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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Schutzbarriere. Noch während er das tat, überlegte er, daß man eines Tages die Telepathie-Fähigkeit als Waffe gegen die Krankheit des Gehirns verwenden konnte. Doch im Moment wurde ihm schmerzhaft seine eigene Unzulänglichkeit bewußt, da er sich gegen die Ausstrahlungen dieses weiblichen Gehirns schützen mußte.
    Mit äußerster Vorsicht tastete er sich zu dem hellen Stern. Die Antwort kam sofort.
    Du – wieder du, Peter? Gott sei Dank!
    Erinnerst du dich an mich? Dann hat dich also meine Botschaft erreicht. Die Wärme, mit der ihn das Mädchen empfing, das bereitwillige Akzeptieren, war bereits etwas Besonderes und Herrliches für Peter.
    Natürlich. Es war das Bild einer riesigen Welle, die sich brach. Aber da verstand ich noch nicht, was es bedeutete.
    Jetzt schon?
    Nur ein wenig – daß ich irgendwelche telepathischen Kräfte besitze und daß meine Stimmen keine Halluzinationen waren. Oh! Barbara sandte einen plötzlichen Schmerzimpuls aus, den Peter spürte, als sei es sein eigener. Dieser modergrüne Schmutz – ich kann ihn nicht unterbinden, Peter … Durch Barbaras Gehirn empfing er wieder die wahnsinnige Phantasie der anderen Patientin.
    Er mußte Barbara zeigen, wie sie sich gegen diesen Ansturm schützen konnte. Obwohl sein Instinkt sich wehrte, zwang er sich, tiefer in ihr Gehirn einzudringen und die wahnsinnigen Gedankenausstrahlungen abzufangen. Es war, als unterhielte er sich mit Barbara, während er gleichzeitig gegen ein wildes Tier ankämpfte.
    Und so – und so – hier ein Druck, hier ein Nachgeben … Seine Gedanken berührten Nervenpunkte im telepathischen Zentrum ihres Gehirns. Er zeigte ihr die bewußte Kontrolle der Organe, von denen sie bis vor kurzem noch keine Ahnung gehabt hatte.
    Sie war eine eifrige Schülerin, und nach dem dritten, tastenden Versuch erstarb das Wimmern der Wahnsinnigen zu einem erträglichen Geflüster.
    Danke, Peter. Jetzt kann ich schlafen … Eine träge Wärme und die sanfte Vision wohligen Schlummers. Jetzt, da die Angst fort war, begann das Beruhigungsmittel zu wirken. Ihre Gedanken nahmen bereits den Rhythmus des Schlafes an, aber er mußte ihr noch mehr mitteilen.
    Nein, Barbara! Bleib bitte wach! Sag mir, hat Glendale etwas von einer Behandlung erwähnt?
    Behandlung … keine Behandlung, ich brauche nichts als Schlaf … herrlichen, weichen Schlaf …
    Sie trennte sich von ihm. Es wäre ihm wahrscheinlich gelungen, sie wieder wachzurufen, aber er spürte, daß sie für den Augenblick genug gelitten hatte. Zumindest war es ihm gelungen, sie gegen die Gewalt der wahnsinnigen Gehirne abzuschirmen, die sie umgaben. Er löste sanft die Verbindung von ihr, damit er ihren Schlaf nicht störte.
    Als er durch die mondhelle Nacht wieder in seinen Körper zurückkehrte, spürte er die wohlige Müdigkeit, die das Mädchen umfangen hatte. Er fragte sich, wie es sein mochte, wenn er Barbara in ihre Traumwelt folgte, um mit ihr eine Intimität zu teilen, die normale Sterbliche nicht kannten. Er hatte diesen Wunsch noch nie gehabt, aber nun spürte er, daß zwischen ihm und Barbara natürliche Bindungen bestanden. Sie beide waren ein gleiches Paar – wie die Dobie-Zwillinge …
    Ein gleiches Paar – ein gleiches Paar … Der Gedanke pflanzte sich fort wie das Echo durch einen Tunnel, immer weiter …
    Peter zuckte zusammen. Er war schweißgebadet und zitterte. Der Gedanke war von einem anderen gekommen – von jemandem mit großer telepathischer Fähigkeit, von jemandem, der die Macht hatte, das, was zwischen ihm und Barbara geschehen war, abzuhören. Er fand den Gedanken schockierend. Ein Voyeur – das war wie eine persönliche Beleidigung, aber um so beunruhigender, weil ein so starkes Gehirn ihn und Barbara ohne weiteres beherrschen konnte. Er kämpfte seine Furcht nieder und schickte suchende Gedanken aus.
    Wer ist das? Wer ist da?
    Es kam keine Antwort.

 
10
     
    Ein eisiger Wind, der Wolken von Pulverschnee vor sich hertrieb, drang durch Peters Kleider, als er aus dem abgestellten Wagen in die Helle und Wärme des Roten Löwen flüchtete. Es war fast ein Schock für ihn, daß die Uhr erst zehn nach elf anzeigte. Ihm war die Zeit viel schneller vergangen.
    Der Empfangsangestellte sah auf und sagte: »Mister Moray, es waren verschiedene Anrufe für Sie da. Doktor Havenlake möchte, daß Sie sofort Verbindung mit ihm aufnehmen.«
    »Danke.« Er ging in die Telefonzelle und wählte Portfield.
    »Hier Havenlake …« Havenlake hatte wohl neben dem Telefon

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