So viele verschiedene Typen von Leuten mischten sich unter die Azadier, an deren Anblick Gurgeh sich langsam gewöhnte. Ein paar Aliens kamen ihm nach dem, was er von panhumanen Typen im Gedächtnis hatte, vage vertraut vor, aber die meisten wichen gewaltig davon ab. Gurgeh konnte die Variationen an Gliedmaßen, Höhe, Umfang, Gesichtszügen und Sinnesapparat, mit denen er auf diesem kurzen Weg konfrontiert wurde, schließlich nicht mehr zählen.
    Sie stiegen den warmen Tunnel hinunter und kamen in eine weite, hell erleuchtete Höhle, mindestens achtzig Meter hoch und halb so breit. In der Länge erstreckten sich ihre cremefarbenen Wände in beiden Richtungen über etwa einen halben Kilometer und endeten in großen, von der Seite beleuchteten Bogen, die zu weiteren Stollen führten. Der ebene Boden war voll gestopft mit Baracken und Zelten, Trennwänden und gedeckten Gängen, Ständen und Kiosken und kleinen Plätzen mit tröpfelnden Springbrunnen und fröhlich gestreiften Markisen. Lampen hingen an Drähten von dünnen Stangen, und hoch an der gewölbten Decke, deren Farbe

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