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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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eben bei mir«, sagte er.
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn Sie nicht helfen wollen oder können, hole ich sie selbst heraus.«
    »Sei kein Narr, Peter!« sagte Havenlake fest. »Du kannst nicht einfach in ein Nervenkrankenhaus gehen und eine Patientin entführen. Du kennst Glendales Einstellung. Es wäre ihm das größte Vergnügen, so eine Story an die Zeitungen weiterzugeben.«
    »Das müssen wir später ausbügeln«, sagte Peter. »Aber das Mädchen darf nicht dortbleiben. Sie ist begabter als alle unsere Versuchspersonen in Portfield. Wenn ihre Kräfte erst einmal voll entwickelt sind, kann sie weit mehr leisten als die Dobies.«
    »Wie kannst du das alles nach einem so kurzen Kontakt behaupten?« fragte Havenlake.
    In gewissem Sinne hatte er recht. Peter hatte keine logische Grundlage für seinen Glauben – er wußte es einfach. »Sie sind siebzig Meilen entfernt, und ich verstehe, daß Sie zögern, etwas zu unternehmen. Aber ich bin hier! Ich hole sie heraus.«
    »Ich befehle dir, keine Dummheiten zu machen!« fauchte Havenlake.
    »Und ich habe den Befehl nicht gehört«, erwiderte Peter. »Ich muß das Mädchen nach Portfield bringen.« Er legte den Hörer hart auf die Gabel und unterbrach damit Havenlakes Proteste.
     
    *
     
    Er hielt seinen Wagen fünfzig Meter vor dem Haupttor des Yearby-Krankenhauses an. Es war still, und die nackten, mondhellen Bäume neben der Straße schienen sich im Eisengriff des Frostes steif aufzurichten. Er kurbelte das Seitenfenster herunter, und sein Atem bildete eine Dampfwolke. Er konnte das obere Ende der Mauer sehen, die den Park des Krankenhauses umgab. Sie war mindestens vier Meter hoch, und am oberen Rand waren Glassplitter in den Beton eingegossen. Darüber lief noch Stacheldraht. Yearby war kein Gefängnis, aber man mußte gefährliche Patienten an der Flucht hindern. Peters Aufgabe war doppelt schwer: Er mußte hineinkommen und dann mit dem Mädchen wieder ins Freie gelangen … immer vorausgesetzt, daß sie sich unter seinen Schutz begeben wollte.
    Dieser Gedanke kam ihm zum erstenmal, und er brachte neue Zweifel mit sich. Weshalb sollte Barbara ihm vertrauen? Sie kannte ihn nur durch den kurzen Kontakt in Glendales Büro, der mit einem Zusammenbruch geendet hatte. Instinktiv hatte ihn nun sein Ärger hierhergebracht, aber er hatte keinen bestimmten Plan. Er schloß das Wagenfenster wieder und zündete sich eine Zigarette an.
    Über die Mauer kam er kaum, schon gar nicht mit dem Mädchen.
    Vielleicht konnte er wie am Nachmittag durch das Haupttor gehen. Es hatte wenig Formalitäten bei dieser Gelegenheit gegeben, aber während der Stunden der Dunkelheit wurden die Wachmaßnahmen sicher verschärft. Nach der telefonischen Unterredung mit Havenlake war Glendale sicher auf der Hut. Peter mußte sich eingestehen, daß das Risiko zu groß war. Nicht nur sein Beruf, sondern die gesamte Existenz von Portfield konnte bedroht sein, wenn er zu hastig vorging.
    Ein Wagen fuhr vorbei, ohne seine Geschwindigkeit zu verlangsamen. Er beobachtete das rote Schlußlicht, bis es in der Ferne verschwand. Seine Gedanken kreisten immer noch ziellos um das gleiche Thema, als er sich die zweite Zigarette anzündete. Am wichtigsten war es, Barbara vor diesen anderen Patienten zu beschützen, das stand fest …
    Und dann atmete Peter erleichtert auf. Er hatte einen Fehler begangen. Es war nicht nötig, Barbara zu entführen. Sie waren beide Telepathen, und Psi-Kräfte kannten keine Hindernisse. Es mußte ihm möglich sein, ihre Gedanken zu erreichen, ohne das Krankenhaus zu betreten. Und sobald er sie auf telepathischem Wege angesprochen hatte, konnte er ihr zeigen, wie man eine Schutzbarriere gegen die Ausstrahlungen der anderen errichtete.
    Peter drückte seine Zigarette aus und lehnte sich zurück. Er schloß die Augen und entspannte sich. Dann begann er langsam seine Fühler in Richtung Krankenhaus auszustrecken. Ein kurzes Schwindelgefühl, dann die Freude, als er merkte, daß er sich auf der telepathischen Ebene befand. Er war sich zwar seines Körpers im Fahrersitz noch bewußt, aber er hatte das Gefühl, im Mondlicht dahinzufliegen und den gefrorenen Park unter sich zu beobachten.
    Barbara Grahams Aura brannte wie ein heller Stern auf dieser telepathischen Ebene, umgeben von kaum wahrnehmbaren Fünkchen, die wie feuchte Kerzendochte flackerten.
    Als Peter näherkam, spürte er den Ansturm obszöner Gedanken von einem Gehirn, das ganz dicht neben Barbara war. Hastig errichtete er eine

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