Das Kuschelbett
ihm mit ausgebreiteten Armen zu.
Sie zog ihn an sich und küßte ihn
zärtlich, bevor sie ihre Kleider vom Boden aufnahm und ins Badezimmer ging.
Roland kehrte zum Bett zurück und kroch
hinein. Schon halb im Schlaf sah er noch, wie sie aus seinem Zimmer
hinausschlich, dann glitt er dankbar in den Traum hinüber.
Am nächsten Morgen erwachte er mit
pochenden Schläfen und einem schlechten Geschmack im Mund. Er stand rasch auf
und stellte sich unter die Dusche. Nach dem Zähneputzen und Rasieren zog er
sich an und ging hinunter, um zu frühstücken. Vom Portier erhielt er ein
Briefchen, das er am Tisch öffnete:
»Dank für die gestrige Nacht. Wenn wir
sie wiederholen wollen, brauchst du mich nur anzurufen.«
Daneben stand die Telefonnummer und ein
PS, er könne auch spät in der Nacht anrufen. Sie sei immer bereit. Er knüllte
den Zettel zusammen und wollte ihn wegwerfen, überlegte es sich aber und
steckte ihn in die Tasche. Man konnte nie wissen, vielleicht hatte er mal
wieder Lust auf sie...
Er aß ein Ei und trank eine Tasse
Kaffee. Morgens konnte er nie viel essen, und heute fiel es ihm besonders
schwer. Nachdem er die Rechnung gegengezeichnet hatte, ging er hinunter zur
U-Bahn.
Der Portier hielt ihn jedoch zurück,
gerade sei ein Anruf für ihn gekommen.
»Nehmen Sie ihn dort entgegen«, sagte
er und deutete auf die Telefonzelle am andern Ende der Halle.
Er ging hinein und nahm den Hörer. Es
knisterte eine Weile, dann hörte er Mauds Stimme.
»Hej«, sagte sie. »Danke für gestern.«
War es wirklich erst gestern gewesen?
Er hatte das Gefühl, inzwischen viel erlebt zu haben.
»Oh, bitte. Ich habe zu danken.«
»Roland, ich kann heute nicht zum
Kongreß kommen. Mir ist miserabel. Ich muß irgend etwas gegessen haben, das mir
nicht bekommen ist.«
»Das tut mir aber leid. Soll ich kommen
und dir ein Mittel für die Magennerven bringen? Ich glaube, ich habe noch ein
Rezept...«
»Nein, nein, mach dir keine Mühe,
vielleicht habe ich auch etwas Ansteckendes. Meine Freundin ist
Krankenschwester, sie hat versprochen, heute nachmittag nach dem Dienst zu mir
heraufzuschauen. Ich bin bestimmt bald wieder gesund. Vielleicht sehen wir uns
schon morgen.«
»Okay. Erhol dich«, sagte er lahm und
legte auf.
Er dachte an Maud, während er mit der
rüttelnden U-Bahn zum Kongreß fuhr, aber als er in die Kongreßhalle kam, winkte
ihm das Mädchen von der Information zu, und schlagartig vergaß er Maud. Er
eilte quer durch die Halle zu ihr. Ein bezauberndes Geschöpf.
»Guten Morgen«, strahlte sie ihn an und
machte ihm ein Zeichen, er möge ein wenig zur Seite treten, um einigen anderen
Kongreßteilnehmern Platz zu machen. Sie lächelte und sagte: »Wenn Sie immer
noch Lust haben, mich zum Essen einzuladen, heute abend bin ich frei.«
Er strahlte sie an.
»Heute abend? Das paßt ausgezeichnet.
Ich hole Sie hier um fünf Uhr ab. Okay?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein, das möchte ich nicht. Hier sehen
uns so viele, und man kommt so leicht ins Gerede. Männer tratschen noch mehr
als Frauen. Wir können uns ja woanders treffen. In der Bar zum Beispiel.«
»Natürlich. Und wann?«
»Um halb acht?«
»In Ordnung«, sagte er und nickte ihr
lebhaft zu, bevor er sich umwandte und in den Vortragssaal ging.
Sofort entdeckte er Bengt und Henrik,
und als er sich neben sie setzte, merkte er, daß sie wohl die ganze Nacht
durchgesoffen hatten. Beide hatten aufgeschwemmte Gesichter und rote, trübe
Augen:
»Das war eine feuchte Sitzung gestern,
oh, du lieber Gott!« seufzte Bengt und schüttelte sich.
Dann wurde das Licht gedämpft, und ein
amerikanischer Experte begann über die industrielle Erzeugung von Kleinhäusern zu
sprechen. Das war Rolands Spezialgebiet, und er konzentrierte sich auf den
Vortrag. Der Redner erwähnte eine ganze Reihe neuer Erfahrungen auf diesem
Sektor, und in der Pause geriet er in eine lebhafte Diskussion mit einigen
anderen Architekten, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigten.
Der Rest der Zeit bis zum Lunch ging
rasch vorbei, und dann folgte Roland Bengt und Henrik in ein Restaurant. Die
beiden brauchten dringend einen Schnaps, der ihnen ihr Gleichgewicht
wiedergeben sollte, und auch Roland bestellte sich ein großes Glas Wodka, um
den Blutkreislauf in Gang zu bringen.
Sie kamen gerade rechtzeitig zurück,
bevor die Türen geschlossen wurden, und als er durch die Halle ging, winkte ihm
das Mädchen von der Information diskret zu.
Ihr Lächeln wärmte ihn von Kopf
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