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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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schmeichelten ihm, sie waren verführerisch und freundlich; sie tranken aus kleinen Gläsern, sie inhalierten Rauch aus kleinen, schlanken Pfeifen – Gurgeh versuchte das auch einmal, musste jedoch zur Belustigung aller husten –, und beide hatten langes, welliges blauschwarzes Haar, seidig umfangen von beinahe unsichtbar feinen Platin-Netzen und mit winzigen, glitzernden Anti-Schwerkraft-Perlen übersät, die dafür sorgten, dass das Haar wie in Zeitlupe wogte und wallte, und den anmutigen Bewegungen der fein modellierten Köpfe eine Schwindel erregende Unwirklichkeit verliehen.
    Inclates knappes Kleid zeigte die ständig wechselnden Farben von Öl auf Wasser und war mit Edelsteinen besetzt, die wie Sterne funkelten. At-sen trug ein Video-Kleid, dessen verborgene Energiequelle es in einem flaumigen Rot glühen ließ. Ein enges Halsband diente als kleiner Fernsehschirm, auf dem ein nebliges, verzerrtes Bild der Szene rings um sie zu sehen war – Gurgeh auf der einen Seite, die Bühne hinten, eins von Zas Mädchen auf der anderen Seite, das zweite hinter dem Tisch. Gurgeh zeigte ihr das Orbital-Armband, doch es beeindruckte sie nicht sonderlich.
    Za, der ihnen gegenübersaß, trieb mit seinen beiden kichernden Damen Pfänderspielchen. Sie hielten kleine, fast transparente Karten, die wie Scheibchen von Edelsteinen aussahen, in den Händen und lachten viel. Eins der Mädchen schrieb die Pfänder unter viel Gekicher und gespielter Verlegenheit in einem Notizbuch auf.
    »Jernau«, sagte At-sen von Gurgehs linker Seite her, »du musst ein Narben-Porträt von dir machen lassen, damit wir uns an dich erinnern, wenn du in die Kultur und zu ihren dekadenten, mit vielen Öffnungen versehenen Damen zurückgekehrt bist!« Inclate, rechts von ihm, kicherte.
    »Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.« Gurgeh gab sich ernst. »Es hört sich barbarisch an.«
    »O ja, ja, das ist es!« At-sen und Inclate lachten in ihre Gläser. At-sen nahm sich zusammen, legte die Hand auf sein Handgelenk. »Würde dir der Gedanke nicht gefallen, dass ein armer Mensch auf Eä mit deinem Gesicht auf der Haut herumläuft?«
    »Ja, aber auf welchem Teil?«, fragte Gurgeh.
    Das fanden sie zum Totlachen komisch.
    Za stand auf. Eins seiner Mädchen packte die Spielkarten-Scheibchen in eine kleine Kettenbörse. Za stürzte den Rest seines Getränks hinunter. »Gurgeh«, sagte er, »wir verziehen uns zu einer privateren Unterhaltung – ihr drei auch?« Za grinste Inclate und At-sen bösartig an, was Lachstürme und Quietscher hervorrief. At-sen stippte die Finger in ihr Glas und spritzte Tropfen auf Za, der sich duckte.
    »Ja, komm, Jernau!« Inclate fasste Gurgehs Arm mit beiden Händen. »Wir wollen alle gehen, die Luft ist hier so stickig, und es ist so viel Lärm.«
    Gurgeh lächelte, schüttelte den Kopf. »Nein. Ich würde euch nur enttäuschen.«
    »O nein! Nein!« Schlanke Finger zupften an seinen Ärmeln, schlossen sich um seine Arme.
    Man stritt sich zum Schein noch ein paar Minuten. Za stand grinsend daneben, zu beiden Seiten von den Mädchen flankiert. Inclate und At-sen taten ihr Bestes, Gurgeh entweder mit Gewalt auf die Füße zu ziehen oder ihn schmollend zum Gehen zu überreden.
    Alles schlug fehl. Za zuckte die Achseln – seine Mädchen imitierten die fremdartige Geste, bevor sie in Gelächter ausbrachen – und sagte: »Okay, dann bleibt alle drei hier. In Ordnung, Spieler?«
    Er sah Inclate und At-sen an, die im Augenblick niedergeschlagen und verdrießlich wirkten. »Ihr beiden kümmert euch um ihn, klar?«, schärfte Za ihnen ein. »Passt auf, dass er nicht mit Fremden spricht.«
    At-sen rümpfte königlich die Nase. »Dein Freund lehnt alles ab, fremd oder bekannt.«
    Inclate schnaubte boshaft. »Oder beides in einem«, platzte sie heraus. Woraufhin sie und At-sen wieder zu lachen begannen und sich hinter Gurgehs Rücken auf die Schultern schlugen und sich kniffen.
    Za schüttelte den Kopf. »Jernau, versuche, diese beiden so unter Kontrolle zu halten wie dich selbst.«
    Gurgeh wich ein paar versprühten Tropfen Alkohol aus, während die beiden Mädchen quietschten. »Ich will mir Mühe geben«, versprach er Za.
    »Nun«, sagte Za, »ich werde versuchen, nicht zu lange wegzubleiben. Bist du sicher, dass du dich nicht anschließen willst? Es könnte eine interessante Erfahrung werden.«
    »Ich bin sicher. Mir gefällt es hier gut.«
    »Okay. Spaziere nicht herum. Bis bald.« Za grinste Inclate und At-sen zu, und dann drehten er

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