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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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sie ihn nicht erkannte. Nun ja, ihre Begegnung am Vortag war auch nur sehr kurz gewesen.
    »Guten Morgen, Doktor Havenlake. Hier entlang bitte. Doktor Glendale muß jeden Moment kommen.« Sie führte die beiden in Doktor Glendales Büro. Das Gebäude hatte Zentralheizung, aber ein knisterndes Holzfeuer gab dem Zimmer eine zusätzlich gönnerhafte Atmosphäre.
    »Eine schneidende Kälte heute«, sagte die Sekretärin. »Darf ich Ihnen etwas anbieten – eine Tasse Kaffee vielleicht? Doktor Glendale trinkt auch meist eine, wenn er von seiner Morgenvisite zurückkommt.«
    »Vielen Dank – das wäre genau das Richtige«, sagte Havenlake. Die Sekretärin verließ den Raum.
    »Halte dich am besten im Hintergrund«, riet Havenlake Peter.
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Peter. »Ich kam mit ihm gestern einfach nicht zurecht.« Er stellte sich so, daß Glendale beim Eintreten zuerst Doktor Havenlake sehen mußte.
    »Das wird sich ja zeigen.« Havenlake schob die Pfeife in die Brusttasche seiner rotbraunen Tweedjacke.
    Einen Moment später trat Glendale ein. Sein Gesicht schimmerte rosig über einem makellos weißen Kragen und einer Tupfenkrawatte. »Guten Morgen, Doktor Havenlake«, sagte er strahlend und streckte ihm die Hand entgegen. »Hoffentlich habe ich Sie nicht zu lange warten lassen? Setzen Sie sich doch.« Er ging wippend über den Teppich und ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. Hier sah er zum erstenmal Peter Moray, der neben einem Bücherregal stand. Er sah Havenlake fragend an.
    »Mein Kollege Mister Moray, den Sie bereits kennengelernt haben«, sagte Havenlake.
    Eine kleine Unsicherheit überschattete das freundliche Gesicht Glendales. »Mister Moray – ja, natürlich …«
    Peter bemerkte zu seinem Entsetzen, daß der Mann ihn nicht erkannt hatte!
    »Nun, Doktor Glendale, Sie wissen sicher, was uns hierherführt«, begann Havenlake in seiner geraden Art. »Für Sie ist Barbara Graham nur eine Patientin wie alle anderen – aber für uns bedeutet sie vielleicht nach jahrelanger Forschungsarbeit den Schlüssel zum Erfolg. Moray versuchte Ihnen das gestern zu erklären, aber es scheint ein Mißverständnis gegeben zu haben. Ich hoffe, durch den Anruf des Ministers wurde die Sache geklärt.«
    Glendale hatte Havenlake mit zunehmender Verwirrung betrachtet. »Tut mir leid, Doktor Havenlake, aber ich kann Ihnen nicht folgen. Wer ist Barbara Graham?«
    Havenlakes eckige Züge wurden düster. »Ihre Patientin natürlich. Moray sah sie hier, in diesem Raum – erst gestern.«
    Glendale runzelte die Stirn und zupfte nervös an seiner Krawatte. »Gestern nachmittag? Ich kann Ihnen nur versichern, daß ich Ihren Kollegen noch nie im Leben gesehen habe, und was diese Barbara Graham betrifft …« Er schaltete das Mikrophon auf seinem Schreibtisch ein. »Miß Braybrooks, könnten Sie mir bitte die Akte über Barbara Graham bringen?«
    Um seine Verwirrung loszuwerden, tastete Peter kurz in Geniales Gehirn. Bei den flüchtigen Eindrücken konnte er keinerlei Wissen über Barbara Graham entdecken – nur Zweifel und Verwirrung.
    Die Sekretärin erschien und glättete eine graue Strähne, die aus ihrer makellosen Frisur gerutscht war. »Entschuldigen Sie, daß ich störe, Doktor Glendale – aber sagten Sie Barbara Graham?«
    »Ja, so hieß sie doch, nicht wahr, Doktor Havenlake?«
    »Barbara Graham«, wiederholte Havenlake gereizt.
    »Vielleicht könnten Sie mir sagen, wann sie entlassen wurde«, meinte die Sekretärin. »Ich kann in den laufenden Akten nichts finden.«
    »Das Mädchen ist Patientin hier – jetzt, in diesem Augenblick«, sagte Havenlake.
    »Aber nein, Doktor Havenlake. Ich versichere Ihnen, daß das ganz unmöglich ist«, sagte die Sekretärin und sah Havenlake verständnislos an. »Ich weiß, daß wir keine Patientin dieses Namens haben.«
    Peter sah sie an, die Frau, die Barbara gestern in dieses Zimmer geführt hatte. Er brauchte ihr Gehirn nicht zu durchforschen, um zu wissen, daß sie ehrlich glaubte, was sie sagte. Weder sie noch Glendale hatten ihn erkannt – und keiner von ihnen erinnerte sich an die Existenz von Barbara Graham. Er spürte, wie sich sein Magen vor Angst zusammenkrampfte, wenn er die Folgerungen überlegte.
    Er sah zu Havenlake hinüber, der wie ein wütender Bulle mitten im Zimmer stand. »Einen Moment – ich mache das schon«, sagte er.
    Er schloß die Augen und begann das Gebäude auf der telepathischen Ebene zu durchforschen. Er fand zwei Gehirne in dem Krankenzimmer,

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