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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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keine Versprechungen machen könnte.«
    »Das erkenne ich an – aber Sie könnten wenigstens so tun, als bemühten Sie sich um praktische Anwendungen.«
    Havenlakes Bulldoggengesicht war zwischen die Schultern gezogen, als er Powell ansah. »Ich glaube, es wird Zeit, daß wir uns über ein paar grundsätzliche Dinge klarwerden, Powell. Sie haben die Portfield-Forschung unterstützt, weil Sie diesen Floh mit der Spionage-Abteilung im Kopf hatten. Ich sage nicht, daß das Projekt nicht durchführbar ist – irgendwann in der Zukunft, wenn wir das ganze Phänomen der Psi-Kräfte durchschaut haben und wissen, was wir damit anfangen können. Aber im Augenblick – ist es ein Traum. Ich habe Sie ganz am Anfang gewarnt, aber Sie mußten ja Ihren Traum verkaufen, ohne die Lieferzeiten zu nennen …«
    »Natürlich habe ich ihn verkauft!« sagte Powell angespannt. »Sie glauben doch nicht, daß der Minister das Risiko eingegangen wäre, so viel Geld für abstrakte Forschung auszugeben? Andererseits, wenn nur die geringste Möglichkeit auf Erfolg besteht …«
    »Und jetzt, da wir nicht sofort sensationelle Ergebnisse liefern können, bekommt er kalte Füße …«
    »Er ist verwundbar – verstehen Sie denn das nicht? Zu einer Zeit, in der die Opposition der Regierung Verschwendung vorwirft.«
    »Ich interessiere mich nicht für Politik, Powell – und ich werde keine Beweise herbeischwindeln, um die Karriere irgendeines unfähigen Ministers zu unterstützen.«
    »Niemand verlangt einen Schwindel von Ihnen. Aber wenn ich der. Minister mit ein paar Ausschuß-Mitgliedern nach Portfield bringe, könnten Sie dann ein paar Dinge vorweisen, die einen günstigen Eindruck machen?«
    »Wir könnten ihnen unseren Testverlauf vorführen«, sagte Havenlake zögernd. »Aber ich kann keine Wunder auf Bestellung liefern.«
    »Und wenn sich Miß Fitzgerald als erstklassige Telepathin erweist – das würde das Bild ein wenig ändern, nicht wahr?«
    »Möglich – aber warten wir lieber Morays Bericht ab, bevor wir uns verfrühte Hoffnungen machen.« Havenlake kramte lässig einen Aktenstapel durch und zündete sich die Pfeife an – ein deutliches Zeichen, daß er die Unterredung für beendet hielt.
    Powell stand auf und ging zum Fenster hinüber, wobei er Havenlake absichtlich den Rücken zukehrte. Seine Überzeugung, daß er einen entscheidenden Fehler gemacht hatte, als er diesen Mann ernannte, wuchs mit jedem Tag. Vielleicht war es jetzt noch nicht zu spät, diesen Schnitzer gutzumachen, ohne das Projekt zu zerstören. Es gab einen vielversprechenden Kandidaten für dieses Amt, und er arbeitete bereits in Portfield. Und soviel Powell wußte, war er mit Havenlakes Arbeitsmethoden ganz und gar nicht zufrieden.
     
    *
     
    Peter Moray saß an seinem Schreibtisch und blätterte einen Stoß Berichte durch. Er tat nur so, als würde er arbeiten. Abgesehen von der Tatsache, daß er für solchen Kleinkram schon längst keine Begeisterung mehr aufbringen konnte, war sein Gehirn ganz mit Spekulationen über Powells Neuerwerbung angefüllt. Niemand wußte, woher der Ministerialbeamte sie hatte oder weshalb er sie für eine gute Telepathin hielt. Havenlake war skeptisch gewesen – aber das war seine übliche Haltung, wenn Powell irgend etwas vorschlug. Peter gab ihm im Prinzip recht, aber er hatte das Gefühl, daß Havenlake in seinem sturen Konservatismus zu weit ging. Es gehörte mit zu den Veränderungen, die ihm an Havenlakes Benehmen während der letzten anderthalb Jahre auffielen.
    Je schlimmer es mit Annette wurde, desto weniger Unternehmungsgeist und Phantasie schien Havenlake zu haben. Jede neue Szene, die sie ihm in ihrer Betrunkenheit machte, bewirkte, daß er sich tiefer in seine undurchdringliche Hülle zurückzog. Und die Aussichten von Portfield verringerten sich ständig. Das Projekt ging am mangelnden Unternehmungsgeist Havenlakes zugrunde …
    Er setzte sich kerzengerade auf und ließ die Papiere achtlos auf den Schreibtisch fallen, als sein Gehirn unmißverständliche telepathische Ausstrahlungen in der nahen Umgebung wahrnahm. Wenn das Powells Schützling war, dann handelte es sich bestimmt um keine Anfängerin. Vorsichtig begann er zu forschen. Im Augenblick war das Mädchen etwa fünfundzwanzig Meter entfernt. Sie ging über einen Gartenpfad auf der anderen Seite des Gebäudes und befand sich in Gesellschaft von Becky Schofield. Peter schickte einen Erkennungsstrahl aus und teilte sofort ihre visuellen Eindrücke. Sie

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